Wieder 0:0! Wolfsburg tritt weiter auf der Stelle

Mario Gomez war gegen Mainz 05 einmal mehr glücklos
© Getty

Der VfL Wolfsburg wartet weiter auf einen Befreiungsschlag in der Bundesliga. Gegen den FSV Mainz 05 spielten die Wölfe am 6. Spieltag bereits zum dritten Mal 0:0.

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Vor 25.876 Zuschauern in der Volkswagen Arena dominierten die Wolfsburger über die komplette Spielzeit, schafften es jedoch nicht, eine ihrer zahlreichen Torchancen zu nutzen.

Mit nur vier Treffern nach sechs Spieltagen stellt die Mannschaft von Dieter Hecking derzeit die drittschwächste Offensive der Liga.

Wolfsburg gewann zuletzt nur eines von sieben Bundesliga-Heimspielen - am 34. Spieltag 2015/16 gegen Stuttgart (3:1). In diesem Zeitraum sammelten die Wölfe zu Hause nur sieben Punkte. Darüber hinaus wartet der VfL seit dem Auftaktsieg gegen Augsburg (2:1) auf einen Sieg.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir hatten das Spiel über weite Strecken im Griff, aber es fehlt noch ein bisschen die Leichtigkeit. Man wünscht der Mannschaft, dass der Brustlöser und das entscheidende Tor kommen. Dann geht vieles leichter. Die Mannschaft hat heute alles versucht und viel investiert, aber die Belohnung nicht bekommen. Das ist eben im Fußball so. Manchmal hat man Phasen, wo es nicht fluppt. Wir werden weiter daran arbeiten, dass es besser wird."

Klaus Allofs (Geschäftsführer Sport VfL Wolfsburg): "Wir haben von Anfang an Vollgas gegeben. Die Mainzer können im Umschaltspiel sehr gefährlich spielen. Die Art und Weise, wie die Mannschaft das Spiel angenommen hat, damit bin ich sehr zufrieden. Die Lösungen, die wir manchmal hatten, die waren nicht gut. Wir haben schon die Torchancen gehabt, und die muss man dann auch irgendwann mal nutzen. Wir waren heute nicht vom Glück verfolgt. Aber wenn wir so weiterarbeiten, dann kommt das zurück."

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Es war eine Willensleistung heute. Wir haben am Ende des Siebenerblocks noch einmal alles rausgehauen und den Gegner mit 117 Kilometern überlaufen. Wir können zufrieden sein mit der Leistung und dem Punkt."

Yunus Malli (FSV Mainz 05): "Wir können mit dem Punkt leben. Man hat gesehen, dass wir nicht so frisch waren. Hinten raus standen wir extrem unter Druck. Da hätten wir auch noch einen kassieren können, obwohl die Wolfsburger auch keine hundertprozentige Chance hatten."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hecking verändert seine Startformation im Gegensatz zum 1:2 gegen Werder Bremen auf vier Positionen: Knoche, Träsch, Rodriguez und Caligiuri rücken in die Mannschaft und ersetzen Horn, Gerhardt (auf der Ersatzbank), Wollscheid und Vieirinha (nicht im Kader).

Schmidt tauscht nach dem 3:2-Sieg in der Europa League gegen Qäbälä sein halbes Team aus. Donati, Onisiwo, Gbamin und die EL-Joker Öztunali und Cordoba sind neu im Team. Dafür machen Brosinski, Clemens, De Blasis (auf der Bank), Rodriguez (gesperrt) und Muto (Knieverletzung) Platz. Mainz spielt mit seiner jüngsten Bundesliga-Startelf aller Zeiten: Das Durchschnittsalter in Wolfsburg beträgt 24 Jahre und 199 Tage.

4.: Erster Warnschuss der Hausherren: Rodriguez zieht einen Freistoß aus 17 Metern mit Druck in die Torwartecke. Lössl muss sich strecken, doch er wehrt das Geschoss ab.

6.: Zentimeter! Eine Draxler-Ecke von rechts landet am Fünfer bei Bruma, der in Richtung Tor stochert. Der Ball hüpft haarscharf am linken Pfosten vorbei.

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24.: Onisiwo zieht aus dem linken Halbfeld nach innen und setzt zum Fernschuss an. Dabei findet er jedoch genau die Arme von Casteels.

