Der HSV erwischte den besseren Start und profitierte davon, dass die personell und systematisch umgebaute Frankfurter Mannschaft einige Zeit brauchte, um ins Spiel zu kommen. Die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Abwehrchef David Abraham und das Hamburger Führungstor durch Kyriakos Papadopoulos nach einem Eckstoß passten ins Bild.
Mit dem ersten Torschuss glich die Eintracht durch Marius Wolf aber aus, übernahm fortan die Spielkontrolle und legte nur wenige Minuten später durch Mijat Gacinovic nach. Der HSV, der zuletzt immerhin dreimal zu Null gespielt hatte, leistete sich defensiv in dieser Phase vogelwilde Fehler. Die Frankfurter spielten Mitte des ersten Durchgangs sehenswerten Offensivfußball, doch es gelang ihnen trotz zahlreicher Großchancen nicht, die Führung auszubauen.
Ab dem Ende der ersten Halbzeit, vor allem dann jedoch nach dem Seitenwechsel, entwickelten die Hausherren wieder ein deutliches Übergewicht. Während die Eintracht das Fußballspielen komplett einstellte und zu vielen Fouls griff, machte der HSV offensiv ein starkes Spiel und erarbeitete sich Chance um Chance. Dabei scheiterten die Angreifer jedoch stets am starken Lukas Hradecky, an der eigenen Ungenauigkeit oder im Falle von Dennis Diekmeiers vermeintlichem Ausgleichstor an einer Abseitsstellung.
Aufgrund der zweiten Halbzeit hätten die Hamburger mindestens einen Punkt verdient gehabt.
Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Papadopoulos (9.), 1:1 Wolf (16.), 1:2 Gacinovic (24.)
- Erstmals seit dem 24. September 2016 beim 3:3 gegen die Hertha erzielte Frankfurt wieder 2 Tore vor der Pause.
- Der HSV hatte zuvor als einziges Team in dieser Saison nach einer Führung noch keinen Punkt verspielt (zuvor vier Führungen, vier Siege).
- Frankfurt ist seit fünf Auswärtsspielen ungeschlagen (drei Siege, zwei Remis), eine derartige Serie gelang ihnen zuletzt vor acht Jahren in der Saison 2009/10.
Der Star des Spiels: Lukas Hradecky
Beim Gegentor machtlos, später allerdings souverän in der Strafraumbeherrschung und unter anderem mit überragenden Reaktionen gegen Waldschmidt (45.), Arp (50.) und Papadopoulos (57.) der Garant für die drei Punkte.
Der Flop des Spiels: Walace
Gab dem zentralen Mittelfeld keine Stabilität und gewann nur einen seiner vier Zweikämpfe. Rückte vor dem Gegentor zum 1:1 raus und leistete sich dadurch den entscheidenden Stellungsfehler gegen Wolf. Musste nach einer guten halben Stunde für Ekdal vom Platz.
Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe
Vor dem Lattentreffer von Waldschmidt wegen Handspiels abzupfeifen, war falsch. Insgesamt aber souveräne und unaufgeregte Spielleitung. Pfiff Diekmeiers Tor zum 2:2 zu Recht wegen Abseits zurück. Korrekt, nicht auf Handelfmeter zu entscheiden, als Russ' angelegter Arm aus kürzester Distanz angeschossen wurde (57.). Boateng Gelb zu zeigen, als er Ekdal bei einer Ausholbewegung im Gesicht traf, war überzogen.