Ancelottis FC Bayern funktioniert

Carlo Ancelotti hat beim FC Bayern alles im Griff
© Getty

Der FC Bayern beeindruckte bei der Generalprobe für das Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid mit dem 4:1-Sieg über Borussia Dortmund einmal mehr. In den Topspielen sind die Münchner voll da. Carlo Ancelotti hatte nie Zweifel daran, schließlich ist genau das seine Handschrift.

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Spielerisch werde er gar nicht viel an der Mannschaft verändern müssen, sagte Carlo Ancelotti. Sein Vorgänger habe Großes geleistet und ein funktionierendes Team geschaffen. Hier und da werde er seine Ideen einbringen, das sei völlig normal. Aber er müsse eben nicht viel umschmeißen.

Diese Ankündigung machte Bayerns Trainer bei seinem Dienstantritt im vergangenen Sommer.

In den darauffolgenden Monaten veränderte sich im Bayern-Spiel dann aber doch mehr als erwartet. Nicht nur die taktische Grundformation, sondern generell auch die Fixpunkte im FCB-Spiel.

Das hatte zur Folge, dass sich der Meister in der Hinrunde durchaus schwer tat, was den eigenen Spielaufbau betraf. Das Bayern-Spiel wirkte nicht flüssig, die Spieler schienen sich nicht so schnell an den neuen Trainer und dessen Ideen zu gewöhnen. Das Gefühl tat sich auf, irgendetwas passe nicht.

Ancelotti blieb unaufgeregt. Fast schon gleichgültig.

In den Top-Spielen auf höherem Niveau

Diese Ruhe hat Ancelotti auch jetzt noch. Was sich verändert hat, ist die Wahrnehmung seiner Mannschaft in der Öffentlichkeit. Die wichtigen Partien der letzten Wochen haben die Bayern allesamt in beeindruckender Manier gewonnen: Leipzig, zweimal Arsenal, Schalke im Pokal und nun gegen den BVB.

Natürlich hatte jedes der vermeintlichen Top-Teams auch seine Schwächen und war im Moment des Duells mit den Bayern entsprechend anfällig. Leipzig und dem BVB fehlten die Abgeklärtheit mangels Erfahrung. Bei Arsenal kamen noch viel mehr Faktoren zusammen. Und Schalke hat einfach nicht die Klasse, um Bayern Paroli zu bieten.

Es braucht aber auch ein sehr hohes Niveau, um diese Makel der Gegner auch so abzustrafen, wie es die Bayern taten. Das Dortmund-Spiel ist das beste Beispiel.

"Das ist absolut höchstes Niveau"

Das merkten auch die Beteiligten am Samstag an. "Wir haben ein richtig gutes und intensives Spiel gemacht. Wir haben das Tempo hochgehalten. Jetzt kommt der schöne Monat. Da müssen wir da sein und das waren wir. Wir haben dem Gegner keine Chance gelassen", sagte Arjen Robben.

Seine Worte beschreiben das Feuerwerk, das die Bayern in den ersten 20 Minuten abbrannten, ganz gut. Der ganzen Mannschaft war der extreme Siegeswille anzumerken. Allen voran die Offensivreihe um Ribery, Robben und Lewandowski ging vorne voll drauf und suchte auf direktem Weg Abschlusssituationen.

Die Aggressivität der Bayern überforderte eine junge BVB-Truppe, die "eindeutig Lehrgeld" zahlte, wie Marcel Schmelzer befand. "Alles andere als diese Dominanz und dieses Ergebnis hätte mich überrascht. Das ist absolut höchstes Niveau, was die Bayern aufbieten. Wir hatten in der Summe heute keine Chance, Bayern auf diesem Niveau Paroli zu bieten", verneigte sich Thomas Tuchel vor dem Gegner. Nach dem Hinspiel hatte das noch ganz anders geklungen.

Nicht zehn Monate lang voll durchpowern

Ancelotti definiert seine Mannschaften als Rückrunden-Teams, das ist das, was ihn auszeichnet. Die erste Kampfansage war dahingehend die Körperspannung seiner Elf beim 3:0 gegen Leipzig im Dezember. Weitere folgten zuletzt.

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Mit der Methode Ancelotti sind die Bayern bisher ganz gut gefahren, auch die Leistungsträger sind in der entscheidenden Phase der Saison fit und und in Form. Im Moment scheint es so, als wären die Münchner voll da, fokussiert und heiß, wenn es drauf ankommt.

Ancelotti hat schnell verstanden, dass die Konkurrenz nicht konstant genug ist, um seine Mannschaft über 34 Spieltage hinweg ernsthaft im Meisterschaftsrennen zu gefährden. Entsprechend durfte sich der FC Bayern in der Liga auch mal Durchhänger in der Leistung leisten, die Ergebnisse haben meistens trotzdem gestimmt. Die nächste Prüfung für Ancelottis Prinzip folgt im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid.

Es ist dieser Führungsstil Ancelottis, mit dem er die Profis für die großen Spiele bei der Stange hält. "Es ist erlaubt, Fehler im ersten Teil der Saison zu machen. Aber du darfst keine Fehler im zweiten Teil der Saison machen." Das hat Ancelotti zum Auftakt des Trainingslagers in Katar gesagt. Seine Mannschaft hat verstanden. Deswegen brauchte der Mister am Samstagabend auch gar nicht viel mehr sagen als: "Wir sind bereit."

Bayern - Dortmund: Daten zum Spiel