Dortmund vergeigt in Mainz Platz drei

Der BVB hat keines der letzten 17 Bundesligaspiele verloren, wenn Reus getroffen hat
© Getty

Borussia Dortmund hat den Sprung auf Platz drei verpasst. Zum Abschluss des 18. Spieltags der Bundesliga gelang dem BVB beim 1. FSV Mainz 05 nur ein 1:1 (1:0).

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Vor 34.000 Zuschauern in der Opel-Arena ging der BVB nach 124 Sekunden durch Marco Reus in Führung. Für ihn war es im 14. Bundesligaspiel gegen Mainz der elfte Treffer - gegen kein anderes Team gelangen ihm so viele Tore.

Es war das schnellste Pflichtspieltor des BVB in dieser Saison und der neunte Treffer für Dortmund in den ersten 15 Minuten - alleiniger Ligahöchstwert.

Sieben Minuten vor dem Ende kam der FSV durch Danny Latza und den ersten Schuss auf den Dortmunder Kasten noch zum Ausgleich.

Dortmund verlor damit eines seiner letzten 17 Pflichtspiele (sieben Siege, neun Remis) und ist in der Liga seit sechs Partien ungeschlagen (zwei Siege, vier Remis).

Damit hat der BVB in den vergangenen 13 Spielzeiten nie das erste Rückrundenspiel in der Bundesliga verloren (acht Siege, fünf Remis).

Auswärts konnte die Borussia in dieser Saison noch nicht die Null halten. Überhaupt kassierte der BVB 17 der 22 Gegentore auswärts.

Mainz dagegen holte aus den letzten sieben Partien nur fünf Punkte.

Reaktionen:

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Der Punkt ist so gut und wirklich verdient. Mehr wäre vielleicht zu viel des Guten gewesen. Wir wussten von Anfang an, dass wir uns da reinbeißen müssen. Das Gegentor darf uns so nicht passieren, das ist eine Katastrophe. Aber die Panne müssen wir abhaken. Wir haben immer an ein Tor geglaubt. Chancen gegen Dortmund bekommt man immer."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir waren zu wenig aktiv. Das ist mein Hauptkritikpunkt. Wir hatten nicht den Mumm, uns festzusetzen. Der Ball war mehr in der Luft als am Boden. Unsere Umschaltchancen lassen wir sehr leichtfertig liegen. In der Summe kann das immer mal passieren, dass man noch ein Gegentor bekommt. Gegen Leipzig ist noch eine Rechnung offen, wir haben kurz vor Schluss in der Hinrunde verloren. Wir wollen diese Punkte zurück. Um den dritten Platz geht es in der ganzen Rückrunde."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: In der Mainzer Startelf gibt es zwei Änderungen im Vergleich zum 0:0 gegen Köln. Donati und Gbamin spielen für Bussmann und De Blasis (Bank).

Der BVB ändert nach dem 2:1 in Bremen drei Mal. Bürki steht für Weidenfeller (Bank) im Kasten, zudem spielen Aubameyang und Guerreiro für Kagawa und Pulisic (beide Bank). Guerreiro spielt damit erstmals seit dem 10. Spieltag von Beginn an. Kapitän Schmelzer kommt zu seinem 300. Pflichtspiel für die Dortmunder Profis.

3., 0:1, Reus: Gbamin verliert den Ball im Aufbauspiel an Schürrle, dann geht es ganz schnell. Aubameyang zieht Bell ins Zentrum, durch den aufgerückten Donati stimmt die Zuordnung nicht mehr. Der völlig blank stehende Reus bekommt den Ball von Schürrle und vollendet kaltschnäuzig ins kurze Eck.

5.: Fast das 2:0! Dortmund flankt von der rechten Seite an den langen Pfosten. Dort ist Aubameyang frei, doch sein Kopfball aus kurzer Distanz wird gerade noch abgewehrt.

9.: Bei einem langen Pass verliert die BVB-Innenverteidigung die Übersicht, sodass Frei die Kugel hinter der Defensivreihe annehmen kann. Der Schweizer kann den Ball jedoch nicht richtig kontrollieren, Bürki ist zur Stelle.

11.: Erneut ist es Gbamin, der zu leicht die Kugel verliert. Konter BVB in Überzahl. Castro zieht in den Sechzehner, sein Querpass bleibt aber hängen. Da wäre mehr drin gewesen.

19.: Auf der Gegenseite kommt Muto gegen Sokratis im Sechzehner zum Flanken und bringt die Kugel flach ins Zentrum. Nach billardartigen Szenen kann Öztunali abziehen, Schmelzer blockt im letzten Moment ab.

