Hoffenheim stoppt BVB-Siegesserie

Pierre-Emerick Aubameyang schrieb mit seinem Treffer zum Ausgleich Bundesligageschichte
© Getty

Borussia Dortmund hat zum ersten Mal unter Trainer Thomas Tuchel ein Pflichtspiel nicht gewonnen. Am 6. Spieltag kam der BVB bei 1899 Hoffenheim nur zu einem 1:1 (0:1).

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Vor 29.700 Zuschauern brachte Sebastian Rudy die Gastgeber in Führung (42.). Pierre-Emerick Aubameyang gelang nach dem Seitenwechsel nur noch der Ausgleich (55.). Der Mittelstürmer stellte damit einen neuen Bundesligarekord auf. Noch nie vorher traf ein Spieler an den ersten sechs Spieltagen.

Die Hoffenheimer warten damit zwar weiter auf den ersten Saisonsieg, stoppten aber immerhin den Lauf der Borussia mit elf Pflichtspielsiegen in Serie.

Die Reaktionen:

Markus Gisdol (Trainer Hoffenheim): "Wir wollten kompakt verteidigen und unsere Chance in Kontern suchen. Die Führung zur Pause war nicht ganz unverdient. Die Anfangsphase der zweiten Hälfte war das Beste, was wir in dieser Saison gespielt haben. Am Ende war das 1:1 in Ordnung."

Thomas Tuchel (Trainer BVB): "In der ersten Halbzeit hat uns ein bisschen was gefehlt, wir waren nicht zwingend genug. Ich hatte den Eindruck, uns würden letzte Prozent in der Griffigkeit und Zielstrebigkeit fehlen. Wir haben um den heißen Brei gespielt. Die zweite Halbzeit war top."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gisdol stellt seine Mannschaft nach dem schwachen Auftritt in Mainz auf zwei Positionen um: Toljan ersetzt Kim (Bank) als Linksverteidiger und Bicakcic kommt für Fabian Schär (Bank) in die Innenverteidigung.

Auch beim BVB nimmt Tuchel zwei Wechsel vor: Reus kehrt nach seiner Zehenverletzung zurück und auch Castro darf von Beginn an ran. Dafür sitzen Mkhitaryan und Gündogan im 12. Pflichtspiel unter Tuchel erstmals auf der Bank.

24.: Bürki lässt eine Volland-Flanke, die kurz vor ihm aufspringt, fallen. Vargas steht zum Abstauber parat, sein Schuss wird aber von Schmelzer zur Ecke geblockt.

42., 1:0, Rudy: Polanski bedient Vargas aus der eigenen Hälfte 30 Meter vor dem Tor. Der behauptet sich gegen Schmelzer, dreht sich, verzögert und wartet, bis er von Rudy hinterlaufen wird. Der Pass kommt im richtigen Moment, Rudy geht an Schmelzer vorbei und schiebt aus sieben Metern von halbrechts ins lange Eck.

51.: Ginter spielt einen viel zu kurzen Rückpass auf Bürki. Vargas geht dazwischen, dreht sich auf links im Strafraum um die eigene Achse und schlenzt den Ball an den rechten Innenpfosten.

55., 1:1, Aubameyang: Hummels chippt einen Ball aus dem linken Halbfeld in den Strafraum auf den eingelaufenen Castro. Der legt per Brust auf Aubameyang, der aus sechs Metern per Dropkick einschießt.

70.: Mkhitaryan mit einer guten Bewegung von links nach innen und einem klasse Pass ins Zentrum auf Castro. Der geht in den Strafraum, zieht aber aus 13 Metern zu zentral aufs Tor, Baumann wehrt ab.

77.: Schmid mit dem Freistoß von der linken Auslinie. Bicakcic setzt sich am zweiten Pfosten ab, legt den Kopfball aber aus drei Metern freistehend am Tor vorbei.

85.: Gündogan macht das Spiel mit einem Direktpass auf Mkhitaryan in den Strafraum schnell. Der Armenier passt quer, Ramos säbelt aber freistehend aus sechs Metern am Ball vorbei.

Fazit: Dortmund machte in der ersten Halbzeit zu wenig und wurde dafür bestraft. Die Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit reichte nicht mehr zum Sieg.

Der Star des Spiels: Niklas Süle. War von Beginn der Stabilisator der Hoffenheimer Defensive. Lief viele Bälle durch gutes Stellungsspiel ab und gewann 67 Prozent seiner Zweikämpfe. Beim Gegentreffer unbeteiligt.

Der Flop des Spiels: Shinji Kagawa. War zwar bemüht und holte sich immer wieder Bälle ab, war aber im Offensivspiel kein Faktor, weil er fast nur Sicherheitspässe spielte und die gefährlichen Räume nicht fand. Vergab seine einzige Schussmöglichkeit kläglich.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Zog sich mit einigen strittigen Entscheidungen Gisdols Zorn zu und schickte Hoffenheims Trainer nach 52 Minuten auf die Tribüne. Zuvor hatte Welz Vargas, der allein auf Bürki zugelaufen wäre, zu Unrecht wegen Abseits zurückgepfiffen. Hätte Sokratis für sein versuchtes taktisches Foul an Volland nach seinem Ballverlust an der Mittellinie zwingend Gelb zeigen müssen. Auch Toljans Handspiel im Strafraum war elfmeterwürdig.

Das fiel auf:

  • Hoffenheim war die Verunsicherung zu Beginn deutlich anzumerken. Die Gastgeber konzentrierten sich ausschließlich auf die Defensive. Im 4-4-2 versuchten sie, mit der Viererkette hochzustehen und die Räume im Mittelfeld eng zu machen. Bei Ballgewinn gab es anfangs aber so gut wie kein Umschaltspiel, es wurden fast nur lange Bälle gespielt. Nach knapp einer halben Stunde wurde aber auch das Passspiel sicherer und das Offensivspiel besser.
  • Der BVB kontrollierte das Spiel gegen passive Hoffenheimer zu Beginn locker. Allerdings fanden die Dortmunder im engen Mittelfeld kaum einen Weg in die Halbräume. Kagawa und Hofmann hingen komplett in der Luft, Reus hatte zumindest die eine oder andere Aktion. Richtig Tempo über außen oder durchs Zentrum konnten die Dortmunder aber kaum entwickeln, dafür fehlten die Passgeschwindigkeit und Bewegungen in die Tiefe. Es gab viele lange Bälle, die Hoffenheim gut verteidigte.
  • Tuchel reagierte früh auf die Trägheit im Spiel und brachte Mkhitaryan und Gündogan. Der deutsche Nationalspieler übernahm auch sofort das Aufbauspiel mit Weigl, während Castro eine Position nach vorne rückte und prompt den Ausgleich vorbereitete. Insgesamt wurde das Spiel mit den beiden Neuen zielstrebiger und schneller.
  • Hoffenheim war zu Beginn der zweiten Halbzeit richtig im Spiel und hatte die Chance auf das 2:0. Der Ausgleichstreffer zog der TSG aber schnell den Zahn und sie konzentrierte sich anschließend wieder auf eine stabile Defensive. Das gelang zwar nicht mehr so gut wie in der ersten Hälfte, weil im Zentrum zu große Lücken entstanden, aber mit ein bisschen Glück reichte es zum Punktgewinn.

Hoffenheim - Dortmund: Die Statistik zum Spiel