BVB schießt Leverkusen ab: Die Rückkehr des Power-Fußballs

Marco Reus erzielte beim 4:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen zwei Tore für den BVB.
© Getty

Borussia Dortmund feiert nach enttäuschenden Wochen mit Niederlagen gegen den FC Bayern und Schalke 04 einen wichtigen Dreier im Kampf um die Champions League. Gegen Bayer Leverkusen überzeugte der BVB auch spielerisch. Der Auftritt glich einer Explosion - und kam aus dem Nichts. Die Frage: Ist diese Leistungssteigerung auch von Dauer?

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Die Ansage der Fans war klar. "Niemand verkörpert Borussia Dortmund so wenig wie ihr" stand auf einem Plakat auf der Südtribüne kurz vor Anpfiff des wegweisenden Spiels des BVB im Kampf um die Champions League gegen Bayer Leverkusen.

"Kein Wille, keine Leidenschaft, kein Mut, keine Mannschaft." Harte Worte als Reaktion auf die Derby-Niederlage vor einer Woche gegen Schalke 04, als die Dortmunder einen seltsam emotionslosen Auftritt hinlegten.

Ob die harten Worte von Teilen der Fans wirklich den entscheidenden Impuls lieferten oder die etwas längere interne Aufarbeitung der Pleite in Gelsenkirchen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall zeigte die Mannschaft am Samstagabend eine Reaktion. Mit Wille, mit Leidenschaft, mit Mut, als Mannschaft.

BVB-Trainer Stöger lobt die Körperlichkeit seiner Mannschaft

Von der ersten Minute an gingen die Dortmunder hohes Tempo, offensiv wie defensiv waren die Schwarz-Gelben den Leverkusenern überlegen. Während die Bayer-Profis den "Zweikämpfen aus dem Weg gingen", wie Kevin Volland hinterher monierte, drohten die Dortmunder ständig mit Intensität und Geschwindigkeit.

Es war die Rückkehr des Power-Fußballs. An der Stelle, an der vor einigen Jahren Jürgen Klopp den Vollgas-Fußball etabliert hatte. Dortmund war läuferisch präsent, Dortmund arbeitete gut gegen den Ball, Dortmund kämpfte um die zweiten Bälle.

Trainer Peter Stöger stellte die "Körperlichkeit" heraus, die seine Mannschaft ins Spiel gebracht habe. "Es gibt ganz wenige Mannschaft, die spielerisch glänzen können, ohne körperlich zu arbeiten", sagte der Österreicher.

Stöger streicht Schmelzer aus BVB-Kader

Wie es mit ihm nach der Saison weitergeht, ist nach wie vor unklar. Die Zeichen der letzten Wochen stehen auf Abschied. Mit der Aufstellung gegen Leverkusen zeigte Stöger deutlich, dass er in der Endphase der Saison keine Rücksicht auf Befindlichkeiten Einzelner nehmen wird, um seinen Auftrag zu erfüllen.

Mit Marcel Schmelzer fand sich der Kapitän nach schwachen Leistungen plötzlich auf der Tribüne wieder. Für ihn verteidigte der als Innenverteidiger verpflichtete Manuel Akanji links hinten und machte seine Sache sehr gut.

"Wenn eine Mannschaft so spielt wie heute, dann wird es nächste Woche nicht unbedingt leicht für ihn sein", sagte Stöger über den degardierten Schmelzer. "Es gibt den Schmelle jetzt aber nicht als Verlierer, wir haben eine sportliche Entscheidung getroffen, die heute richtig gut funktioniert hat."

Jadon Sancho mit einer Galavorstellung

Eine weitere beachtliche Personalie war der Startelfeinsatz von Jadon Sancho, der noch vor drei Wochen bei Sportdirektor Michael Zorc zum Rapport antreten musste, weil er bei der englischen U19-Nationalmannschaft suspendiert worden war.

Der 18-jährige Engländer war mit Marco Reus der überragende Mann auf dem Platz. Beim 1:0 bewies er schnelle Lernfähigkeit, weil er kurz zuvor aus ähnlicher Position noch scheiterte. Seine Ballmitnahme vor dem 3:0 mit der Außenseite im vollen Lauf ohne Tempo zu verlieren war allerhöchstes Niveau.

Auch Stöger lobte den außergewöhnlichen Auftritt des Talents, stimmte aber nicht komplett in die Lobeshymnen ein. "Er muss Klarheit in seine Arbeit bringen", sagte der Österreicher, "dann wird er hier Erfolg haben."

Stoppt der BVB seine Auswärtsschwäche?

Es passte ins Gesamtbild von Stöger, der sich zwar zufrieden, aber keinesfalls euphorisch zeigte. Das würde auch gar nicht zu seinem Naturell passen. Außerdem hat er seine Mannschaft in den letzten Wochen ja auch spielen und mit sich selbst kämpfen sehen. Und so wägte er die lobenden Worte genau ab.

Der BVB habe auch in den vergangenen Spielen in Phasen immer wieder "ganz okay" gespielt, "aber wir sind nicht stabil". Wer weiß schon, was nächste Woche in Bremen passiert. Gerade auswärts hat der BVB zuletzt wenig auf die Reihe bekommen, der letzte Sieg gelang vor über zwei Monaten am 18. Februar in Gladbach (1:0).

Deshalb traf der junge Akanji mit seiner Analyse den Nagel auf den Kopf: "Ein Spiel reicht nicht, um alles wiedergutzumachen. Wir müssen das jetzt bis zum Ende durchziehen."

Das Restprogramm des BVB

SpieltagHeim/AuswärtsDatumAnstoßGegner
32ASo., 29.04.18 UhrWerder Bremen
33HSa., 05.0515.30 UhrMainz 05
34ASa., 12.0515.30 UhrTSG 1899 Hoffenheim
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