Wieder sechs! Bremen geht bei Bayern unter

Xabi Alonso erzielte sein siebtes Pflichtspieltor für die Bayern
© Getty

Der FC Bayern München hat das Eröffnungsspiel der Bundesliga-Saison 2016/17 gegen Werder Bremen deutlich gewonnen. Bei der Bundesliga-Premiere von Carlo Ancelotti siegte der Rekordmeister 6:0 (2:0).

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena entschieden die Bayern die Partie durch zwei frühe Tore von Xabi Alonso (9.) und Robert Lewandowski (13.) bereits in der Anfangs-Viertelstunde. Noch nie führte eine Mannschaft so früh mit 2:0 in einem offiziellen Bundesliga-Eröffnungsspiel.

42 Sekunden nach Wiederanpfiff erhöhte Lewandowski auf 3:0. Philipp Lahm (66.), Franck Ribery (73.) und erneut Lewandowski (77.) mit seinem sechsten Tor im dritten Pflichtspiel in dieser Saison stellten den Endstand her - es war der höchste Auftaktsieg der Bundesliga-Geschichte.

Die Bayern feierten ihren 50. Sieg gegen Werder in der Bundesliga, der auch der 14. Pflichtspielsieg gegen die Bremer in Folge war. In den letzten fünf Liga-Spielen in München kassierte Werder jeweils mindestens fünf Gegentore.

Die Startelf der Bayern war im Durchschnitt genau 29 Jahre und 95 Tage alt. Zuletzt hatten der FCB 2008 im Spiel gegen den VfB Stuttgart eine ältere Mannschaft auf dem Platz.

Mats Hummels stand 3387 Tage nach seinem Bundesliga-Debüt, das er im Mai 2007 (5:2 gegen Mainz) für die Bayern gab, zum zweiten Mal im Trikot seines Jugendklubs auf dem Platz. Carlo Ancelotti feierte seine Bundesliga-Premiere an der Seitenlinie und ist damit der erste Trainer, der in allen fünf großen europäischen Ligen einen Verein trainierte.

Die Reaktionen:

Carlo Ancelotti (Trainer Bayern): "Ich bin sehr zufrieden. Das war eine sehr gute Leistung meine Mannschaft. Wir haben einen guten Start hingelegt. Wir haben frühzeitig die Spielkontrolle übernommen und dann auch unsere Tore gemacht."

Viktor Skripnik (Trainer Bremen): "Nach dem 0:3 kurz nach der Halbzeit waren wir frustriert. Aber man darf nicht mit dem Spielen aufhören. Wir sind natürlich enttäuscht über unsere Leistung. Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, um uns auf das nächste Spiel vorzubereiten."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Mit im Schnitt 29 Jahren und 60 Tagen stellt Bayern die älteste Bundesliga-Startelf seit einem 2:2 in Stuttgart im Dezember 2008 (29 Jahre, 95 Tage) unter Jürgen Klinsmann. Im Vergleich zum Pokalspiel (5:0 in Jena) gibt es drei Veränderungen beim FC Bayern: Thiago, Alonso und Hummels spielen anstelle von Kimmich, Bernat und Rafinha (alle Bank). Der zweite Neuzugang Renato Sanches sitzt erstmals in einem Pflichtspiel der Bayern auf der Bank.

Gegenüber dem 1:2 bei den Sportfreunden Lotte gibt es gleich fünf Wechsel in der Startelf der Bremer: Caldirola, Bauer, Johannsson, Diagne und Grillitsch rücken für Thy, Moisander, Sternberg (alle Bank), Kruse und Junuzovic (beide angeschlagen) rein.

7.: Müller kommt gut 13 Meter vor dem Bremer Kasten an den Ball und zieht direkt ab. Der abgefälschte Schuss segelt knapp am linken Pfosten vorbei.

9., 1:0, Alonso: Der erste Treffer der Saison ist ein verdammt sehenswerter! Werder klärt eine Lahm-Flanke in den Rückraum, wo Alonso gut 20 Meter vor dem Tor den Ball mit der Brust annimmt und direkt in den rechten oberen Winkel haut!

11.: Fast das 2:0! Wieder kommt der Ball von rechts in den Strafraum, Müller steht 13 Meter vor dem Tor erneut richtig und schließt sofort ab. Wiedwald wehrt mit dem Fuß ab, dann kommt Ribery noch einmal zum Nachschuss. Geblockt.

13., 2:0, Lewandowski: Werder ist weit aufgerückt, Lewandowski wird über die linke Seite steil geschickt. Mit all seiner Zielstrebigkeit läuft er in den Strafraum und in Richtung Tor und schlenzt den Ball aus spitzem Winkel vorbei an Wiedwald ins lange Eck.

