Koa B-Elf!

Kingsley Coman (l.) und Sebastian Rode erzielten je ihren ersten Saisontreffer für Bayern
© Getty

Pep Guardiola verzichtet in Darmstadt freiwillig auf eine Handvoll Stars. Die Rotation im großen Stil funktioniert und spült zwei Reservisten plötzlich ins Rampenlicht.

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"Ich war der Meinung, dass wir ein bisschen rotieren müssen. Wir haben gewonnen, also war alles richtig. Wenn wir verloren hätten, hätte es Diskussionen gegeben. Aber ich bin nun einmal der Trainer, das ist mein Beruf", sagte Pep Guardiola nach dem Spiel in Darmstadt.

Der Rekordmeister hatte gerade in souveräner Manier mit 3:0 am Böllenfalltor gewonnen. Guardiola war durchaus ein gewisses Risiko eingegangen, so ohne Philipp Lahm, Thomas Müller, Xabi Alonso und Thiago in der Startelf. Doch die "Ersatzleute" zeigten von Beginn an, dass sie ihre Chance nutzen wollten.

"Wir waren fokussiert, das hat man zu jeder Sekunde heute gesehen", sagte Sportvorstand Matthias Sammer. Und tatsächlich, der Meister ließ in den 90 Minuten gegen die Lilien nichts anbrennen. Andere Teams hatten sich in der Saison gegen den Aufsteiger schon schwerer getan. Frag nach auf Schalke oder in Leverkusen.

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Die Spieler, die am Samstag in Darmstadt ran durften, kamen zu Saisonbeginn noch nicht wirklich zum Zug. So feierte Joshua Kimmich sein Startelfdebüt, genauso wie Neuzugang Kingsley Coman und Sebastian Rode. Bei allen drei Spielern hatte man das Gefühl, dass sie schon seit Wochen fest zum Team gehörten und ordentlich Spielzeit in den Beinen hatten. Keine Spur von fehlender Spielpraxis, sondern die Qualität, zu liefern, wenn man gebraucht wird.

Kimmich und Rode überzeugen

Coman erzielte bei seinem Debüt in der Startelf auch gleich noch einen Treffer, Rode legte auf und traf wenige Sekunden später auch noch selbst. "Ich bin mit Kimmich und Rode sehr zufrieden. Beide verdienen mehr Minuten, als ich ihnen gegeben habe - das haben sie mir heute nochmal gezeigt", sagte Guardiola.

Kimmich strahlte auf der Alonso-Position im zentralen Mittelfeld viel Ruhe und Übersicht aus und war hinterher aus dem Häuschen. "Jedes Kind, das Fußball spielt, träumt davon, mal in der Bundesliga zu spielen. Dass es dann für Bayern ist, ist natürlich eine große Sache und hat mich extrem gefreut heute", sagte der 20-Jährige.

Der Mann des Tages in Darmstadt war aber ausgerechnet der Ex-Frankfurter Rode, der in den ersten vier Ligaspielen lediglich acht Minuten spielte gegen Bayer Leverkusen.

Dass der 24-Jährige nicht immer zufrieden mit seiner Situation oder seiner Rolle beim FC Bayern ist, kann man nachvollziehen. "Jeder Fußballer will unbedingt spielen, aber wenn man sieht, wer bei Bayern auf dem Platz steht, ist es nicht so einfach rein zu kommen. Da muss man auf seine Chance warten. Heute habe ich wieder gezeigt, dass ich's auch kann. Das freut mich ungemein", sagte der Matchwinner.

Martinez feiert Comeback

Neben dem fünften Dreier im fünften Bundesligaspiel gab es eine weitere gute Nachricht für die Münchner: Javi Martinez ist wieder zurück. Nach seinem im Sommer 2014 erlittenen Kreuzbandriss und dem kurzzeitigen Comeback im Mai 2015, erlitt der Spanier in der Vorbereitung einen Rückschlag - und feierte jetzt erst seine Saisonpremiere. Eine weitere Alternative für Pep: "Ich freue mich sehr für Javi, ich habe ihn in diesem Jahr sehr vermisst."

Für Erfolge in allen Wettbewerben kann der FC Bayern jeden Spieler seines Luxuskaders gebrauchen. Dass dieser so einwandfrei funktioniert, ist keine Selbstverständlichkeit, bislang kann sich Guardiola auf seine Schützlinge verlassen. Jederzeit und auch in Abwesenheit von Stars wie Robben, Ribery, Lewandowski, Lahm, Müller, Thiago und Alonso.

Rode, Kingsley, Kimmich - die Spieler der zweiten Reihe arbeiten intensiv daran, dass es beim FC Bayern bald keine B-Elf mehr geben wird.

Darmstadt - Bayern: Daten zum Spiel