BVB fegt Wolfsburg aus dem Stadion

Dortmund ging gegen Wolfsburg so früh 2:0 in Führung wie seit Februar 2013 nicht mehr
© Getty

Borussia Dortmund hat sein Heimspiel am 32. Spieltag der Bundesliga gegen den VfL Wolfsburg gewonnen. Der BVB siegte mit 5:1 (2:0) und bleibt in der Rückrunde weiter unbesiegt.

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Vor 81.359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ging der BVB durch einen Doppelschlag früh 2:0 in Führung: Nach sieben Minuten traf Shinji Kagawa, 120 Sekunden später vollstreckte Adrian Ramos.

Nach einer guten Stunde legte Marco Reus mit seinem elften Saisontor das 3:0 nach (59.). 13 Minuten vor dem Ende traf der eingewechselte Pierre-Emerick Aubameyang zum 4:0, eine Minute später köpfte der Gabuner den fünften Treffer.

Vier Minuten vor dem Ende markierte Andre Schürrle das Ehrentor für die Gäste.

Julian Weigl sah seine 5. Gelbe Karte und fehlt der Borussia somit am nächsten Samstag in Frankfurt.

Mats Hummels wurde nach seiner Entscheidung, im nächsten Jahr zum FC Bayern München wechseln zu wollen, zunächst bei jeder Ballberührung ausgepfiffen. Unter diese Unmutsbekundungen mischte sich jedoch auch immer wieder Applaus, wenn Hummels an der Kugel war.

Wolfsburg ist damit seit sieben Bundesligaspielen sieglos (zwei Remis, fünf Niederlagen) und verlor die letzten fünf Pflichtspiele auf fremdem Platz (3:15 Tore).

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Wir sind sehr glücklich und zufrieden. Die Mannschaft hat sehr frisch gewirkt und alles investiert. Es ist toll, diese Energie zu spüren, dass wir uns freimachen von allen Umständen. Und uns immer wieder gemeinschaftlich in Stimmung bringen, Topleistung zu bringen."

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Dortmund hat hochverdient gewonnen. Zu unserer Leistung: Was soll ich da groß sagen? Wir sind momentan nicht in der Verfassung, Antworten auf Nackenschläge zu haben. Das muss man kritisch anmerken. Nach dem 3:0 haben wir nicht mehr die Disziplin gehabt, die nötig war. Das ist nicht das, was wir von der Mannschaft sehen wollen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Vier Änderungen beim BVB nach dem 3:0 in Stuttgart: Bender, Hummels, Castro und Schmelzer spielen für Sokratis, Durm, Pulisic (alle Bank) und Ginter (nicht im Kader). Bender bestreitet sein 150. Bundesligaspiel, die er alle für die Borussia absolviert hat.

Drei Startelf-Änderungen bei Wolfsburg im Vergleich zum 0:2 gegen Augsburg: Schäfer, Schürrle und Knoche spielen für Dante, Kruse (beide Bank) und Rodriguez (nicht im Kader). Schäfer läuft zum 250. Mal in der Bundesliga auf.

7., 1:0, Kagawa: Der BVB kommt über links, wo Schmelzer viel Raum hat. Der flankt an den langen Pfosten, Mkhitaryan verzieht aus zehn Metern volley, findet aber links im Strafraum Kagawa. Der hält das Bein dran, Tor! Neunter Saisontreffer für den Japaner.

9., 2:0, Ramos: Reus fällt zwei Meter zentral vor der Strafraumgrenze im Zweikampf. Der Pfiff bleibt aus, aber Knoche und Naldo schalten ab. Kagawa sichert sich den Abpraller, steckt rechts im Strafraum auf Ramos durch, der aus zehn Metern alleine vor Benaglio ins kurze Eck vollendet. Neuntes Saisontor.

19.: Schäfer tanzt links drei Gegenspieler aus. Seine Flanke gerät zu lang für Dost, rutscht aber rechts im Sechzehner zu Caliguiri durch. Der lässt am rechten Fünfereck Schmelzer aussteigen und setzt das Leder mit links an die Latte.

32.: Castro und Bender erobern den Ball am Mittelkreis. Bender schickt Reus per Außenristpass links in den Strafraum. Reus umkurvt Benaglio, setzt den Ball dann aber mit links aus spitzem Winkel ans Außennetz.