32.: Pfosten! Werder entblößt einmal mehr die komplette Zentrale, Müller fasst sich aus 25 Metern einfach mal ein Herz. Der Ball knallt links ans Aluminium und fällt dann Lewandowski vor die Füße, der den strammen Abpraller aus zwölf Metern über die Latte drückt.

39.: Müller wird im Strafraum hoch angespielt und leitet per Kopf weiter auf Lewandowski. Der taucht alleine vor Wiedwald auf. Sein platzierter Schuss streift den Fuß des Keepers und fliegt an die Latte!

46., 3:0, Lewandowski: 42 Sekunden nach Wiederanpfiff scheppert's schon wieder. Müller hat auf rechts alle Zeit der Welt zu flanken und findet im Zentrum Lewandowski. Der drückt den Ball im Sprung über die Linie.

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66., 4:0, Lahm: Lahm spielt rechts außen den Doppelpass mit Müller, Caldirola lässt ihn ziehen. Acht Meter rechts vor dem Tor kommt der Rechtsverteidiger wieder an den Ball und haut ihn ins lange Eck.

73., 5:0, Ribery: Wieder beweist Müller überragendes Auge. Er bedient von rechts Ribery, der den Ball aus zwölf Metern kompromisslos reinhaut.

77., 6:0, Lewandowski (FE): Bremen geht unter. Nach Eggesteins Foul an Rafinha gibt Dingert richtigerweise Elfmeter. Lewandowski verwandelt sicher unten links.

Fazit: In jeder Hinsicht hochverdienter Bayern-Sieg gegen indisponierte Bremer.

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Brannte von der ersten Minute auf Tore und zeigte das während der gesamten 90 Minuten. Feuerte motivierte zehn Torschüsse ab, vergoldete seine Leistung mit dem Dreierpack. Auch bärenstark: Müller mit drei Torvorlagen.

Der Flop des Spiels: Luca Caldirola. Fünf von sechs Toren hatten ihre Entstehung auf seiner Seite, zudem kamen die Bayern unzählige weitere Male von rechts zu gefährlichen Flanken. Setzte selten nach, war in allen Belangen überfordert.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Ohne Probleme in einer leicht zu überblickenden Partie.

Das fiel auf:

  • Bayern begann - wie es sich zuletzt bereits abgezeichnet hatte - im 4-3-3 mit Thiago, Vidal und Alonso im Zentrum. Davor agierte die offensive Dreierreihe Müller, Lewandowski, Ribery. Die Außenverteidiger Lahm und Alaba schoben dabei soweit auf, dass Müller und Ribery beim Einrücken fast schon Mittelstürmer Nummer zwei und drei waren. In einem 4-3-3 lief der FC Bayern in der Bundesliga zuletzt im Dezember 2015 in Gladbach auf. Damals gab es ein bitteres 1:3.
  • Werder begann in einer 4-1-4-1-Grundordnung, die durch die frühen Gegentore aber schnell an Struktur verlor. Bei FCB-Ballbesitz ließen sich die Gäste anschließend immer weiter in den eigenen Strafraum drängen, sodass Werder phasenweise mit einer Sechserkette am Sechzehner stand. Trotzdem taten sich auch dort viel zu häufig Lücken auf, in die die Bayern zu einfach die Bälle durchstecken konnten.
  • Johannsson hatte als alleinige Werder-Spitze keinerlei Bindung zum Spiel. Im eigenen Ballbesitz hing der Stürmer, der erstmals seit 339 Tagen wieder ein Bundesliga-Spiel bestritt, völlig in der Luft. Auch am Bremer Spiel gegen den Ball nahm der Angreifer nicht teil, sodass die Gäste gegen weit aufgerückte Bayern maximal mit neun Feldspielern verteidigten.
  • Dadurch, dass sich Grillitsch immer wieder zwischen die Innenverteidiger drängen ließ, hatten die Bayern im zentralen Raum vor dem Sechzehner viel Platz, um die Bälle immer wieder in die Schnittstellen zu stecken. Die Gäste entblößten immer wieder ihre gesamte Grundordnung durch schlechtes Stellungsspiel. Das nutzten die Bayern oft ganz einfach mit hohen Bällen über Bremens Hintermannschaft.
  • Hummels' Spieleröffnung war das perfekte Mittel gegen Werder, das völlig inkonsequent aufrückte und selten verfolgte, was im Rücken der Abwehr passierte. Seine langen Bälle - mit links wie mit rechts - eröffneten Bayern nach Ballgewinn oft gefährliche Tempogegenstöße.

Bayern - Bremen: Die Statistik zum Spiel

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