36.: Beinahe ein Slapstick-Tor für die Wölfe! Rodriguez schlägt eine Ecke von links nach innen. Am kurzen Fünfereck verlängert ein Mainzer rechts an die Strafraumgrenze. Dort nimmt Blaszczykowski das Ding volley. Lössl reißt die Arme hoch und faustet den Ball nach oben. Dieser senkt sich jedoch noch tückisch - und knallt an die Latte!

51.: Starker Spielzug der Wölfe: Kuba steckt auf den rechten Flügel zu Träsch durch. Der geht zur Grundlinie und passt flach nach innen. Am kurzen Fünfereck steht Gomez und probiert es per Direktabnahme - ans Außennetz!

59.: Auf dem linken Flügel lässt Bussman Kuba ins Leere rutschen und spielt zurück zur Sechzehnerlinie. Dort nimmt Malli den Ball an, löst sich mit einer Körpertäuschung von seinem Bewacher und zieht ab. Das Leder fliegt etwa 20 Zentimeter über die Latte.

65.: Was für eine Szene! Starker Flankenwechsel von Caligiuri rechts in den Sechzehner. Draxler hebt die Kugel volley nach innen, wo Gomez nur noch einköpfen müsste. Irgendwie kommt Lössl jedoch noch mit den Fingerspitzen dran und lenkt das Ding noch um den Pfosten.

68.: Die Einschläge kommen näher! Seguin spielt den Doppelpass mit Gomez und schickt dann Draxler im richtigen Moment. Der Nationalspieler umkurvt den herausstürmenden Lössl, schafft es dann aus spitzem Winkel jedoch nicht, den Ball im Tor unterzubringen, weil Donati rechtzeitig da ist und klärt.

Fazit: Wolfsburg dominierte die Partie gegen defensiv ausgerichtete Mainzer über 90 Minuten und erspielte sich auch einige Chancen. Am Ende waren die Niedersachsen jedoch einmal mehr glücklos.

Der Star des Spiels: Alexander Hack. Zeigte eine richtig starke Vorstellung in der Innenverteidigung. Nahm den Angriff der Wolfsburger, allen voran Gomez, mit starkem Stellungsspiel und einer sauberen Zweikampfführung weitgehend aus dem Spiel. Dazu mit guter Spieleröffnung: Spielte die meisten Pässe bei den Mainzern (mit einer Quote von 85 Prozent, zweitbeste Quote bei Mainz), hatte die zweitmeisten Ballaktionen und gewann 75 Prozent seiner Zweikämpfe (Bestwert).

Der Flop des Spiels: Daniel Caligiuri. Zwar haute sich der Wolfsburger Linksaußen wie immer engagiert rein und führte nach Knoche die zweitmeisten Zweikämpfe. Offensiv war er jedoch kein Faktor. War bis zu seiner Auswechslung an keinem einzigen Torschuss beteiligt und sah gegen den starken Mainzer Rechtsverteidiger Donati ein ums andere Mal alt aus.

Der Schiedsrichter: Benjamin Brand. Hatte keinerlei Probleme in einer fairen Partie. Souveräne Leistung ohne Aufreger.

Das fiel auf:

  • Die Wolfsburger starteten mit viel Enthusiasmus, als wollten sie den Mainzern bereits in der Anfangsphase den Schneid abkaufen. Als die ersten Gelegenheiten durch Rodriguez (4.) und Bruma (6.) keinen Ertrag brachten, beruhigten sich die wilden Offensivbemühungen erst einmal.
  • Im 4-2-3-1 der Hausherren lief vor allem einiges über die Flügel. In der ersten Halbzeit schlug Wolfsburg 9:0 Flanken und 5:0 Ecken. Im Zentrum suchten Träsch/Kuba auf rechts und Rodriguez/Caligiuri auf links stets Gomez und Draxler, die jedoch von der Mainzer Innenverteidigung aus dem Spiel genommen wurden. Gomez hatte im ersten Durchgang die wenigsten Ballaktionen aller Spieler auf dem Platz (13).
  • Mainz interpretierte das 4-2-3-1-System merklich defensiver als die Hausherren. Während sich Cordoba als einziger Spieler etwas offensiver orientierte, ließen sich alle anderen neun Feldspieler tief fallen, um kompakt zu stehen und gegebenenfalls über Malli, Onisiwo und Öztunali schnell in die Konterbewegung zu kommen.
  • Obwohl die Rheinhessen erst am Donnerstag in Aserbaidschan spielten, waren sie die physisch stärkere Mannschaft: Die Mainzer liefen mehr Kilometer, hatten mehr intensive Läufe und gingen häufiger in den Sprint.

Wolfsburg - Mainz: Die Statistik zum Spiel