Derbysieger! Werder dreht Partie gegen HSV

Max Kruse führte Werder Bremen zum Sieg im Derby gegen den Hamburger SV
© Getty

Der SV Werder Bremen hat das 106. Nordderby für sich entschieden und einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Die Bremer drehten die Partie am 29. Bundesliga-Spieltag gegen den Hamburger SV und siegten mit 2:1 (1:1).

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Vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weser-Stadion erzielte Michael Gregoritsch in der 6. Minute das Führungstor für die Gäste. In der 41. Minute schoss Max Kruse das 1:1-Ausgleichstor für Werder.

In der 75. Minute brachte der eingewechselte Florian Kainz die Hausherren mit 2:1 in Führung. Der Österreicher war damit in den letzten fünf Spielen an vier Toren direkt beteiligt. Für den Hamburger SV war es bereits das 14. Gegentor durch gegnerische Einwechselspieler. Damit brechen die Hamburger den Joker-Gegentor-Rekord in einer Saison in der Bundesliga, zuvor waren die Rekordhalter Wolfsburg 2015/16 und Saarbrücken 1992/93 mit je 13 Joker-Gegentoren.

Werder Bremen ist damit seit neun Spielen in Folge ungeschlagen (sieben Siege, zwei Remis) und hat mit 39 Punkten einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht. Mehr noch: Der Rückstand auf Europa-League-Qualifikations-Platz sechs beträgt nun nur noch zwei Punkte.

Für den HSV geht die Achterbahnfahrt mit Heimsiegen und sieglosen Auswärtsspielen weiter. Mit weiter 33 Zählern steht die Gisdol-Truppe nur einen Zähler vor dem Relegationsplatz.

Die Reaktionen:

Alexander Nouri (Trainer Bremen): "Das war eine überzeugende Leistung meiner Mannschaft. Unter dem Strich haben wir dieses Spiel völlig verdient gewonnen. Wichtig war, dass wir nach dem Rückstand nicht die Geduld verloren haben. Unsere Blickrichtung ändert sich nicht, wir fokussieren uns nur auf den nächsten Gegner, und der heißt Ingolstadt."

Markus Gisdol (Trainer Hamburg): "Um einen Punkt aus Bremen mitnehmen zu können, hätten wir einen Tick cleverer sein müssen. Diesmal haben wir eine durchschnittliche Leistung abgeliefert, die am Ende nicht zum Sieg gereicht hat. Vielleicht hatten wir in der Summe doch zu viele Ausfälle von wichtigen Spielern."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Nouri stellt seine Startelf nach dem Unentschieden gegen Eintracht Frankfurt einmal um. Sane rückt für den verletzten Caldirola ins Team.

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Gisdol nimmt nach dem 2:1-Sieg gegen die TSG Hoffenheim zwei Änderungen vor. Jung und Gregoritsch spielen anstelle von Papadopoulos (Gelbsperre) und Wood (Knieprobleme).

1.: Nach nur 33 Sekunden hat Werder die große Chance zur Führung. Vom rechten Strafraumeck passt Gebre Selassie zur Mitte, wo Kruse freisteht und direkt abzieht. Mathenia reagiert blitzschnell und lenkt das Leder über die Latte.

6., 0:1, Gregoritsch: Diekmeier schickt Hunt auf den rechten Flügel. Aus vollem Lauf flankt der nach innen, wo Gregoritsch steht und aus sieben Metern unten links einköpft.

16.: Sakai geht im zentralen Mittelfeld mit Tempo an Eggestein vorbei und passt im richtigen Moment links an die Sechzehnergrenze. Kostic kommt an den Ball, doch Wiedwald hat gut mitgespielt, ist aus dem Tor gekommen und wehrt den Schuss ab.

18.: Von links im Strafraum passt Kruse an den Elfmeterpunkt. Dort kommt Gregoritsch an den Ball und zieht ab - flach links unten vorbei.

22.: Werder hat Freistoß aus etwa 22 Metern in halblinker Position. Junuzovic zirkelt den Ball über die Mauer und er klatscht gegen den linken Pfosten und springt zurück ins Feld. Den Abpraller können die Hamburger klären.

