1. Saisonsieg! FSV beweist Comeback-Qualität

Jhon Cordoba brachte die Mainzer früh in Führung
© Getty

Der 1. FSV Mainz 05 hat am 3. Spieltag der Bundesliga seinen ersten Sieg in der neuen Saison eingefahren. Beim FC Augsburg siegte der Europa-League-Teilnehmer 3:1 (1:0).

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Vor 26.115 Zuschauern in der WWK Arena brachte Jhon Cordoba den FSV schon in der 7. Minute in Führung. Konstantinos Stafylidis erzielte in der zweiten Hälfte den Ausgleich (73.). Nicht einmal zwei Minuten später stellte Yunus Malli den Mainzer Vorsprung aber wieder her (75.).

Der eingewechselte Yoshinori Muto machte den Deckel drauf (81.). Somit holten die Rheinhessen, die wettbewerbsübergreifend zuvor bereits drei Führungen in dieser Saison verspielt hatten, ihren ersten Dreier in der noch jungen Spielzeit. Der Mainzer Neuzugang Jose Rodriguez sah unmittelbar nach seiner Einwechslung beim Bundesliga-Debüt die Rote Karte (90.+3).

Der FCA baute seine Negativserie gegen Mainz dagegen weiter aus: In den letzten neun Bundesliga-Duellen gab es nur einen Sieg der Fuggerstädter gegen den FSV (zwei Remis, sechs Niederlagen).

Die Reaktionen:

Dirk Schuster (Trainer Augsburg): "Wir haben uns in der zweiten Hälfte besser reingebissen. Wir wollten nach und nach das Tempro und den Druck ein erhöhen. Dass wir dann doch noch ausgekontert wurden, ist sehr ärgerlich. Das Foul mit der daraus resultierenden Verletzung sah überhaupt nicht gut aus."

Martin Schmidt (Trainer Mainz): "Ich möchte mich in jeder Form bei Dominik Kohr und beim FC Augsburg für die übermotivierte Aktion von Jose Rodriguez entschuldigen. Das ist nicht der Fußball, den ich sehen will und auch nicht der, der für Mainz 05 steht. Bei Jose war sicher ein bisschen Frust aus den letzten Spielen dabei, als er nicht spielte. Ich werde sicher mit ihm reden müssen. Ich hoffe für Kohr, dass es nichts allzu Schlimmes ist. Die ganze Mannschaft wünscht ihm von Herzen gute Besserung."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schuster nimmt bei Augsburg eine Änderung gegenüber dem 2:1-Sieg in Bremen vor: Ji spielt für den verletzten Caiuby (Knorpelschaden).

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Schmidt rotiert nach dem 1:1 gegen St. Etienne kräftig und nimmt sechs Änderungen vor: Balogun, Öztunali, Brosinski, Frei, Onisiwo und Cordoba spielen für Bussmann (Rot-Sperre), Bungert, Clemens, Muto, De Blasis (alle auf der Bank) und Serdar.

7., 0:1, Cordoba: Malli bringt die Ecke an den Fünfer, wo sich Cordoba ganz einfach von Kohr löst und den Ball dann per Kopf ins Tor wuchtet.

35.: Malli schickt Öztunali auf dem rechten Flügel, der nach einem Doppelpass mit Bell von rechts frei in den Strafraum startet. Aus extrem spitzem Winkel zieht er ab - ganz knapp am linken Pfosten vorbei!

45.+2: Gouweleeuw wehrt eine Flanke schlecht in den Rückraum ab, wo Brosinski direkt abzieht. Die Kugel segelt knapp am rechten Pfosten vorbei.

61.: Beste Augsburger Chance! Nach einer Ecke kommt der Ball über Umwege zu Hinteregger, der direkt schaltet und abschließt. Lössl ist aber schnell unten im Eck und wehrt den strammen Schuss zur Seite ab.

63.: Bobadilla setzt sich auf dem rechten Flügel stark durch und bringt den Ball scharf in die Mitte. Kohr läuft ein und drückt die Hereingabe aus sieben Metern über das Tor!

