Bullen machen Hamburgs Fehlstart perfekt

Douglas Santos feierte gegen RB Leipzig sein HSV-Debüt
© Getty

Der Fehlstart des Hamburger SV ist nach dem 3. Spieltag der Bundesliga-Saison perfekt. Vor heimischem Publikum unterlagen die Hanseaten gegen RB Leipzig mit 0:4 (0:0).

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Vor 52.998 Zuschauern im Volksparkstadion erzielte Emil Forsberg per Foulelfmeter die Führung für die Gäste (66.). Zuvor hatte Adler Werner von den Beinen geholt und aufgrund der abgeschafften Dreifachbestrafung nicht die Rote Karte gesehen.

Wenige Minuten später traf Werner aus kürzester Distanz per Kopf zum 2:0 (72.). In der 77. Minute vollstreckte Werner einen Konter zum 3:0, Selke stellte in der Nachspielzeit den Endstand her.

Bei RB Leipzig waren an allen sieben der bisherigen Saisontore Joker beteiligt. Gegen den Hamburger SV holte der eingewechselte Werner einen Elfmeter heraus und traf anschließend zweimal selbst, auch Selke netzte noch ein.

Reaktionen:

Bruno Labbadia (Trainer HSV): "Es war zu spüren, dass wir uns viel vorgenommen hatten. Knackpunkt war, dass wir vor der Halbzeit und zu unserer besten Phase in der zweiten Halbzeit kein Tor gemacht haben. Das 0:1 war dann ein Genickschlag."

Ralph Hasenhüttl (Trainer Leipzig): "Kurz vor der Halbzeit hätten wir eigentlich in Rückstand geraten müssen. Wir wussten, was auf uns zukommt, waren aber nicht griffig genug. In der zweiten Halbzeit haben uns die Wechsel gut getan. Kompliment an meine Truppe. Wir wissen aber auch, dass es ein enges Spiel war."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Labbadia verändert die Startformation des HSV auf drei Positionen. Djourou und Jung stehen für Cleber und Gregoritsch in der Mannschaft. Außerdem gibt Neuzugang Douglas Santos sein Startelfdebüt, dafür muss Ostrzolek auf die Bank.

Auch Hasenhüttl nimmt im Gegensatz zum 1:0-Sieg gegen Dortmund drei Änderungen vor. Bernardo, Keita und Forsberg beginnen für Klostermann (Kreuzbandriss), Kaiser und Werner.

14. Es wird richtig brenzlig für den HSV! Eine Ecke von rechts verlängert Sabitzer am rechten Fünfereck. In der Mitte kommt Bernardo mit dem Kopf an den Ball, kann ihn jedoch nicht richtig drücken. Die Bogenlampe wird dennoch gefährlich, aber Adler fliegt ins Eck und verhindert das Gegentor.

39. Rechts im Sechzehner geht Müller zur Grundlinie. Statt an den Fünfer für Wood abzulegen, versucht er es mit einem strammen Schuss auf das kurze Eck, doch Gulacsi hat aufgepasst und wehrt zur Ecke ab.

45. Das muss die Führung sein! Leipzig verliert den Ball im Spielaufbau und dann geht es ganz schnell. Kostic nimmt Tempo auf, geht links in den Strafraum und legt genau im richtigen Moment in die Mitte auf Hunt. Der kommt aus sieben Metern frei zum Schuss - doch er bekommt das Ding nicht an Gulacsi vorbei!

59. Eine Flanke vom linken Flügel bekommen die Gäste nicht vernünftig geklärt. Sakai zieht per Direktschuss ab und verfehlt das Tor nur um etwa einen Meter.

65. Forsberg schickt Werner im richtigen Moment. Der legt das Leder am herausstürmenden Adler vorbei und wird von diesem gelegt. Schiedsrichter Kampka zeigt sofort auf den Punkt.

66., 0:1, Forsberg (Foulelfmeter): Adler fliegt aus Sicht des Schützen ins linke Eck, rechts unten schlägt es ein.

72., 0:2, Werner: Da ist der Doppelschlag! Forsberg schlägt einen Freistoß aus dem linken Halbfeld ans lange Fünfereck. Dort setzt sich Orban durch und legt per Kopf in die Mitte ab. Werner stand knapp nicht im Abseits und vollstreckt.

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77., 0:3, Werner: Fataler Fehlpass von Djourou in der Vorwärtsbewegung und dann geht es ganz schnell. Forsberg passt in den Lauf von Werner. Der geht auf Adler zu, behält die Nerven und macht den Deckel drauf.

90., 0:4, Selke: Forsberg gewinnt den Ball gegen Holtby und legt auf Selke. Der hat an der Strafraumgrenze alle Zeit der Welt und schiebt unten rechts zum Endstand ein.

Fazit: Leipzig blieb lange geduldig und schlug dann im richtigen Moment eiskalt zu. Beim HSV fehlte es an Ideen. Der Sieg geht in Ordnung.

Der Star des Spiels: Emil Forsberg. Bei seinem Startelf-Saisondebüt mit einer überragenden Vorstellung in der zweiten Halbzeit: Spielte den Pass vor dem Elfmeter und verwandelte diesen anschließend souverän. Leitete das zweite Tor per Freistoß ein und bereitete das dritte und vierte direkt vor. Lief darüber hinaus enorm viel für einen Offensivspieler (11,3km).

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Der Flop des Spiels: Bobby Wood. Hing in der Spitze völlig in der Luft. Hatte die wenigsten Ballaktionen, spielte die wenigsten Pässe und hatte nur einen Torabschluss. Nach zwei starken Auftritten der erste Rückschlag für den Neuzugang.

Der Schiedsrichter: Dr. Robert Kampka. Griff früh durch, als er in der Anfangsviertelstunde schnell zweimal zur Gelben Karte griff - zu Recht. Korrekt, beim Foul gegen Werner auf Elfmeter zu entscheiden. Souveräne, starke Vorstellung des Schiedsrichters.

Das fiel auf:

  • Labbadia ließ den HSV im 25. Bundesliga-Spiel in Folge im 4-2-3-1 auflaufen. Durch die Hereinnahme von Jung rückte Hunt auf die Zehn, von wo aus er das Spiel diktieren sollte. Vor allem in der Anfangsphase lief das Spiel jedoch völlig an ihm vorbei.
  • Wie tief der Leipziger Kader für einen Aufsteiger ist, zeigte sich daran, dass neben Kapitän Kaiser mit Burke, Selke, Werner und Papadopoulos zahlreiche Hochkaräter auf der Bank saßen.
  • Leipzig tat, was Leipzig tut: Die Bullen spielten wie immer im 4-4-2 mit flacher Mittelfeld-Vier. Dabei überließen die Gäste den Hamburgern weitestgehend den Ball, um hoch zu pressen und nach Ballgewinn schnell umzuschalten. So entstanden vor allem in der Anfangsphase zahlreiche dynamische Aktionen, die früh zwei Gelbe Karten für HSV-Verteidiger provozierten.
  • Mit fortschreitender Spieldauer bekam der HSV die Partie immer besser in den Griff. Das zeigte sich nicht nur darin, dass die Ballbesitzphasen immer höher wurden, sondern Leipzig gelangen auch immer weniger Konterattacken.
  • Nach dem ersten Gegentor fiel der HSV völlig auseinander. Die Konzentration war weg, Pässe kamen nicht mehr zum Mitspieler. Das dritte und das vierte Leipziger Tor fiel nach einfachen Ballverlusten der Hausherren.

Hamburg - Leipzig: Die Statistik zum Spiel