BVB gewinnt in Mainz beim Debüt von Peter Stöger: Ein kleiner Schluck Problemlöser

Das Debüt von Peter Stöger beim BVB gelang
© Getty

Borussia Dortmund ist bei der Premiere des neuen Trainers Peter Stöger der erste Erfolg in der Bundesliga seit Ende September gelungen. Ein 2:0-Arbeitssieg in Mainz, der im Moment nicht mehr als eine erste kleine Soforthilfe sein könnte.

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Es war schon der zweite feine Schachzug von Peter Stöger seit seinem Wechsel zu Borussia Dortmund. Der neue Trainer des BVB nutzte bei seiner Vorstellung am Sonntag zunächst die Gelegenheit, seinen Ex-Klub aus Köln als "richtig geilen Verein" zu bezeichnen.

Nach dem Sieg zum Auftakt beim 1. FSV Mainz 05, Dortmunds erstem Dreier in der Bundesliga seit dem 30. September und Stögers seit dem 20. Mai, ließ der Österreicher die nächste ehrenwerte Aussage fallen: "Vieles, was an Positivem zu sehen war, gehört auch Peter Bosz, der viel Gutes hinterlassen hat. Niemand hier findet ein negatives Wort über ihn, ein Teil dieses Sieges gehört auch ihm."

In Stöger- wird auch Bosz-Fußball stecken

Gerade zu Beginn seiner befristeten Amtszeit in Dortmund wird in Stöger- auch immer etwas Bosz-Fußball stecken. Die offensiven Abläufe unter dem Niederländer gerieten zwar mit der Zeit aus den Fugen, getroffen hat der BVB bei Bosz aber in fast jedem Spiel.

Der Fokus auf eine stabilere Defensive wird die zentrale Änderung sein, die Stöger der Mannschaft wieder von Neuem beizubringen hat. Das zeigte bereits der Abend in Rheinland-Pfalz.

Die nackten Fakten geben her: Der BVB blieb am Dienstagabend erstmals ohne Gegentor seit neun Pflichtspielen. Und obwohl es rund um Minute 65 wieder ein wenig so aussah, als ginge den Spielern die Luft allmählich aus, kam man auf die Saisonbestmarke von 120,8 gelaufenen Kilometern.

Stöger: "Bei meiner Spielidee hat sich nicht viel geändert"

Stöger verzichtete auf den zuletzt als letzte Patrone eingesetzten Neven Subotic sowie Marc Bartra, brachte die viel gescholtenen Ömer Toprak und Jeremy Toljan und ließ vor allem den mit Bosz enorm fremdelnden Julian Weigl wieder auf seiner besten Position vor der Abwehr auflaufen. Letzterer kam mit 98 Prozent auf seine beste Passquote der Spielzeit.

Stögers Ansatz sah kein großräumiges Pressing vor, Sicherheit und kluges Umschalten in die Defensive waren vorgegeben. Die zahlenmäßige Anordnung lautete 4-1-4-1, daraus sollte man allerdings noch nichts ableiten.

"Bei meiner Spielidee hat sich nicht viel geändert. Wir müssen schauen, wo die Qualitäten der Spieler liegen. So werden wir es angehen", sagte der Neue.

BVB muss die kleinen Problemlöser benennen

Heraus kam ein glanzloser und fußballerisch schwacher Arbeitssieg, bei dem nur wenig richtig klappen wollte, aber die Abwehr letztlich dicht hielt. Die Verunsicherung und fehlende Lockerheit ist den Spielern seit Wochen anzumerken. Diese Phänomen gehen nicht auf Knopfdruck vorüber, nur weil zwei Tage zuvor ein neuer Trainer vorgestellt wurde.

Spitzenfußball kann derzeit nicht der Anspruch in Dortmund sein. Die heilende Wirkung von Siegen aber die Hoffnung. Die Punkte aus Mainz dienen als eine Art Soforthilfe für den Moment, aber auch mit Stöger wird der Weg zurück ein langer bleiben.

Und so muss der als Kapitän fast schon bemitleidenswert oft vor die Kameras gezerrte Schmelzer dann eben die kleinen Problemlöser benennen: "Mentalität, Leidenschaft, Engagement haben gepasst."

Nächste Gegner: Hoffenheim und Bayern

Torhüter Roman Bürki glaubt, "Selbstvertrauen getankt" zu haben und Weigl spürte "sehr große Erleichterung, wir haben so lange nicht gewonnen, da lechzt man nach dem Gefühl".

Inwiefern es nun standhält, zeigt sich vor der Winterpause noch zweimal in sechs Tagen. Mit Hoffenheim am Wochenende und dem Auswärtsspiel beim FC Bayern im DFB-Pokal kommen Gegner auf den BVB zu, die zwei und mehr Kategorien höher als abstiegsbedrohte Mainzer einzustufen sind.

Ein weiterer Sieg in der Liga, damit man vielleicht auch das drohende Aus in München besser verkraften könnte - das ist für die Borussia aktuell realistisch. Egal wie es kommt, die beste Möglichkeit, damit sich Stöger und sein Team kennen lernen, werden die Trainingstage im neuen Jahr vor dem Start der Rückrunde sein.

Wenig Trainingszeit für Stöger in der Winterpause

Diese Zeit ist enorm knapp bemessen, die Pause beträgt nur 25 Tage. Da bleibt nicht viel Spielraum. Kompromisse und eine kluge Gesprächskultur sind gefragt. Stöger muss den Spielern nicht das Fußballspielen neu beibringen, aber vor allem an der Selbstverständlichkeit dafür arbeiten.

Die Art des 51-Jährigen kommt an, bei den Fans in Dortmund ist das fast schon genauso der Fall wie bei denen aus Köln. Ob er damit auch seinen neuen, aber stark angeknacksten Kader erreicht und heilen kann, wird eine der Messlatten sein.

"Ich bin auch froh, dass ich das erste Spiel in dieser Saison gewonnen habe", sagte Stöger. Ganz ähnlich hat sich das auch für den BVB angefühlt.

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