Unfassbar! Freiburg siegt nach 0:3 in der Tiefschneeschlacht von Köln

Von David Kreisl
Nils Petersen mit dem ersten seiner drei Treffer
© Getty

Der 1. FC Köln hat am 15. Spieltag der Bundesliga eine unfassbare Niederlage kassiert! Unter teils grenzwertigen Bedingungen im verschneiten RheinEnergieSTADION unterlag der Effzeh trotz zwischenzeitlicher 3:0-Führung dem SC Freiburg noch mit 3:4 (3:1).

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Schiedsrichter Dr. Robert Kampka pfiff das Spiel mit halbstündiger Verspätung an, wobei die Anfangsphase der Partie noch nicht wirklich unter regulären Bedingungen stattfinden konnte. Ein skurriles Highlight: Vor dem Elfmeter zum 2:0 für den Effzeh fanden weder Kampka noch die Spieler im Schneetreiben von Köln den Elfmeterpunkt, woraufhin der Referee die Distanz in bester Bolzplatzmanier mit Schritten ausmessen musste.

Generell erwischte Köln einen um Längen besseren Start, präsentierte sich aggressiver und spielte trotz des fast nicht zu bespielbaren Untergrunds zielstrebig nach vorne. Nach dem schnellen 2:0 für den Effzeh reagierte Gäste-Coach Christian Streich, wechselte schon nach 18 Minuten Philipp Lienhart (angeschlagen) und Julian Schuster für Caleb Stanko und Tim Kleindienst aus und stellte sein System von einem 3-4-3 auf ein 4-3-3 um, was den Breisgauern einen deutlich besseren Zugriff auf das Spiel ermöglichte.

In Halbzeit zwei unter etwas besseren Bedingungen - es befanden sich nur noch vereinzelte Schneefelder auf einem wieder grünen Platz - zeigten die Gäste aus Freiburg ihre spielerische Überlegenheit und rissen das Geschehen komplett an sich. Der jetzt sichtlich wacklige und ausgelaugte Effzeh verlegte sich komplett aufs Verwalten (34 Prozent Spielanteile, 54 Prozent Passquote) und kassierte eine am Ende verdiente Niederlage.

Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Klünter (8.), 2:0 Guirassy (16./FE), 3:0 Stanko (29./ET), 3:1 Petersen (39.), 3:2 Haberer (65.), 3:3 Petersen (90./FE), 3:4 Petersen (90.+5)

  • Freiburg ist nun in drei Bundesligaspielen (zwei Siege und ein Remis) in Serie ungeschlagen. Eine längere Serie gab es in dieser Saison noch nicht für die Breisgauer.
  • Freiburg feiert seinen ersten Auswärtssieg im siebten Auswärtsspiel. Zuletzt mussten sie in der Saison 2003/04 länger auf einen Auswärtssieg warten - in dieser Spielzeit erzielten sie sogar gar keinen Auswärtssieg in der kompletten Saison.
  • Köln hat nun zwölf Punkte Rückstand auf Platz 16 - so ein großer Rückstand wurde seit Einführung der Drei-Punkte-Regel noch nie aufgeholt.
  • Köln hält nun die alleinige schlechteste Bilanz der Bundesligageschichte nach 15 Spieltagen. Keine andere Mannschaft sammelte bis zu diesem Zeitpunkt weniger als vier Punkte.
  • Erstmals verliert der SCF nach einem Drei-Tore-Rückstand in der Bundesliga nicht - und gewinnt nun sogar.

Der Star des Spiels: Nils Petersen

Warf sich in der Schneeschlacht ohne Rücksicht auf Verluste in die Zweikämpfe und war vor allem in Abschnitt zwei Dreh- und Angelpunkt des Freiburger Angriffsspiels. Sensationell seine Abnahme vor dem 1:3, mit unfassbaren Nerven bei beiden Elfmetertreffern in der Nachspielzeit.

Der Flop des Spiels: Salih Özcan

Spätestens mit der Freiburger Systemumstellung im Mittelfeld überfordert. Brachte gerade einmal 44 Prozent seiner Pässe an den Mann und leistete sich 21 Ballverluste. Dazu das vollkommen unnötige Foul vor dem Elfmeter zum 3:3.

Der Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka

Schwierige Partie für den Unparteiischen, der im Schneechaos nicht immer den Überblick behielt und vor allem gegen Ende der Partie in eine etwas zu kleinliche Linie verfiel. Guirassy nach einer Viertelstunde den Elfmeter zuzusprechen, war grenzwertig - zumal auf der anderen Seite Freiburgs Günter bei einem ähnlichen Foul keinen Strafstoß bekam (45.). Lag bei beiden Freiburger Strafstößen in der Schlussphase dann wieder richtig.

Die Reaktionen der Trainer

Stefan Ruthenbeck (Trainer 1. FC Köln): "Es ist sehr bitter. Wir sind richtig gut ins Spiel gekommen und haben viele Dinge richtig gemacht. Es ist anfangs alles so aufgegangen, wie wir uns das vorgestellt haben. Das Spiel ist dann gekippt, wir waren nicht mehr so zielstrebig. Wenn du in der Schlussphase die Elfmeter kriegst, ist das sehr bitter. Es gibt keine Alibis. Die Mannschaft hat alles gegeben. Wir haben das Spiel verloren, weil wir zum Schluss die Intensität nicht so hochhalten konnten. Das ist Fakt."

Christian Streich (Trainer SC Freiburg): "Ich dachte, ich bin im falschen Film, wie wir anfangs die Tore kassiert haben. Dann haben wir umgestellt und sind zu Chancen gekommen. Die Mannschaft hat einen enormen Willen gezeigt und eine Frustrationstoleranz, die über meiner liegt. Am Ende waren wir die Glücklicheren. Ich muss ganz klar sagen: Auch wir haben Europapokal gespielt. Wenn du immer im Drei-Tage-Rhythmus spielst und viele Verletzte hast - das ist Wahnsinn, und das hat uns natürlich geholfen."

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