Historische Lewandowski-Show

Robert Lewandowski erzielte gegen Wolfsburg fünf Tore innerhalb von neun Minuten
© getty

Der FC Bayern München hat am 6. Spieltag der Bundesliga den sechsten Sieg gefeiert. Gegen Vize-Meister VfL Wolfsburg siegten die Münchner dank eines Fünferpacks von Robert Lewandowski 5:1 (0:1).

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Die 75.000 Zuschauer sahen eine zähe erste Hälfte, in der die Wolfsburger durch Daniel Caligiuri in Führung (26.) gingen. Nach dem Seitenwechsel und personellen Umstellungen von FCB-Trainer Pep Guardiola spielte sich Historisches ab. Der eingewechselte Robert Lewandowski erzielte fünf Tore innerhalb von neun Minuten - der schnellste Fünferpack der Geschichte.

Insgesamt ist Lewandowski erst der 14. Spieler in der Bundesligageschichte, dem in einem Spiel fünf Tore oder mehr gelingen. Nur Gerd Müller gelang dies mehr als einmal, er schaffte dies vier Mal. Lewandowski war aber der erste Einwechselspieler, dem dieses Kunststück gelang. Das letzte Mal traf Michael Tönnies am 27. August 1991 fünffach für Duisburg gegen Karlsruhe.

Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern): "Ich verstehe das nicht, fünf Tore! So etwas habe ich weder als Spieler noch als Trainer erlebt. Fünf Tore gegen Wolfsburg ist nie einfach. Ich bin sehr, sehr glücklich für Robert. Für sein Vertrauen und unsere Zukunft ist das sehr wichtig. Ich kann das nicht erklären."

Robert Lewandowski (FC Bayern): "Es geht nicht besser - nicht nur für mich, sondern auch für Bayern. Wir haben in der ersten Halbzeit schon gut gespielt, es war aber nicht so einfach. Jeder Ball, den ich dann getroffen habe, war drin. Es ist ein unglaublicher Abend für mich. Nach dem 1:1 habe ich erwartet, dass wir noch ein Tor schießen, um das Spiel zu gewinnen. Nach dem 2:1 dachte ich nur: "Mach weiter." Nach dem fünften Tor musste ich selbst lachen und ich dachte, wenn es so einfach geht, versuche ich einfach, noch ein Tor zu schießen."

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Was soll ich sagen? Ein Weltklassestürmer hat fünf Mal aufs Tor geschossen und hätte sieben machen können. So ungefähr ist uns das vorgekommen. Aber das darf bei aller Qualität nicht passieren. Wir hatten eine gute erste Halbzeit, da hat Bayern kein Tempo aufnehmen können. Dann kommen diese neun Minuten, erklären kann man das nicht."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 3:0 in Darmstadt gibt es bei den Bayern vier Änderungen: Thiago, Alonso, Lahm und Müller kommen für Rode, Kimmich, Rafinha und Coman (alle Bank) ins Team.

Im Vergleich zum 2:0 gegen die Hertha sind es bei Wolfsburg drei Änderungen. Dost, Luiz Gustavo und Rodriguez kommen für Bendtner, Schürrle und Schäfer (alle Bank) neu in die Startelf.

19.: Costa spielt am Strafraum Doppelpass mit Thiago und zieht aus 20 Metern zentral ab. Benaglio fischt den Schuss aus dem rechten Eck.

26., 0:1, Caligiuri: Abstimmungsprobleme zwischen Boateng und Alaba, der sich aus der Position ziehen lässt, bei einem langen Ball. Die Kugel springt auf und Boateng bringt den Ball im Kopfballduell mit Dost nicht weit weg. Dost legt auf Draxler nach links ab. Der spielt einen klasse Diagonalball auf rechts in den Strafraum zu Caligiuri, der aus acht Metern einschweißt.

31.: Costa nimmt einen abgewehrten Ball aus 16 Metern per Dropkick, Benaglio wehrt den halbhohen Kracher aufs rechte Eck ab.

38.: Neuer kommt weit aus seinem Tor und fängt einen langen Ball ab. Der Ball springt ihm aber etwas zu weit von der Brust und Guilavogui ist schneller am Ball als Bayerns Torhüter. Er zieht von der Mittellinie ab, das Tor ist leer, aber der Ball springt an den linken Außenpfosten.

51., 1:1, Lewandowski: Müllert behauptet den Ball im Zentrum gegen Dante und bringt ihn auf rechts zur Götze. Der spielt flach in den Strafraum auf Vidal, der per Hacke auf Müller ablegt. Der spielt zehn Meter vor dem Tor quer auf Lewandowski, der mit links einschiebt.

