Irre Partie! Selke rettet Hertha in Wolfsburg

Davie Selke traf in der Endphase zum Ausgleich
© getty

Der VfL Wolfsburg hat unter Martin Schmidt im siebten Bundesligaspiel zum siebten Mal unentschieden gespielt. In einer irren Partie trennten sich die Wölfe am 11. Spieltag zu Hause von Hertha BSC mit 3:3 (2:1).

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Die ersten 45 Minuten entwickelten sich zur unterhaltsamsten Halbzeit der bisherigen Bundesligasaison. Wolfsburg verschlief die Momente nach dem Anpfiff komplett und geriet bereits nach 13 Sekunden in Rückstand.

Die Hertha nutzte diesen frühen Vorteil allerdings nicht aus, sondern zog sich weit zurück und stellte das Fußballspielen ein. Wolfsburg übernahm die Kontrolle, hatte zwischenzeitlich 70 Prozent Ballbesitz, gewann 62 Prozent seiner Zweikämpfe und war die Mannschaft mit der klareren Spielidee.

Doch lange liefen die Dinge gegen die Wolfsburger: Zwei vermeintliche Ausgleichstreffer wurden korrekterweise wegen Abseitsstellungen zurückgepfiffen (5., 27.), darüber hinaus schoss Mario Gomez einen Foulelfmeter an die Latte. Kurz vor der Pause drehten die Hausherren die Partie durch einen Doppelschlag (Malli 41., Gomez 44.) verdientermaßen allerdings doch noch und gingen in Führung.

Der Unterhaltungswert nahm nach dem Seitenwechsel nicht ab, was vor allem daran lag, dass die Hertha eine Reaktion zeigte. Trainer Pal Dardai reagierte und stellte mit der Hereinnahme von Davie Selke auf ein 4-4-2 um. Fortan gestalteten die Berliner die Partie ausgeglichen. Wegen des mutigen Auftritts in der Schlussphase verdienten sich die Berliner zwar den Punkt, aufgrund des Spielverlaufs und der Vielzahl an Chancen waren die Wolfsburger jedoch näher am Sieg dran.

Die Daten zum Spiel

Tore: 0:1 Ibisevic (1.), 1:1 Malli (41.), 2:1 Gomez (44.), 2:2 Rekik (53.), 3:2 Origi (60.), 3:3 Selke (84.)

Bes. Vorkommnis: Gomez (Wolfsburg) verschießt Foulelfmeter (21.)

  • Mehr als die acht Remis des VfL nach elf Partien hatte in der Bundesligageschichte nur der 1. FC Köln 1991/92 (neun), am Ende Platz 4.
  • Die Auswärtsschwäche bleibt der Hertha treu, die Berliner gewannen nur eine der letzten 15 Bundesliga-Auswärtspartien (drei Remis, elf Niederlagen). Es ist jedoch der zweite Punktgewinn in Folge in einem Auswärtsspiel (zuvor 1:1 in Freiburg), ein Novum in 2017.
  • Vedad Ibisevic erzielte das Bundesligator seit dem Rekordtor von Kevin Volland nach 9 Sekunden 22.08.2015 gegen die Bayern. Es war zudem das frühste Gegentor in der Bundesligageschichte des VfL Wolfsburg.
  • Nach Arnold am 9. Spieltag und Mario Gomez letzte Woche, vergab Wolfsburg am dritten Spieltag in Folge einen Elfmeter.

Der Star des Spiels: Daniel Didavi

War auf der Zehnerposition der auffälligste Wolfsburger Offensivspieler. Vor dem Elfmeter von Skjelbred nur durch ein Foul zu stoppen (20.). Hatte eine starke Passquote von 90 Prozent und gab selbst vier Torschüsse ab. Dazu mit dem perfekt getimeten Pass auf Gomez vor dem 2:1 und der Ecke vor Origis 3:2.

Der Flop des Spiels: Mitchell Weiser

Schwache Partie auf der rechten Offensivposition. Setzte nach vorne keine Akzente, bereitete nur einen Torschuss vor und brachte lediglich 74 Prozent seiner Pässe an den Mann. War darüber hinaus schwach im Zweikampf, gewann nur zwei von zwölf und leistete sich insgesamt fünf Fouls.

Der Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka

Korrekt, den vermeintlichen Ausgleichstreffer für Wolfsburg wegen einer Abseitsstellung von Gomez nach Absprache mit dem VAR nicht zu geben (5.). Auch beim Elfmeterpfiff nach Skjelbreds Foul gegen Didavi (20.) lag er richtig. Weil der Herthaner in dieser Situation jedoch keine Chance auf den Ball hatte und damit eine klare Torchance verhinderte, hätte Kampka Rot ziehen müssen. Die Aberkennung von Mallis Tor wegen erneuter Abseitsstellung (27.) war dann wieder regelkonform.

Die Reaktionen der Trainer

Martin Schmidt (Trainer VfL Wolfsburg): "Viel ist nicht falsch gelaufen, vieles ist gut, sogar sehr gut gelaufen. Es ist gut, wie wir nach dem frühen Rückstand zurückgekommen sind. Wir müssen über ein, zwei Szenen reden, bei denen wir uns falsch verhalten haben. Ansonsten gibt es nicht viel zu bemängeln. Wir brauchen aber demnächst mal einen Dreier."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Das war ein verrücktes Spiel. Wir haben stark angefangen, aber die Führung hat uns blockiert. Durch die Videobeweise gab es viel Unruhe im Spiel. Das Unentschieden ist am Ende verdient."

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