41., 1:1, Kruse: Bilderbuch-Konter im eigenen Stadion! Kruse leitet den Angriff an der Mittellinie ein, Junuzovic schickt Garcia nach links. Dessen Flanke an den langen Pfosten leitet Bartels an den Fünfer weiter, wo Kruse durchgelaufen ist und aus kürzester Distanz einköpft.

53.: Wieder kombinieren sich die Bremer stark über den rechten Flügel durch, Gebre Selassie passt flach an den Elfmeterpunkt. Grillitsch zieht ab, doch Mathenia faustet den unplatzierten Schuss zur Seite weg.

56.: Hunt schickt Ostrzolek links in den Strafraum. Der Winkel wird immer spitzer. Der Linksverteidiger versucht es mit einem Heber, doch Wiedwald bleibt lange stehen und hält.

75., 2:1, Kainz: An der Strafraumgrenze bekommt Kruse den Ball und steckt links für Kainz durch. Der drischt das Leder aus vollem Lauf mit Vollspann ins kurze Eck.

90.+1: Jatta erzielt das vermeintliche Ausgleichstor. Weil Lasogga zuvor jedoch einen Schritt im Abseits stand, zählt der Treffer zurecht nicht.

Fazit: Unter dem Strich war Werder die aktivere und gefährlichere Mannschaft. Insofern geht der Sieg in Ordnung.

Der Star des Spiels: Max Kruse. Hatte bereits nach wenigen Sekunden die riesige Chance zur Führung. Dass sein Schuss nicht drin war, war jedoch nicht sein Fehler, sondern eine Glanzparade von Mathenia. In der Folge auffälligster Offensivspieler der Bremer. Spielte die meisten Pässe und war an sieben Torschüssen direkt beteiligt (vier Vorlagen, drei Schüsse), traf selbst zum 1:1 und legte den Siegtreffer stark auf.

Der Flop des Spiels: Gideon Jung. Beide Gegentore resultierten aus Abstimmungsproblemen zwischen ihm und dem rechten Außenverteidiger Diekmeier. Dazu in der ersten Hälfte mit einem Horror-Fehlpass auf Grillitsch und einigen Schwierigkeiten im Stellungsspiel, etwa als er kurz vor Schluss die Tür für Bartels aufmachte. Dazu für einen Innenverteidiger mit einer schwachen Passquote von unter 60 Prozent.

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Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Souveräne Leitung einer zwar über weite Strecken intensiven, aber dennoch fairen Partie. Hatte keine allzu kniffligen Entscheidungen zu treffen, die Gelben Karten waren allesamt korrekt.

Das fiel auf:

  • Die Partie hatte von der ersten Sekunde an Feuer. Beiden Teams war die breite Brust der erfolgreichen letzten Wochen anzumerken. Besonders Werder setzte in der Anfangsphase mit starken, temporeichen Spielzügen aus der 3-1-4-2-Grundordnung heraus Ausrufezeichen.
  • Der HSV nutzte seine erste und für lange Zeit einzige Torchance zur Führung. Gisdols Teams setzte im 4-2-3-1 auf eine hohe Pressinglinie und frühe Ballgewinne. Gelang es Werder allerdings, diese Pressinglinie zu überspielen, ergaben sich immer wieder Überzahlsituationen für die Hausherren.
  • Weil beide Mannschaften im Spiel nach vorne auf hohes Tempo und Risiko setzten, häuften sich die Fehlpässe und die abgefangenen Bälle. Insgesamt pendelte sich das Niveau nach einem rasanten Start beider Teams im Laufe des ersten Durchgangs auf einem durchwachsenen Level ein.
  • In der zweiten Hälfte flachte die Partie zusehends ab. Das lag vor allem daran, dass der HSV sich mehr und mehr darauf konzentrierte, das Ergebnis zu halten und selbst kaum noch den Weg in die Offensive suchte.

Bremen - Hamburg: Die Statistik zum Spiel