52., 2:1, Lewandowski: Costa gewinnt an der Mittellinie ein Kopfballduell. Gustavo zu zaghaft im Duell mit Müller. Der Ball kommt zu Lewandowski, der Pole zieht aus 22 Metern ab, links unten schlägt's ein.

55., 3:1, Lewandowski: Müller ist eigentlich schon durch, stoppt ab, legt nach rechts zu Götze, der mit feinem Diagonalpass den besser platzierten Lewandowski auf links im Strafraum bedient. Der Pole trifft zunächst den Pfosten, setzt dann nach und stochert die Kugel zum 3:1 über die Linie.

57., 4:1, Lewandowski: Costa kommt über links durch und bringt den Ball scharf nach innen, wo Lewandowski goldrichtig steht und aus zehn Metern per Direktabnahme trifft.

60., 5:1, Lewandowski: Mario Götze bringt von rechts eine Flanke nach innen. Naldo schlägt am Ball vorbei. Lewandowski legt sich quer in die Luft und schweißt den Ball vom Sechzehner per Seitfallzieher links oben unhaltbar in die Maschen.

69.: Wieder kommt Costa auf links durch und spielt flach zur Mitte. Lewandowski steht wieder da und hält den Fuß hin, aber Rodriguez klärt auf der Linie.

Fazit: Wolfsburg verteidigt eine Halbzeit ordentlich und wird nach dem Seitenwechsel von Lewandowski abgeschossen. Irre Partie!

Der Star des Spiels: Robert Lewandowski. Schnellster Hattrick, schnellster Viererpack und schnellster Fünferpack der Bundesliga-Geschichte. Ein Abend zum Einrahmen für den Polen.

Der Flop des Spiels: Luiz Gustavo. Hatte wie seine Kollegen Dante, Naldo und Träsch in der zweiten Halbzeit überhaupt keine Antwort auf den Schwung der Bayern und konnte die Angriffe im Zentrum nicht stoppen. Gewann bis zu seiner Auswechslung in der 59. Minute nur 21 Prozent seiner Zweikämpfe.

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Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Insgesamt ohne gravierenden Fehler, aber mit manchen Unsicherheiten bei der Bewertung von Zweikämpfen und nicht immer konsequent. Zeigte Caligiuri eine zu harte Gelbe Karte, während Thiago kurze Zeit später für eine vergleichbare Situation ungeschoren davon kam.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg begann defensiv, schob die Viererkette 25, 30 Meter vor das Tor, während Dost und Kruse erst an der Mittellinie störten. In diesem Dickicht fanden die Bayern nur selten die Zwischenräume, so dass der Weg über außen gehen musste. Müller im Zentrum bekamen die Münchner kaum ins Spiel (14 Ballaktionen zur Halbzeit).
  • Während Bernat auf links immer wieder mit Götze anschob, hielt sich Lahm auf rechts extrem zurück. Der Kapitän sollte offensichtlich nur für Costa absichern. Allerdings hatte der zum ersten Mal in dieser Saison Probleme sich im Eins-gegen-Eins mit Rodriguez durchzusetzen.
  • Wolfsburgs Konter aus der defensiven Grundhaltung waren anfangs kaum vorhanden. Der erste Schuss aufs Tor saß gleich. Danach ging auch das Spiel nach vorne etwas leichter von der Hand. Vor allem über das Dreieck Kruse/Gustavo/Guilavogui wurden die Bälle auf die gefährlichen Außen Draxler und Caligiuri verteilt. Bayern rückte dagegen nicht konsequent nach hinten nach.
  • Guardiola stellte zur Halbzeit großflächig um. Martinez und Lewandowski kamen für Bernat und Thiago. Der Spanier rückte in die Innenverteidigung, Alaba spielte Linksverteidiger. Lewandowski ging ins Sturmzentrum, Costa auf links, Götze auf rechts und Müller eine Position zurück ins offensive Mittelfeld.
  • Was folgte, war eine wahre Explosion. Die Bayern hatten auf einmal Tempo, Tiefe und Zielstrebigkeit in ihrem Spiel. Dazu einen überragenden Lewandowski. Wolfsburg konnte sich dieser Welle erwehren, verlor für einige Minuten komplett die Ordnung, machte plötzlich auf jeder Position Fehler über Fehler und wurde von Münchnern im Rausch überrannt.

Bayern - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel