Bayern lässt auch gegen Mainz Punkte liegen

Arjen Robben war gegen Mainz 05 einmal mehr der beste Münchner
© Getty

Der FC Bayern München hat im Kampf um den fünften Meistertitel in Folge erneut Punkte gelassen. Gegen den 1. FSV Mainz 05 kam der Titelverteidiger am 30. Spieltag nicht über ein 2:2 (1:2) hinaus.

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielte Bojan Krkic bereits in der 3. Minute das 1:0-Führungstor für die Mainzer.

Mit seinem ersten Bundesligator ist Krkic erst der siebte Spieler, der in den vier großen Ligen Spaniens, Englands, Italiens und Deutschlands getroffen hat. Zuvor schafften das nur Florin Raducioiu, Gheorghe Popescu, Jon Dahl Tomasson, Obafemi Martins, Pierre Wome und zuletzt Kevin-Prince Boateng.

In der 16. Minute glich Arjen Robben für die Gastgeber zum 1:1 aus.

Daniel Brosinski brachte den FSV durch einen verwandelten Foulelfmeter in der 40. Minute wieder in Führung. Es war der erste Elfmeter, der in dieser Saison gegen die Bayern gepfiffen wurde. Die Mainzer verwandelten alle ihrer letzten 16 Strafstöße, insgesamt sogar 25 der letzten 26.

Mit seinem ersten Saisontor von außerhalb des Sechzehners glich Thiago in der 73. Minute zum 2:2 aus.

Bayern holte damit in den letzten sechs Pflichtspielen nur einen Sieg (drei Niederlagen, zwei Remis). Erstmals seit April/Mai 2015 sind es sogar vier sieglose Pflichtspiele in Folge.

Der FSV dagegen bleibt erst zum zweiten Mal in der Rückrunde zwei Spiele in Serie ungeschlagen.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern München): "Es war schwierig, wir hatten mehr erwartet. In der ersten Halbzeit war es nicht gut, waren wir nicht kompakt, nicht wie sonst. Nach dem Schock gegen Real Madrid war es nicht einfach, aber wir können es besser. In der zweiten Halbzeit waren wir kompakter. Ich bin sicher, es wird gegen Dortmund am Mittwoch im Halbfinale anders. Wir haben Zeit uns vorzubereiten und werden besser spielen."

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Wenn man hier herkommt, beschleicht einen manchmal das Gefühl: hoffentlich geht es nicht so aus wie bei anderen Teams. Man flößt den Spielern Mut ein, und den haben sie gezeigt. Anhand der ersten Halbzeit nehme ich die Glückwünsche sehr gerne an, in der zweiten war es sehr, sehr viel Fleißarbeit, Wille, Leidenschaft, aber das muss man haben, wenn man nach Bayern kommt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Ancelotti verändert seine Startelf nach dem Champions-League-Viertelfinale in Madrid auf vier Positionen. Ulreich, Rafinha, Bernat und Müller ersetzen Neuer, Lahm, Boateng und Alonso.

Schmidt nimmt nach dem 1:0 gegen Hertha BSC in der Vorwoche zwei Änderungen vor. Bojan Krkic und Öztunali ersetzen Cordoba und Jairo Samperio.

3., 0:1, Bojan: Böser Vidal-Patzer, der den Ball am eigenen Sechzehner direkt vor die Füße von Bojan legt. Der spielt im Sechzehner Thiago aus und schießt aus zwölf Metern flach an Ulreich vorbei ins Tor.

15.: Riesenchance zum zweiten Tor für die Mainzer. Nach einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte schalten die Rheinhessen schnell um. Muto bedient Öztunali, der aus zentraler Position frei zum Abschluss kommt, doch Ulreich pariert mit einem starken Reflex.

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16., 1:1, Robben: Diesmal kontern die Hausherren blitzsauber. Hummels gewinnt den Ball am eigenen Strafraum und macht das Spiel schnell. Müller schickt Ribery ins linke Halbfeld. Der Franzose steckt im richtigen Moment links in den Sechzehner auf Robben durch, der aus spitzem Winkel flach ins lange Eck abschließt.

33.: Nach einer Mainzer Ecke fahren die Bayern einmal mehr einen Gegenstoß. Robben nimmt Tempo auf und schickt Müller auf den rechten Flügel. Der geht zur Sechzehnerlinie und zieht flach in Richtung langes Eck ab - knapp am Außenpfosten vorbei.

