Vierte Pleite! Auch Köln straft Schalke ab

Der FC drehte die Partie nach der Pause komplett
© Getty

Der FC Schalke 04 hat auch sein viertes Spiel der neuen Bundesliga-Saison verloren. Zuhause gegen den 1. FC Köln setzte es für die Mannschaft von Markus Weinzierl eine 1:3 (1:1)-Pleite.

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Vor 60.876 Zuschauern in der Veltins Arena brachte Klaas-Jan Huntelaar die Schalker in der 36. Minute Führung. Es war das erste Saisontor der Knappen, wodurch Köln als letztes Team in den europäischen fünf Top-Ligen einen Gegentreffer in dieser Saison kassierte.

Nur knapp zwei Minuten später erzielte Yuya Osako allerdings schon den Ausgleich (38.). Schalke spielte damit saisonübergreifend in den letzten 15 Bundesliga-Spielen nicht zu Null. Anthony Modeste (77.) und Simon Zoller (84.) drehten die Partie in der Schlussphase komplett.

Konstantin Rausch (61.) und Salih Özcan (82.) feierten nach ihren Einwechslungen jeweils ihr Liga-Debüt für Köln. Die Königsblauen haben ihre vergangenen drei Heimspiele gegen die Kölner jeweils verloren - genauso wie alle vier Bundesliga-Spiele in der neuen Saison.

Die Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer Schalke): "Wir haben ein Spiel verloren, das man nicht verlieren darf. Man hat heute gesehen, dass die Mannschaft unter Druck steht. Es ist uns nicht gelungen, das aus dem Kopf zu bekommen. Wir hätten mit einer Führung in die Pause gehen müssen, dann wäre das ein ganz anderes Spiel geworden."

Peter Stöger (Trainer Köln): "Natürlich sind wir sehr, sehr zufrieden, dass wir es wieder geschafft haben auf Schalke zu gewinnen. Wir haben das ordentlich gemacht und waren ganz gut im Spiel. Ideal war das schnelle 1:1. Das hat uns Zuversicht gegeben. In der zweiten Halbzeit war klar, dass wir mehr Räume bekommen. Das war in Ordnung."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Weinzierl wechselt bei Schalke viermal im Vergleich zum letzten Spieltag (0:2-Niederlage in Berlin): Für Nastasic, Stambouli, Embolo (alle Bank) und Goretzka (nicht im Kader) spielen Riether, Geis, Schöpf und Meyer von Beginn an.

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Stöger stellt im Vergleich zum 3:0 gegen Freiburg nur auf einer Position um: Torschütze Bittencourt fehlt aufgrund von Oberschenkelproblemen und wird durch Jojic ersetzt.

30.: Erstmals muss Horn wirklich eingreifen. Nach einer Ecke bringt Naldo den Ball per Kopf aufs Tor. Horn kann die Kugel aber zur Seite abwehren.

36., 1:0, Huntelaar: Erst scheitert Choupo-Moting aus spitzem Winkel am stark parierenden Horn, doch der Ball kommt über Riether und Bentaleb direkt wieder in die Schnittstelle im Strafraum. Huntelaar läuft perfekt ein und chippt den Ball über den herausstürmenden Horn ins Tor.

38., 1:1, Osako: Eine Jojic-Hereingabe von links lässt Modeste am Sechzehner kontrolliert abklatschen auf Osako, der direkt neben ihm steht. Der Japaner haut mit dem ersten Kontakt direkt drauf - der Ball schlägt unten links im Schalker Kasten ein.

77., 1:2, Modeste: Schalke verteidigt viel zu passiv. Der eingewechselte Rausch flankt von links scharf in den Strafraum, wo Naldo und Höwedes viel zu weit weg von Modeste stehen, der den Ball aus 15 Metern ins linke untere Eck drückt.