24.: Schürrle lässt auf rechts Brosinski stehen. Vor dem Sechzehner nimmt er Guerreiro mit, der die Kugel zu Aubameyang in den Strafraum durchsteckt. Der Pass ist jedoch einen Tick zu lang, Lössl ist zur Stelle.

43.: Aubameyang leitet einen langen Ball gut zu Reus weiter, der den Gabuner postwendend in den freien Raum schickt. Lössl verlässt den Sechzehner, kommt aber nicht zuerst zum Ball. Aubameyang lässt sich aber abdrängen, es gibt nur Ecke.

61.: Reus steckt am linken Flügel zu Castro durch. Der flankt mit links an den kurzen Pfosten. Dort nimmt Schürrle die Kugel volley. Leicht abgefälscht geht der Ball knapp links am Tor vorbei.

83., 1:1, Latza: Öztunali kommt über links und kann den Ball bedrängt von Dembele ins Zentrum schlagen. Am langen Pfosten verliert Piszczek Latza aus den Augen, der aus kurzer Distanz wuchtig an Bürki vorbei einköpft.

90.+2: Öztunali erläuft einen langen Ball gegen Schmelzer und legt diesen schön auf de Blasis zurück. Der Angreifer zieht ab, sein Schuss zischt aber haarscharf am langen Pfosten vorbei.

Fazit: Dortmund begann stark, ließ dann aber über die gesamte Spielzeit immer mehr nach und präsentierte sich sehr bieder. Das galt auch für Mainz. Das Ergebnis geht letztlich in Ordnung.

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Der Star des Spiels: Marco Reus. Dortmunds offensivstärkster Akteur, nicht nur aufgrund des Treffers. Legte zu drei Torschüssen auf und brachte auch einige erfolgreiche Dribblings zustande. Arbeitete darüber hinaus sehr effektiv in der Defensive mit.

Der Flop des Spiels: Jean-Philippe Gbamin. Leistete sich einige schlampige Ballverluste, einer davon führte zur frühen Dortmunder Führung. Kein gutes Timing in den Zweikämpfen und mit schwacher Passquote in die Offensive. Musste nach einer Stunde auch platzverweisgefährdet vom Feld.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer hatte mit seinem Gespann besonders im ersten Abschnitt einige knappe Abseitsentscheidungen zu fällen. In den meisten Fällen lag er dabei richtig, doch Muto stand nach einer knappen Viertelstunde nicht im Abseits und wurde einer hochkarätigen Torchance beraubt. Beim Tete-a-tete zwischen Schürrle und Jairo hätte man die Karte gegen den Mainzer auch stecken lassen können. Ansonsten mit unaufgeregter Spielleitung in einer weitestgehend fairen Begegnung.

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Das fiel auf:

  • Dortmund legte einen Blitzstart hin, Mainz in der ersten Viertelstunde etwas orientierungslos. Der BVB presste früh im Zentrum und tief in des Gegners Hälfte, so dass bei den Gästen einige brenzlige Ballverluste provoziert wurden. Das Umschaltspiel der Borussia funktionierte sehr gut. Der BVB hätte da bereits das 2:0 erzielen können.
  • Die Hausherren waren so gezwungen, zahlreiche lange Bälle im Spielaufbau zu schlagen. Dadurch kam man nur selten geordnet und über die Flügel ins Angriffsdrittel.
  • Nach rund 20 Minuten beruhigte sich das Geschehen zusehends. Dem Spielaufbau der Borussia fehlte es an Tempo, die Anbindung zwischen Weigl und der offensive Reihe geriet zu groß. Einzig Guerreiro und Castro ließen sich immer mal wieder fallen, um das Kurzpassspiel aufzuziehen - allerdings ohne bedeutenden Raumgewinn.
  • Im zweiten Durchgang gelang es den Gästen etwas besser, die Mainzer vom eigenen Tor fern zu halten. Der FSV, der nach der Hereinnahme von Seydel auf 4-4-2 umstellte, agierte im Offensivspiel deutlich zu fehleranfällig. Dortmund verteidigte die Bemühungen letztlich souverän - mit einer Ausnahme.
  • Jedoch ließ der BVB eigene Torgefahr vermissen und gab rund eine Stunde lang keinen Torschuss auf den Kasten der Nullfünfer ab. Tuchels Elf fehlte es an Unterstützung im letzten Drittel, man konnte den Ball nie längere Zeit in der Mainzer Hälfte behaupten.

Mainz - Dortmund: Die Statistik zum Spiel