40., 1:2, Brosinski (Foulelfmeter): Kimmich kommt im Strafraum gegen Muto zu spät und trifft diesen am Fuß. Schiedsrichter Willenborg entscheidet sofort auf Elfmeter. Brosinski tritt an und versenkt unten links. Ulreich ist noch dran, kann den Einschlag jedoch nicht verhindern.

47.: Schöner Spielzug: Robben geht von rechts nach innen, spielt auf Thiago, der direkt mit der Hacke auf Vidal weiterleitet. Der Chilene chippt wieder auf Thiago, der artistisch abschließt, doch Huth fliegt ins Eck und wehrt zur Ecke ab.

61.: Ein Coman-Fernschuss aus 20 Metern halblinker Position fliegt aufs linke Eck, doch Huth ist da und pariert.

73., 2:2, Thiago: Robben bedient Thiago 20 Meter vor dem Tor. Der Spanier geht an Bell vorbei und zieht mit rechts flach aufs linke Eck ab. Vom Innenpfosten springt der Ball ins Netz.

75.: Robben flankt von links an den Fünfer, wo Hack Lewandowski mit dem gestreckten Bein klar erwischt. Schiedsrichter Willenborg entscheidet zu Unrecht gegen Elfmeter.

Fazit: Mainz verdiente sich mit einem mutigen Auftritt in der ersten Halbzeit den Punkt, wenngleich am Ende etwas Glück dabei war, schließlich drückten die Bayern am Ende und hätten einen Strafstoß bekommen müssen.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. Der personifizierte Siegeswille der Hausherren. Mit Abstand Bayerns aktivster Offensivspieler. Gab die meisten Torschüsse ab und legte die meisten auf. Erzielte das erste Tor selbst, legte das zweite auf und flankte unter anderem vor dem elfmeterwürdigen Foul an Lewandowski.

Der Flop des Spiels: Robert Lewandowski. Ohne jede Bindung zum Spiel. Hatte mit Abstand die wenigsten Ballaktionen (20 - sein persönlicher Bundesliga-Negativrekord!), gab nur zwei Torschüsse ab und wirkte in der Spitze auf verlorenem Posten.

Der Schiedsrichter: Frank Willenborg. In der ersten Pause lange ohne Probleme in einer fairen Partie mit wenigen Fouls. Korrekt, bei Kimmichs Aktion gegen Muto auf Foulelfmeter zu entscheiden. Auch Rafinhas Gelbe Karte nach dem Einsteigen gegen Bojan richtig. Allerdings mit dicker Fehlentscheidung, nach Hacks Tritt gegen Lewandowski (75.) nicht auf Foulelfmeter zu entscheiden. Auch bei Donatis Zuspätkommen gegen Lewandowski wäre ein Foulelfmeter vertretbar gewesen.

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Das fiel auf:

  • Den Bayern waren die Nachwehen des bitteren Ausscheidens in der Champions League gegen Real Madrid in der Anfangsphase deutlich anzumerken. Defensiv leisteten sich die Münchner in den ersten Minuten zahlreiche Konzentrationsmängel. Bereits vor dem Gegentor war Bernat auf den Außen gegen Öztunali zu nachlässig, kurz danach verschuldete der Vidal-Patzer den Rückstand.
  • Mainz begann wie die Münchner aus einer 4-2-3-1-Grundordnung heraus und presste, speziell in den ersten Minuten der Partie, hoch und aggressiv auf die ballführenden Münchner.
  • Im Falle eines Ballgewinns nutzten die Rheinhessen die großen Freiräume in der Zentrale, die sich boten, weil die vier FCB-Angreifer Ribery, Robben, Müller und Lewandowski kaum nach hinten mitarbeiteten.
  • Rund um den Ausgleichstreffer ließen sich die Mainzer einige Male zu weit herauslocken. Wenn es den Gastgebern gelang, die Pressinglinie des Gegners zu überspielen, ergaben sich regelmäßig Überzahlsituationen, die sie zwar mit viel Tempo, meist jedoch nicht mit der letzten Konsequenz ausspielten. In dieser Phase kam der FCB auch immer besser in die Zweikämpfe und übernahm die Kontrolle über die Partie.
  • Nach dem Seitenwechsel verflachte das Geschehen. Mainz war nicht unter Zugzwang und konzentrierte sich aufs Verteidigen. Die Bayern taten sich dagegen enorm schwer, Ideen im Spiiel nach vorne zu entwickeln. In der Endphase drückten die Münchner noch einmal, doch mehr als der Ausgleich sprang nicht heraus.

Bayern - Mainz: Die Statistik zum Spiel