Malli schießt schwaches Hoffenheim ab

Von Frederick Müller
Mainz klettert weiter nach oben, Hoffenheim hängt unten fest
© Getty

Der 1. FSV Mainz 05 hat sein Heimspiel am 5. Spieltag der Bundesliga gegen 1899 Hoffenheim mit 3:1 (1:1) gewonnen. Die Sinsheimer warten damit weiterhin auf den ersten Sieg der Saison.

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Vor 28.973 Zuschauern in der COFACE-Arena erzielte Jonathan Schmid den Führungstreffer für die Gäste (13.). Yunus Malli hatte aber unmittelbar danach die Antwort parat und traf nach einer starken Einzelleistung zum verdienten Ausgleich (18.).

Nach der Pause startete Malli dann seine Show: Erst legte er den Ball per Schlenzer ins lange Eck (61.), dann war er nach Vorlage von Yoshinori Muto zur Stelle (68.). Es war der erste Dreierpack für den U21-Nationalspieler.

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Hoffenheim bleibt damit Lieblingsgegner der Mainzer: Von 13 Partien hat der FSV erst zwei verloren (Sieben Siege, vier Unentschieden). Außerdem bauen die Sinsheimer ihre Negativserie in fremden Stadien aus: Die letzten fünf Auswärtsspiele in der Liga gingen allesamt verloren.

Die Reaktionen:

Martin Schmidt (Mainz): "Wir wussten, dass wir die Zweikämpfe und die zweiten Bälle gewinnen mussten. Wir haben die Zweikampfquote gewonnen und damit das Spiel. Malli kriegt viel Wertschätzung. Wir haben Shinji Okazaki ein bisschen nachgeweiht. Jetzt haben wir mit Malli und Muto zwei Neue, die da vorne die Buden machen."

Christian Heidel (Manager Mainz): "Die Mannschaft mit dem größeren Willen hat gewonnen. Heute ging es nur über die Power. Der Trainer hat in der Kabine gesagt: Lauft euch die Lunge raus!"

Yunus Malli (Mainz): "Es hat großen Spaß gemacht. Mit den Fans nach so einem Spiel zu feiern ist ein super Gefühl. Der Schiri hat mir den Spielball angeboten und ich werde einen guten Platz für ihn finden."

Markus Gisdol (Hoffenheim): "Die Situation ist ungewohnt für uns. Wir haben ein ganz gutes Spiel gemacht, das 1:1 lag nicht unbedingt in der Luft und auch vor dem 2:1 war eigentlich nicht viel los. Wir müssen jetzt konsequent im Training weitermachen und mit kleinen Erfolgen wieder Selbstvertrauen gewinnen. Wir haben gerade in der englischen Woche jetzt viel Arbeit vor uns."

Kevin Volland (Hoffenheim): "Schwer zu sagen, was los ist. Uns fehlt das Quäntchen Glück. Wir lassen zu viele Torchancen zu. Irgendwie fehlt es zurzeit komplett am Selbstvertrauen, bei mir angefangen. Da müssen wir alle gemeinsam wieder raus kommen. Malli macht drei Tore. Ich stehe alleine vor dem Tor und haue ihn nicht rein. Es gibt Momente, da läuft es einfach nicht. Wir müssen an einem Strang ziehen und gegen Dortmund wieder alles geben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Martin Schmidt wechselt im Vergleich zum 1-2 auf Schalke zwei Mal: Moritz ersetzt Latza auf der Doppelsechs neben Baumgartlinger. De Blasis besetzt die rechte Offensivposition neu, Brosinski rückt dafür eine Position nach hinten, Balogun bleibt vorerst draußen. Moritz und De Blasis spielen beide zum ersten Mal diese Saison von Anfang an.

Markus Gisdol reagiert auf die Torflaute und tauscht seine Offensive aus: Für Zuber, Uth und Kuranyi sind Vargas, Schmid und Rudy im Team. Kuranyi ist erstmals draußen, Rudy und Vargas feiern ihr Startelf-Debüt.

13., 0:1, Schmid: Hoffenheim kontert und trifft mit der ersten Aktion zur schmeichelhaften Führung: Rudy spielt auf Polanski. Baumartlinger war früh rausgerückt, dadurch hat Polanski eine Menge Platz und treibt den Ball mit viel Tempo durch das Mittelfeld. Im richtigen Moment spielt er den Ball halblinks in die Schnittstelle, dort ist Schmid schneller als Brosinski. Der Neuzugang schiebt flach ins linke Eck und erzielt sein erstes Tor im 1899-Trikot.

