Christensens Stochertor beendet Fohlen-Misere

Pablo De Blasis erzielte das vermeintliche 1:1
© getty

Borussia Mönchengladbach hat nach acht Bundesliga-Spielen ohne Sieg wieder einmal gewonnen. Am 14. Spieltag siegten die Fohlen gegen den 1. FSV Mainz 05 glücklich mit 1:0 (0:0).

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Vor 48.037 Zuschauern im Borussia Park erzielte Andreas Christensen auf Vorlage von Lars Stindl das Siegtor (76.). Für die Gladbacher war es in dieser Saison der erste Treffer nach einem Eckball.

Zuvor hatten die Hausherren Glück, dass Schiedsrichter Robert Hartmann in der 28. Minute nach einem Handspiel von Tobias Strobl nicht auf Elfmeter für Mainz entschied. Auch der vermeintliche Mainzer Ausgleichstreffer in der 89. Minute durch Pablo de Blasis wurde zu Unrecht abgepfiffen, weil Yann Sommer die Hand auf dem Ball gehabt haben soll.

In der 90. Minute sah Jean-Philippe Gbamin wegen wiederholten Foulspiels die Gelb-Rote Karte.

Erstmals unter der Leitung von Coach Martin Schmidt verlor Mainz drei Bundesligaspiele in Folge. Das gab es zuletzt unter Thomas Tuchel zwischen August und September 2013 (damals sogar vier Niederlagen in Folge).

In der Tabelle konnten die Gladbacher zu den Mainzern aufschließen und liegen mit nun 16 Punkten einen Zähler hinter dem FSV mit 17 Punkten.

Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Wir hatten in letzter Zeit einige Heimspiele, in denen wir den Sieg mehr verdient hatten als heute. Wir haben es heute erzwungen und hatten am Ende auch das notwendige Quäntchen Glück. Es ging heute nicht darum, ein schönes Spiel zu machen."

Martin Schmidt (Trainer Mainz): "Wir haben gut angefangen und waren über weite Strecken gefährlicher als Gladbach. Es war insgesamt viel Nervosität im Spiel."

... zu den Schiedsrichterentscheidungen: "Ich war gar nicht so verärgert, weil man ja unschuldig ist. Über jemand anderen sich aufzuregen, der einen Tatsachenentscheid macht, bringt nichts. Den kann man eh nicht mehr drehen. Wichtiger ist, dass wir an dem arbeiten, was wir beeinflussen können. Beim nächsten Mal müssen wir noch mehr Torchancen herausspielen und noch ehrgeiziger in der Box sein. Es ist im Moment ein bisschen lähmend. Nach keinem Spiel können wir über Fußball reden, wir müssen immer über Dinge reden, die von Dritten nicht korrekt bewertet werden. Das ist schade für den Fußball und den Aufwand, den wir betreiben."

Rouven Schröder (Sportdirektor Mainz): "Es ist absolut ärgerlich, dass wir das Spiel verloren haben. Wenn man dann die Szenen sieht, dann ist man noch mehr sauer. Wir haben 76 Minuten defensiv sehr gut gestanden und sind dann durch ein Billardtor in Rückstand geraten. Für mich war unser Treffer ein reguläres Tor, da erst der Fuß und dann die Hand kommt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schubert stellt seine Mannschaft nach 0:4-Debakel in Barcelona auf drei Positionen um. Wendt, Raffael und Stindl stehen anstelle von Korb, Schulz und Hazard auf dem Platz.

Bei Mainz nimmt Schmidt nach dem Europa-League-Spiel gegen Qäbälä fünf Änderungen vor. Lössl, Latza, Malli, Onisiwo und Öztunali ersetzen Huth, Frei, De Blasis, Ramalho und den gesperrten Cordoba.

35.: Erster gut ausgespielter Angriff der Gäste. Jairo steckt in den Sechzehner auf Malli durch. Der lässt mit der Hacke abtropfen. Onisiwo lasst Jantschke aussteigen, zögert dann nicht lange und zieht aus 16 Metern ab - doch er kann den Ball nicht platzieren und schießt genau in Sommers Arme.

39.: Onisiwo macht auf links Tempo und läuft Christensen fast davon - doch der Däne berappelt sich und kann einen gefährlichen Abschluss erneut mit einer Grätsche verhindern.

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57.: Bezeichnende Situation! Hack rutscht weg und Gladbach hat viel Platz. Raffael treibt den Ball bis an den Sechzehner, Stindl ist mitgelaufen. Der Brasilianer schlägt jedoch einen Haken zu viel und verliert das Leder schließlich gegen Bell.

