Die Themen auf dem Weg zur Schale

Der FC Bayern ist zum fünften Mal in Serie Deutscher Meister
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Müllers Torkrise: "Meine Krawatte ist richtig dick", kommentiert Thomas Müller im November nach dem 1:1 gegen die TSG Hoffenheim seine Torflaute: "Die Scheiße klebt an meinen Stiefeln. Es ist nicht so, dass man da nachdenklich wird, aber jetzt gerade bin ich ziemlich schlecht gelaunt."

Im Herbst hat der Weltmeister, der in der Vorsaison mit 20 Toren seine persönliche Bestmarke aufgestellt hat, eine tiefe Schaffenskrise, vergibt reihenweise große Chancen. Immer wieder scheitert er dabei am Aluminium.

"Es fällt auf, dass seit dem verschossenen Elfmeter gegen Atletico Madrid der Wurm drin ist und er einfach Pech hat. Das kann man nicht ändern. Da muss man einfach arbeiten, arbeiten, arbeiten und irgendwann schießt man dann wieder drei. Das wird demnächst passieren", rät ihm Karl-Heinz Rummenigge.

Ganz so schnell geht es aber nicht, Müller muss sich noch einige Wochen gedulden.

Am 10. Dezember trifft er beim 5:0-Sieg gegen den VfL Wolfsburg nach 999 Minuten Flaute wieder ins Netz.

Fortan ist die Kultfigur zwar auf dem aufsteigenden Ast, bleibt jedoch stets ein Thema. Schließlich verliert er in den entscheidenden Spielen seinen Stammplatz. Ancelotti legt sich im Laufe der Rückrunde im 4-2-3-1 auf Thiago auf der Zehnerposition fest, Müller ist in den K.o.-Wettbewerben meist nur Einwechselspieler. In der Liga dagegen spielt er meist, legt immerhin zwölf Tore auf und erzielt fünf selbst. Miserabel ist anders, Müllers Anspruch aber wohl auch.

Hoeneß-Comeback: "So", sagt Uli Hoeneß am 25. November auf der Jahreshauptversammlung im Audi Dome und wird frenetisch bejubelt. Mit einer überwältigenden Mehrheit von 97,7 Prozent ist er wieder zum Präsidenten des FC Bayern gewählt worden.

"Liebe Mitglieder, ich danke Ihnen für die Wahl und das damit einhergehende Vertrauen", sind seine ersten Worte in seinem alten, neuen Amt.

Noch am gleichen Abend belebt Hoeneß die Abteilung Attacke wieder: "Die anderen müssen sich ganz schön anstrengen, um uns einzuholen. Leipzig hat 4:1 gewonnen. Wir haben neben Dortmund wieder einen neuen Feind, den wir jetzt wieder attackieren. Wenn man mal ehrlich ist, hatten wir zuletzt keinen Gegner, der uns gereizt und geärgert hat. Es ist höchste Zeit, dass ein paar kommen und wir sie wieder richtig bekämpfen." Er schließt schmunzelnd mit den Worten: "Mehr wollte ich gar nicht sagen. Vielen Dank."

Tatsächlich hat das Comeback des Präsidenten einen Effekt auf die Mannschaft: Im Anschluss an seine Wiederwahl bleibt der FC Bayern 20 Pflichtspiele ungeschlagen, muss sich erst Anfang April in Sinsheim wieder geschlagen geben.

Statement im Gipfel gegen Leipzig: Der wichtigste Sieg auf dem Weg zur 27. Meisterschaft gelingt den Bayern am 16. Spieltag. Wenige Tage vor Weihnachten kommt es zum absoluten Gipfel gegen RB Leipzig. Punktgleich. Erster gegen Zweiter. Etablierter Platzhirsch gegen aufstrebenden Neuling.

Und die Bayern schießen Leipzig mit einem überzeugenden 3:0-Sieg aus der Arena.

Karl-Heinz Rummenigge steht nach der Partie zufrieden mit einem Glas Champagner in der Mixed Zone und frohlockt auf die Frage, ob Leipzig bis zum Schluss oben dran bleiben könne: "Das wird nach dem heutigen Spiel sicherlich etwas schwieriger. Denn das war auch ein Zeichen an die Bundesliga, dass sie verwundbar sind."

Darüber hinaus fungiert der beeindruckende Erfolg über Monate hinweg als Zeichen dafür, dass die Bayern immer dann, wenn es drauf ankommt, voll da sind. Bis Mitte April zieht sich dieses Muster durch.

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Von diesem Tag an geben die Münchner die Tabellenführung nicht mehr ab.

Last-Minute-Qualitäten: Ins neue Jahr starten die Bayern mit einem ekligen Auswärtsspiel. Freitagabend. Minusgrade. In Freiburg. Und es wird holprig. Bis zur 91. Minute sieht es nach einem 1:1 aus, dann schießt Robert Lewandowski die Bayern mit einer technisch anspruchsvollen Aktion doch noch den Siegtreffer.

Der Beginn einer Phase, in der die Last-Minute-Qualitäten des Branchenprimus beinahe unheimlich werden. In Ingolstadt siegt die Ancelotti-Truppe erst durch zwei späte Treffer mit 2:0.

Das Auswärtsspiel bei Hertha BSC setzt auf die Absurdität noch einen drauf: Nach 95 Minuten und 59 Sekunden gleicht Robert Lewandowski auf 1:1 aus. Noch nie seit Beginn der detaillierten Datenerfassung (2004/2005) ist ein späteres Tor gefallen.

"Es ist wohl ein ungeschriebenes Gesetz, dass wir gegen Bayern nicht gewinnen können", hadert Herthas Sebastian Langkamp.

Die Protagonisten selbst nehmen es beinahe nüchtern: "Die Mannschaft glaubt bis zum Ende dran", umschreibt Philipp Lahm kurz und knapp.

Fakt ist: In dieser Phase der Saison sind die Münchner nicht übermäßig dominant, nicht übermäßig souverän, wirken aber aufgrund ihrer Mentalität beinahe unschlagbar.