18., 1:1, Malli: Die direkte Antwort. Clemens spielt links raus auf Malli. Kaderabek ist da nicht auf der Höhe, deswegen muss Schär in den Zweikampf. Malli löst sich mit einem Haken von dem unbeweglichen Innenverteidiger. Sein Schuss geht durch die Beine von Schär und schlägt flach im kurzen Eck ein, Baumann ist chancenlos. Tolle Aktion des U21-Nationalspielers.

24.: Polanski spielt auf Volland, der kurz vor dem Sechzehner Bell tunnelt und dadurch frei vor Karius auftaucht. Volland zielt ins untere linke Eck, doch Karius taucht blitzschnell ab und wehrt die Großchance ganz stark zur Ecke ab.

53.: Clemens bringt eine Ecke von rechts scharf herein. Am kurzen Pfosten steigt Muto hoch und köpft den Ball an die Latte. Bereits der sechste Aluminiumtreffer für Mainz in dieser Saison, Liga-Höchstwert.

61., 2:1, Malli: Nächste Wahnsinns-Aktion von Malli. De Blasis darf mit dem Ball aus der eigenen Hälfte starten und bis vor den Sechzehner bringen, auf dem Weg dorthin lässt er Schwegler und Rudy stehen, die dabei dilettantisch aussehen. Auf halbrechts wartet Malli in der Box. Kim schaut mit zwei Metern Abstand zu, Malli legt sich den Ball zurecht und schlenzt ihn wunderbar ins lange Eck.

68., 3:1, Malli: Dreierpack! Muto geht links mit Tempo in die Box und bis zur Grundlinie. Bicakcic grätscht ins Leere, die flache Hereingabe erreicht Malli im Fünfer. Der erste Versuch wird noch geblockt, der zweite sitzt, Baumann ist wieder chancenlos.

Fazit: Hochverdienter Erfolg für schnelle Mainzer. Hoffenheim lief meist nur hinterher und spielte die wenigen Offensivaktionen nicht konsequent genug aus. Der Ton im Braisgau wird rauer werden.

Der Star des Spiels: Yunus Malli. Überragender und allgegenwertiger Mann auf dem Feld. Sprintete gefühlt 90 Minuten lang durch, war nie in den Griff zu kriegen und erzielte drei wunderbare Tore.

Der Flop des Spiels: Fabian Schär. Agierte viel zu hüftsteif, zum Beispiel bei Mallis Ausgleich. Auch gegen Muto mehrmals zu langsam. 33,3 Prozent der Zweikämpfe nur gewonnen und zur Halbzeit gelb verwarnt raus.

Der Schiedsrichter: Daniel Siebert. Ließ von Anfang an viel durchgehen, was dem temporeichen Spiel gut tat. Die Aktion von Muto gegen Schär wurde richtig bewertet. Fehlerfreie Leistung.

Das fiel auf:

  • Gisdol löste seine Raute auf und stellte mit Rudy, Schwegler und Polanski drei Sechser vor seine Abwehr. Kreativität ging dadurch verloren, doch die brauchte es nicht zwingend. Die TSG überließ Mainz den Ball. Oberste Prämisse war es, hinten sicher zu stehen. Nach Ballgewinn ging es dann schnell nach vorne, so wie bei Schmids Führungstreffer.
  • Das war allerdings die einzige Aktion, bei der der Plan aufging. Andere Situationen wurden nicht präzise genug ausgespielt, was unter anderem in einer katastrophalen Passquote von 57 Prozent mündete. Außerdem schaffte es Mainz immer wieder mit starker Zweikampfführung, die Bälle wieder zurück zu erobern.
  • Muto ist vorne sehr variabel. Mal lässt er sich auf die Außen fallen, mal lauert er in der Mitte. Mit dem Ball am Fuß zwar nicht immer glücklich, aber stets bemüht, einsatzfreudig und engagiert.
  • Wenn es für Mainz nach vorne ging, dann mit Tempo. Auf lange Ballstafetten oder umständliche Spielverlagerungen wurde verzichtet, stattdessen wird das Laufduell gesucht, was den flinken Muto, Malli und De Blasis entgegen kam. So wie beim Führungstreffer, vor dem De Blasis unbeirrt über das gesamte Spielfeld sprintete.

Mainz - Hoffenheim: Die Statistik zum Spiel