Bayer verspielt Sieg in wilder Partie

Lars Bender traf zur 1:0-Führung für Bayer Leverkusen
© Getty

Bayer Leverkusen hat trotz einer weitgehend starken Leistung seinen dritten Saisonsieg verpasst. Gegen den VfL Wolfsburg kam die Werkself zu Hause nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus.

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Wolfsburg begann in der Anfangsphase mit einer mutigen, nach vorne gerichteten Verteidigung. Die Viererkette stand enorm hoch, die fünf Mittelfeldspieler im 4-1-4-1 liefen die Leverkusener Verteidiger und defensiven Mittelfeldspieler stark an. Der Fokus lag jedoch klar auf der Defensive, nach vorne setzten die Wolfsburger keine Akzente.

Nach einer Viertelstunde schaffte es die Werkself, sich aus dem hohen Angriffspressing der Wölfe zu befreien und die Spielkontrolle in zahlreiche, teils hochkarätige Möglichkeiten umzuwandeln. Zunächst retteten die Gäste mehrfach auf der Linie (Verhaegh gegen Bender, Casteels gegen Bailey), der Führungstreffer war letztlich allerdings folgerichtig und auch verdient. Leverkusen verpasste es in der folgenden Phase, die Führung weiter auszubauen.

Mit Wolfsburgs erstem Torschuss der Partie (Guilavogui in der 39.) kamen die Gäste ins Spiel. Wie aus dem Nichts drückte der VfL nun bis zur Pause und hatte innerhalb kürzester Zeit mehrer gute Chancen, der Ausgleich war die logische Folge.

Im zweiten Durchgang reagierte Martin Schmidt und stellte die Ausrichtung seines Teams auf ein 4-4-2 um. Die Maßnahme griff zunächst nicht, Leverkusen holte sich die Dominanz zurück und ging verdient wieder in Führung. Im Anschluss an den erneuten Ausgleich entwickelte sich eine wilde Schlussphase, in der es rauf und runter ging. Kurz vor Schluss hatte Osimhen sogar die große Chance, Wolfsburg noch zum Sieg zu schießen. Dieser wäre allerdings schmeichelhaft gewesen.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 L. Bender (29.), 1:1 Origi (44.), 2:1 Alario (61.), 2:2 Blaszczykowski (69.)

  • Lucas Alario traf zum zweiten Mal im zweiten Heimspiel, der Argentinier war in seinen drei Bundesligaspielen an drei Toren direkt beteiligt (zwei Tore, eine Vorlage).

  • Nur Dortmund (23) und Bayern (21) erzielten in dieser BL-Saison mehr Tore als Leverkusen (15, wie Leipzig und Hoffenheim).

Der Star des Spiels: Wendell

Nicht ohne Schatten (mindestens Gelb-würdiges Foul gegen Kuba), aber mit deutlich mehr Licht. Kurbelte das Spiel der Werkself als Linksverteidiger unermüdlich an. Gewann 62 Prozent seiner Zweikämpfe, brachte 83 Prozent seiner Pässe an den Mann (zweitbester Wert bei Leverkusen) und bereitete den zweiten Leverkusener Treffer mit einer bärenstarken Hereingabe vor.

Der Flop des Spiels: Yannick Gerhardt

Sah in der ersten Halbzeit defensiv gegen Bailey kein Land und ließ über seine Abwehrseite zahlreiche gute Chancen zu. Gewann nur die Hälfte seiner Zweikämpfe. Dazu offensiv ohne Einfluss aufs Spiel. Hatte die schwächste Passquote in seinem Team (62 Prozent) und war an keinem Torschuss direkt beteiligt.

Der Schiedsrichter: Patrick Ittrich

Durchwachsene Leistung. Entschied sich in der 9. Minute dagegen, auf Handelfmeter zu entscheiden, als ein Alario-Freistoß an Guilavoguis Arm abprallte. Da wäre ein Strafstoß durchaus vertretbar gewesen, da es die Schutzhand-Regel nicht mehr gibt und der Arm nicht angelegt war. Einen Fehler kann man Ittrich in dieser Situation jedoch nicht unterstellen. Die Gelbe Karte nach Kohrs hartem Foul gegen Gerhardt war absolut berechtigt. Bewies Übersicht, als er nach Benders Foulspiel (41.) zunächst weiterspielen ließ, ihm dann aber nachträglich noch Gelb zeigte. Übersah im zweiten Durchgang ein Foul von Wendell gegen Kuba, das mindestens Gelb nach sich gezogen hätte.

Die Reaktionen der Trainer

Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Wenn man zweimal in Führung liegt, dann fühlt sich der Punkt zwar nicht wie eine Niederlage, aber eben auch nicht gut an. Wir hatten nach dem 1:0 viele gute Chancen, um das Resultat zu erhöhen. Dann waren wir beim ersten Gegentor schläfrig. Am Ende muss man noch zufrieden sein, dass wir das Spiel nicht verloren haben."

Martin Schmidt (Trainer VfL Wolfsburg): "Das war ein intensives Kampfspiel, wie wir es erwartet haben. Es war wichtig, dass wir noch einen Punkt ergattert haben. Für uns ist der Punkt sicher wichtiger als für Bayer. Bei uns muss in die Köpfe kommen, dass wir schwer zu schlagen sind. Dann wird auch demnächst der erste Dreier kommen."

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