34.: Hummels klärt eine Träsch-Ecke gleich zweifach, doch sein Befreiungsschlag gerät beim zweiten Versuch zu kurz. Arnold kommt am rechten Strafraumeck zum Schuss und zwingt Bürki zu einer Flugstunde ins linke Eck.

59., 3:0, Reus: Kagawa legt im Strafraum auf Bender, doch dessen Linksschuss pariert Benaglio. Auch Kagawas Nachschuss hält der Schweizer. Den Abpraller erläuft Ramos, spielt zurück zu Reus, der aus zehn Metern mit rechts einschießt.

68.: Dortmund kommt über die linke Seite. Schmelzer legt flach an die Strafraumgrenze zurück, wo Castro per Vollspann das linke Eck anvisiert, aber am glänzend reagierenden Benaglio scheitert.

77., 4:0, Aubameyang: Träsch hält auf dem linken Flügel drei Meter Sicherheitsabstand vor Mkhitaryan. Der flankt unbedrängt an den langen Pfosten, wo Knoche die Flanke unterläuft und Aubameyang ins kurze Eck einköpft.

78., 5:0, Aubameyang: Schmelzer hat links zu viel Platz, flankt in die Mitte, wo Aubameyang links unten zum 25. Saisontor einköpft.

86., 5:1, Schürrle: Langer Ball aus der eigenen Hälfte zu Kruse. Der spielt in die Mitte zum freistehenden Schürrle. Der Nationalspieler schiebt 15 Meter vor Bürki locker ein.

Fazit: Verdienter Erfolg spielfreudiger Dortmunder gegen über weite Strecken extrem harmlose Gäste.

Der Star des Spiels: Shinji Kagawa. Befindet sich in den letzten Wochen in bestechender Form und war nun in den vergangenen sechs Bundesligapartien an sechs Treffern beteiligt (vier Tore, zwei Vorlagen). Sehr quirlig, spielfreudig und mit vielen guten Bewegungen, die Raum schafften oder ihn anspielbar machten. Auch wieder stark: Mkhitaryan.

Der Flop des Spiels: Robin Knoche. Konnte zwar auch einige Bälle im Dortmunder Sturmlauf abfangen, ging aber mit seinen Kollegen aus der Viererkette komplett unter. Stand mehrfach schlecht im Raum, hatte große Probleme mit Ramos' Physis und strahlte kaum einmal Sicherheit aus.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann mit einer soliden Leistung in einem fairen Spiel. Gute Vorteilsauslegung, aber auch mit dem einen oder anderen Wackler. Den frei aufs Tor zugehenden Reus ins Abseits zu winken, war wohl falsch (21.). Auch das Einsteigen Guilavoguis gegen Castro hätte Hartmann ahnden müssen (28.). Ramos stand vor dem 3:0 wohl hauchdünn im Abseits.

Das fiel auf:

  • Wolfsburgs konfuse wie körperlose Anfangsphase ermöglichte dem BVB eine schnelle und beruhigende Führung. Der VfL zunächst überhaupt nicht präsent in den direkten Duellen und daher ständig zweiter Sieger. Bei eigenem Ballbesitz schafften es die Gäste kaum, einen kontrollierten Spielaufbau zustande zu bringen.
  • Das hatte seinen Grund auch in Dortmunds Angriffspressing. Ramos und Kagawa liefen früh an und lenkten Wolfsburgs Bälle häufig ins Zentrum. Dort schnappten der BVB dann zu und kam zu einigen guten Umschaltsituationen. Besonders mittels Verlagerungen bekam Dortmund die Wolfsburger ins Laufen.
  • Die Partie verflachte jedoch auch schnell, der VfL rückte weiter heraus und agierte kompakter. So schaffte es die Hecking-Elf nun auch ins letzte Drittel, wo wie gewohnt verstärkt über die Flügel angegriffen wurde und die Dortmunder etwas passiv agierten.
  • Im zweiten Durchgang spielte nur noch der permanent agile BVB, Wolfsburg kam kaum noch aus der eigenen Hälfte. Besonders Dortmunds Tempo über die linke Seite bekam der VfL nicht in den Griff und ließ sich über Verlagerungen immer wieder in Eins-gegen-eins-Situationen locken.

Dortmund - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel