Lewandowski in der Kritik, Wagner in Form: Nicht die Zeit für Wachablösungen

Sandro Wagner erzielte schon acht Tore für den FC Bayern seit seinem Wechsel im Winter.
© Getty

Nach der Hinspielniederlage des FC Bayern München gegen Real Madrid im Champions-League-Halbfinale (1:2) ist Kritik an Robert Lewandowski aufgekommen. Sandro Wagner erfüllt seinen Job nicht nur beim 4:1-Sieg über Eintracht Frankfurt. In Madrid wird Trainer Jupp Heynckes aber nichts ändern.

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Sandro Wagner war heiß. "Am liebsten würde ich das Spiel schon gleich bestreiten", sagte der Mittelstürmer über das Rückspiel in der Champions League gegen Real Madrid.

"Wir haben uns richtig geärgert, weil wir wirklich gut drauf waren. Es zeigt aber auch, dass wir keine Maschinen sind, sondern Menschen. Ich denke, bei jeder Flanke, bei jedem langen Ball war Real am Schwimmen da hinten, wir hatten wirklich viele Chancen", meinte Wagner weiter.

Diese Galligkeit, diesen Esprit strahlte Wagner auch während der 90 Minuten in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt aus. In Abwesenheit vieler verletzter und geschonter Stars gab er Vollgas. Er sah es nicht als Hindernis an, dass er offensiv von Franck Evina und Meritan Shabani flankiert wurde.

Er sah es vielmehr als seinen Auftrag an, sich reinzuhängen und die jungen Spieler auch immer wieder auf dem Platz zu coachen. Ganz nebenbei peitschte er auch das Publikum in der Arena an.

Jupp Heynckes lobt Sandro Wagner

"Er ist ein positives Element in der Truppe", sagte deshalb Trainer Jupp Heynckes hinterher. Wagner macht seinen Job seit seiner Rückkehr nach München in der Winterpause ausgezeichnet. Er entlastet Robert Lewandowski und er trifft, wenn er gefragt ist. Acht Tore hat Wagner in der Rückrunde schon für den FC Bayern erzielt.

Gegen Frankfurt war er es, der die junge Mannschaft auf Siegkurs brachte. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht: läuferisch, kämpferisch, er hat die Bälle gut festgemacht und ein wunderschönes Tor gemacht", sagte Heynckes.

Niederlage gegen Real Madrid: Kritik an Robert Lewandowski

Nach der Niederlage gegen Real Madrid am Mittwoch kam erstmals richtig Kritik auf an Lewandowski, der gute Chancen kläglich vergab und auch sonst einen recht emotionslosen Eindruck hinterließ.

Angeführt wurde die Reihe von Kritikern von ZDF-Experte Oliver Kahn, für dessen Geschmack Lewandowski in den großen Spielen zu oft untertauche. "Er hat diesen Status, den er haben will. Diesem wird er aber in solchen Spielen nicht gerecht", sagte Kahn.

Rückendeckung von Jupp Heynckes für Robert Lewandowski

Es wurden sogar Stimmen laut, die im Rückspiel einen Einsatz von Wagner anstelle von Lewandowski forderten. Für Heynckes steht ein Wechsel in der Spitze nicht zur Debatte, jetzt ist nicht die Zeit für Experimente oder gar eine Wachablösung.

"Lewandowski ist ein Weltklassespieler", sagte der 72-Jährige. "Sie glauben doch nicht, dass ich ihn am Dienstag weglassen werde. Natürlich wird er spielen." Gleichzeitig wischte der Trainer auch noch Gerüchte über einen lustlos trainierenden Lewandowski vom Tisch.

Hätte Lewandowski seine Möglichkeiten gegen Real Madrid verwandelt, würde die Diskussion jetzt ganz anders laufen, meinte Heynckes. Jetzt liegt es am polnischen Nationalmannschaftskapitän, das Vertrauen seines Trainers zurückzuzahlen und die Chancen zu nutzen.

Und wenn nicht, hat Heynckes ja noch Wagner in der Hinterhand.

Real Madrid vs. FC Bayern: die Bilanz der jüngsten Spiele

WettbewerbDatumHeimAuswärtsErgebnis
Champions League26.04.2018FC BayernReal Madrid1:2
Champions League18.04.2017Real MadridFC Bayern4:2 n.V.
Champions League12.04.2017FC BayernReal Madrid1:2
Champions League29.04.2014FC BayernReal Madrid0:4
Champions League23.04.2014Real MadridFC Bayern1:0
Champions League25.04.2012Real MadridFC Bayern3:4 n.E.
Champions League17.04.2012FC BayernReal Madrid2:1
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