65.: Nach einem Querpass von Raffael gibt Wendt vom linken Strafraumeck den bislang gefährlichsten Torschuss der Fohlen ab. Lössl steht jedoch gut und fängt den Ball.

76., 1:0, Christensen: Was für ein Kullertor! Nach einer Ecke von rechts kommt Stindl am Elfmeterpunkt an den Ball. Er trifft ihn jedoch nicht richtig und verzieht. Irgendwie landet das Leder am Fünfer bei Christensen, der es aus kürzester Distanz ins Tor stochert.

89.: Mainz bejubelt den späten Ausgleich - doch der Treffer zählt nicht! Nach einem Eckstoß kommt Seydel sieben Meter vor dem Tor aus halblinker Position zum Abschluss. Sommer lässt klatschen und de Blasis staubt ab. Doch Hartmann pfeift ab, weil Sommer angeblich die Hand auf dem Ball gehabt haben soll. Klare Fehlentscheidung! Der Treffer hätte zählen müssen!

90., Gelb-Rote Karte, Gbamin: Für ein taktisches Foul gegen Schulz sieht Gbamin zu Recht den Platzverweis.

Fazit: Gladbach hatte im zweiten Durchgang leichte Feldvorteile, ohne dabei wirklich zwingend zu sein. Entsprechend musste das entscheidende Tor nach einer Standardsituation fallen. Unter dem Strich gewinnen die Fohlen vor allem dank großen Schiedsrichter-Glücks.

Der Star des Spiels: Andreas Christensen. Rettete in der ersten Halbzeit mehrfach in höchster Not, unter anderem mit einer starken Grätsche gegen Onisiwo. Gewann starke 65 Prozent seiner Zweikämpfe und erzielte schließlich das entscheidende Tor der Partie.

Der Flop des Spiels: Raffael. Ohne Frage ein begnadeter Fußballer, an diesem Nachmittag jedoch stand der Brasilianer neben sich. Hatte die schwächste Passquote aller Feldspieler (54 Prozent) und trennte sich einige Male zu spät vom Ball. Verdaddelte auf diese Weise unter anderem die vielversprechende Kontergelegenheit in der 57. Minute.

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Der Schiedsrichter: Robert Hartmann. Ein schwarzer Nachmittag für den Referee! Zeigte nach Hahns übermotivierter Grätsche gegen Hack schon früh in der Partie die erste Gelbe Karte, um ein Zeichen zu setzen. In der 28. Minute bei Strobls Handspiel nach Bussmanns Kopfball nicht auf Elfmeter zu entscheiden, war falsch. Die Handbewegung des Gladbachers war unnatürlich und er vergrößerte seine Körperfläche. In der 89. Minute verweigerte er den Rheinhessen zusätzlich noch einen Treffer, weil Sommer bei de Blasis' Schuss angeblich die Hand auf dem Ball gehabt haben soll. Ebenfalls eine Fehlentscheidung! Die Gelb-Rote Karte für Gbamin war dagegen korrekt.

Das fiel auf:

  • In der Anfangsphase der Partie war offenbar, dass keines der beiden Teams derzeit vor Selbstvertrauen strotzt. Gladbach hatte in den ersten 20 Minuten leichte Feldvorteile (58 Prozent Ballbesitz, 57 Prozent gewonnene Zweikämpfe), torgefährlich wurden allerdings beide Teams nicht. Mainz konzentrierte sich auf das Umschaltspiel, war im letzten Drittel jedoch ähnlich ungenau wie die Fohlen.
  • Bei Gladbach stellt sich jedes Mal aufs Neue die Systemfrage. Diesmal agierte die Schubert-Truppe aus einer 4-4-2-Grundordnung mit flacher Mittelfeldvier. Besonders Mo Dahoud versuchte aus dem zentralen Mittelfeld heraus, das Spiel zu strukturieren.
  • Gegen Ende der ersten 45 Minuten intensivierten die Mainzer ihre Offensivbemühungen und fuhren insbesondere über den emsigen Onisiwo einige Angriffe. Beim Abschluss fehlte es aber an Genauigkeit.
  • In der gesamten ersten Halbzeit hatten die Hausherren nur zwei Ballaktionen im gegnerischen Sechzehner - ein Beleg, wie schwer sich Gladbach trotz ansatzweise vernünftiger Spielanlage im Offensivspiel tat. Darüber hinaus gab es im ersten Durchgang keinen einzigen Eckstoß.
  • Weil Gladbach immer wieder gute Angriffsmöglichkeiten leichtfertig verspielten, war es folgerichtig, dass in diesem Spiel einzig durch eine Standardsituation ein Tor für die Hausherren fallen konnte.

Gladbach - Mainz: Die Statistik zum Spiel