80.: Unfassbar! Embolo steht alleine vor Horn im Strafraum und hat freie Schussbahn. Anstatt das 2:2 zu erzielen, legt er noch einmal links auf den schlechter postierten Huntelaar. Dessen Linksschuss hält Horn stark.

84., 1:3, Özcan: Der Debütant Özcan setzt sich links am Strafraum viel zu einfach gegen den ungestümen Naldo durch und legt am Fünfer quer auf Zoller. Der muss den Ball nur reinschieben.

Fazit: Durchaus verdienter Sieg der besser sortierten Kölner, die das ideenlose Schalke letztlich konsequent mit ihrer Effektivität abstraften.

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Der Star des Spiels: Anthony Modeste. Kölns Matchwinner auf Schalke! Immer anspielbar legte er zum 1:1 erst perfekt auf Osako ab und erzielte das 2:1 mit all seiner Klasse selbst. Rieb sich extrem auf, führte 27 (!) Zweikämpfe und gewann davon starke 66,7 Prozent.

Der Flop des Spiels: Naldo: Wirkte in den gesamten 90 Minuten nie vollends auf der Höhe und bestätigte den Eindruck sowohl beim 1:2 mit schlechtem Stellungsspiel als auch beim 1:3, als er sich viel zu einfach von Özcan abkochen ließ. Auch schwach: Schöpf.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann. Ahndete Naldos taktisches Foul in der Anfangsphase (11.) nicht mit Gelb. Anschließend aber mit guter Zweikampfbewertung - auch bei Huntelaars Versuch, einen Elfmeter zu schinden (62.).

Das fiel auf:

  • Routine und Automatismen waren die Stichworte, die Weinzierl bei seiner Aufstellung besonders vorschwebten. Entsprechend standen unter anderem Meyer und Geis wieder in der Startelf. Den gewünschten Effekt erzielte das aber nicht: Schalke wirkte mit und gegen den Ball zu aufgeregt und vor allem in der ersten halben Stunde durchaus verunsichert, der FC übernahm erst einmal die Initiative.
  • Beide Teams agierten im gewohnten Bundesliga-System: Schalke im 4-2-3-1, Köln im 4-4-2. Hatte der Gegner den Ball, verteidigten die Mannschaften jeweils im 4-4-2, wobei die Gastgeber versuchten, weiter vorne zuzustellen. Das machte Schalke aber nicht konsequent genug, sodass sich der FC immer wieder einfach befreien und kontern konnte.
  • Am Boden fand Schalke nur ganz selten die Lücke in Kölns kompaktem Verbund. Es fehlte generell die Tiefe im königsblauen Spiel. Das lag auch daran, dass die Bewegungen der Schalker Offensivleute zu träge und durchschaubar waren - allen voran bei Meyer. In vielen Aktionen fehlte schlichtweg das Tempo. Schon in der Anfangsphase führte das dazu, dass aus dem Mittelfeld immer wieder hohe Chipbälle in die Spitze auf Huntelaar kamen, der auf sich alleine gestellt wenig damit anfangen konnte.
  • Auch die neue Schalker Doppelsechs Geis/Bentaleb hatte noch einige Abstimmungsprobleme in der Rückwärtsbewegung. Immer wieder nahm sich Naldo das Duo zur Brust, weil die Abstände der Sechser zueinander und zur Innenverteidigung nicht stimmten, Köln diese Räume leicht besetzte und damit das Schalker Mittelfeld überspielen konnte.
  • Schalke holte sich mit zunehmender Spieldauer etwas Sicherheit über lange Passstafetten in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld. Der FC verlor so immer mehr die Kontrolle über das Spiel, sodass Stöger nach etwa einer halben Stunde defensiv auf Fünferkette umstellte. Das lockte Schalke zwangsläufig weiter aus der eigenen Hälfte. Weiter fehlte es aber an gut zu Ende gedachten Zuspielen im letzten Spielfelddrittel.

Schalke - Köln: Die Statistik zum Spiel