0:3! Gladbach unterliegt auch dem HSV

Pierre-Michel Lasogga erzielte gegen Gladbach zwei Tore
© Getty

Am 4. Spieltag der Bundesliga verliert Borussia Mönchengladbach mit 0:3 (0:2) gegen den Hamburger SV und macht somit den historisch schlechten Saisonstart perfekt.

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Vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park brachte Pierre-Michel Lasogga den Hamburger SV nach einem bösen Patzer von Tony Jantschke in Führung. Kurz vor der Pause war es wieder Lasogga, der das 2:0 erzielte.

Nach der Pause sorgte Nicolai Müller mit dem 3:0 für die Entscheidung. Martin Stranzl wurde mit Verdacht auf Augenhöhlenbruch in der 65. Minute ausgewechselt und droht erneut länger auszufallen.

Erstmals in der Vereinsgeschichte ist die Borussia mit vier Niederlagen in eine Saison gestartet und ist nun seit fünf Freitagsspielen ohne Sieg und ist dabei seit über 450 Minuten ohne eigenen Torerfolg.

Reaktionen:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir verlieren zu schnell die Geduld und spielen zu kompliziert. Das ist zu leicht für den Gegner. Ich habe schon vor dem ersten Spiel gewarnt, dass es eine extrem schwere Saison für uns wird. Wir müssen jetzt Lösungen finden. Wir werden weiter hart arbeiten und es nach und nach schaffen. Die Meisterschaft ist wichtiger als die Champions League."

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Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): "Wir haben Fußball gespielt. Wir wussten, dass die Innenverteidigung nicht so sicher sein kann. Wir wollten immer im richtigen Moment Druck machen. Wir müssen uns die Sicherheit noch erarbeiten. Ich denke, der Saisonstart ist ordentlich."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Lucien Favre stellt sein Team ordentlich um. Der gesperrte Xhaka wird von Jantschke ersetzt, Korb verteidigt dafür auf rechts. Stranzl feiert nach Verletzung sein Saisondebüt und bildet mit Brouwers (150. Bundesliga-Spiel) die Innenverteidigung. Im Sturm beginnt Hahn neben Raffael, Stindl kommt über den rechten Flügel.

Auch beim HSV gibt's einige Änderungen. Neuzugang Hunt rückt sofort in die Startelf, auch Lasogga darf von Beginn an ran. Kacar ersetzt Spahic, der gesperrt nicht zur Verfügung steht und Drobny hütet den Kasten, weil Adler nicht fit wurde.

2.: Die erste Chance hat der HSV! Brouwers verliert den Ball an der eignen Torauslinie. Hunt geht rechts in den Strafraum, passt von dort flach in den Fünfer. Stranzl klärt riskant mit der Innenseite in Richtung eigenem Keeper. Sommer passt jedoch auf und nimmt den Ball auf.

11., 0:1, Lasogga: Was für ein Bock! Brouwers eröffnet das Spiel über Jantschke, der will auf Sommer klatschen lassen, spielt aber Lasogga das Ding in den Fuß - der umkurvt den Keeper und netzt zur Führung ein.

44., 0:2, Lasogga: Erste Ecke im Spiel, Lasogga löst sich von Nordtveit und slamt den Ball aus sechs Metern ins Tor. Hahn und Jantschke versuchen ihn daran zu hindern, auch Sommer kann am Aufsetzer nichts mehr machen.

48.: Erster gefährlicher Gladbach-Angriff! Wendt mit Platz auf links, die Flanke kommt gut. Hahn setzt den Kopfball aus zehn Metern aber knapp über die Latte.

52., 0:3, Müller: Langer Ball von Drobny, Brouwers steht schlecht, Müller läuft parallel zur Viererkette und geht in die Lücke. Frei vor Sommer bleibt er cool und hebt die Kugel ins Tor.

65.: Das Spiel ist unterbrochen, da Stranzl nach einer Ecke des HSV benommen liegen bleibt. Der Abwehrspieler ist mit Nordtveit und Lasogga zusammengeprallt. Stranzl wird mit der Trage vom Platz gebracht. Für ihn kommt Dahoud.

Fazit: Absolut verdienter Sieg des HSV, der schnörkellos und effizient spielte und der Borussia so den Zahn zog.

Der Star des Spiels: Pierre-Michel Lasogga. Zwei Tore, arbeitete gewohnt viel und zerriss sich für das Team. Starker Auftritt des Stürmers.

Der Flop des Spiels: Roel Brouwers. Pennte vor dem 0:3 entscheidend, verschätze sich beim weiten Ball von Drobny und gewann im gesamten Spiel nur jeden dritten Zweikampf. Musste nach 55 Minuten vom Feld.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Umsichtiger Leiter einer durchaus intensiven, aber nicht unfairen Partie. Blieb ohne größere Fehler. Ob Müller vor dem 0:3 im Abseits stand, konnte selbst die Zeitlupe nicht auflösen.

Das fiel auf:

  • Die Borussia wollte von Beginn an dem HSV das Spiel überlassen. Über Kacar und Ekdal agierte Hamburg meist mit langen Bällen auf Lasogga oder die Außen. Dabei agierte der HSV mit breitgestaffelten Innenverteidigern, zwischen die Ekdal sich meist fallen ließ. Gegen den Ball agierte die Labbadia-Elf ultra aggressiv und ging in den ersten zwanzig Minuten auf alles drauf, womit Gladbach gar nicht zurecht kam.
  • Nach der Überfalltaktik zu Beginn, kam Gladbach nach gut 30 Minuten besser ins Spiel und hatte mehr Ballbesitz. Aus diesem wussten die Fohlen aber keine Chancen zu kreieren, weil im Zentrum die Kreativität fehlte und in der Offensive zu wenig Bewegung war.
  • Gladbach war das fehlende Selbstvertrauen anzumerken. Die Automatismen sind noch nicht vorhanden, in der Offensive wirkte vieles wie Stückwerk und auch Defensiv passte die Abstimmung oftmals nicht.
  • Ganz anders beim HSV, der gegen den Ball kompakt verteidigte und den Gladbachern nichts anbot. Djourou und Kacar verteidigten bärenstark. Nach vorne war das Hamburger Spiel einfach, zielstrebig und erfolgreich.
  • Nach dem K.o. und der Auswechslung von Stranzl bildeten die zu Spielbeginn als Doppelsechs agierenden Jantschke und Nordtveit die neue Innenverteidigung.
  • Zwar versuchte Favre mit den Einwechslungen von Drmic und Traore noch einmal neuen Schwung in die Offensive zu bringen - allerdings verpufften die Wechsel. Einzig Traore brachte zumindest Tempo ins Offensivspiel, aber zwingender wurde es dadurch nicht.

Gladbach - Hamburg: Die Statistik zum Spiel