73., 1:1, Stafylidis: Mainz bekommt 25 Meter halblinks vor dem Strafraum keinen Druck auf den Ball, Stafylidis zieht ab. Der Aufsetzer schlägt im langen Eck ein. Lössl war noch dran, kann die rutschige Kugel aber nicht entscheidend ablenken.

75., 1:2, Malli: Postwendend die erneute Mainzer Führung! Brosinski schlenzt den Ball von links am Strafraum in die Mitte, Malli läuft ein und lässt die Kugel über den Scheitel ins lange Eck rutschen.

81., 1:3, Muto: Donati gewinnt auf dem rechten Flügel den Ball, steckt dann durch auf Öztunali. Dessen Querpass rutscht Verhaegh durch und landet beim eingewechselten Muto, der die Kugel über die Linie stochert.

90.+3, Rote Karte, Rodriguez: Was für ein Bundesliga-Debüt für den gerade eingewechselten Neuzugang. Kohr spielt den Ball, danach kommt Rodriguez angerauscht und senst ihn von der Seite weg. Richtige Entscheidung. Kohr wird dabei wohl schwer verletzt.

Fazit: Verdienter Mainzer Sieg. Die Rheinhessen bewiesen nach dem zwischenzeitlichen Ausgleich erstmals in dieser Saison selbst Comeback-Qualitäten. Insgesamt kontrollierte der FSV Ball und Gegner über weite Strecken.

Der Star des Spiels: Giulio Donati. Ganz starkes Spiel auf der rechten Seite. Gewann hinten sehr clever seine Zweikämpfe und hatte einen großen Vorwärtsdrang. Erzwang so auch den Ballgewinn vor dem 3:1. Zudem der Mann mit den meisten Ballaktionen (71).

Der Flop des Spiels: Ja-Cheol Koo. Fand keinen Weg in die Partie. Viele Ballverluste, viele einfache Stolperer und schwach im Zweikampf (nur 32,1 Prozent gewonnene Duelle). Beging bis zu seiner Auswechslung mit Abstand am meisten Fouls (5) - auch Ausdruck davon, dass er immer einen Schritt zu spät dran war. Zielte zudem einige Male überhastet aufs Tor, anstatt den besser postierten Mitspieler zu bedienen.

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Der Schiedsrichter: Bastian Dankert. Leistete sich gleich zu Beginn einige kleinere Unsicherheiten, die darin gipfelten, dass das Gespann nach einem Einwurf auf Abseits entschied (16.). Immerhin: Dankert gab den Fehler zu und entschied auf Schiedsrichterball. Auch in der Folge bei knappen Entscheidungen nicht immer auf der Höhe. Die Rote Karte gegen Rodriguez war aber völlig gerechtfertigt.

Das fiel auf:

  • Beide Mannschaften setzten auf ihre gewohnte 4-2-3-1-Grundordnung, welche die Mainzer etwas offensiver interpretierten als die Gastgeber. Gegen den Ball schoben die Rheinhessen sehr kompakt gut zehn Meter in der gegnerischen Hälfte drauf und verhinderten so einen strukturierten FCA-Spielaufbau.
  • In Ballbesitz kontrollierte der FSV Gegner und Tempo in der ersten Hälfte sehr sicher. Mainz fand einen guten Mix aus abwartenden Querpässen und überfallartigen Kontern.
  • Vor allem im Mittelfeld bekam der FCA kaum Zugriff, sodass der FSV das Tempo nach gut 25 Minuten etwas zurückschrauben konnte. Das lag aber auch an den starken Zweikämpfern Frei (64 Prozent gewonnene Duelle) und Gbamin (71,5 Prozent), die ihren Gegenspielern permanent auf den Füßen standen und den Ball immer wieder zurück in die Reihen der Nullfünfer holten.
  • Trotz des EL-Spiels in den Knochen machten die Mainzer zunächst den frischeren Eindruck. Das belegte auch die Laufleistung: Schon zur Pause waren die Gäste (58 Kilometer) mehr gelaufen als die ausgeruhten Gastgeber (55,1). Nach dem Seitenwechsel agierten die Gäste aber nicht mehr so konsequent gegen den Ball. Entsprechend kam der FCA besser ins Spiel und hatte vor allem in der Phase vor dem Ausgleich ein Chancenplus.

Augsburg - Mainz: Die Statistik zum Spiel