Frankfurt kontert den VfB aus

Kostic zog Chandler oft davon, Profit konnte Stuttgart daraus nicht schlagen
© Getty

Am 3. Spieltag der Bundesliga verliert der VfB Stuttgart mit 1:4 (1:1) gegen Eintracht Frankfurt und bleibt damit weiterhin ohne Punkt in der neuen Saison. Ein Eigentor von Adam Hlousek und ein Platzverweis für Torhüter Przemyslaw Tyton machen den Fehlstart perfekt.

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Vor 49.327 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena ging Eintracht Frankfurt schnell durch ein Eigentor von Adam Hlousek (11.) in Führung. Der VfB meldete sich nach einem Solo von Serey Die aber zurück, weil Daniel Didavi (30.) zum Ausgleich aus Abseitsposition traf.

Luc Castaignos (41.) gelang mit dem zweiten Torschuss der Gäste der zweite Treffer. Es war der erste eines Niederländers in der Bundesliga-Vereinsgeschichte der Eintracht. In der zweiten Halbzeit sah Przemyslaw Tyton (67.) die Rote Karte nach einer Notbremse, Haris Seferovic verwandelte den fälligen Strafstoß zum 1:3.

Der VfB sah bereits 128 Platzverweise, das ist negativer Höchstwert. Castaignos (87.) legte kurz vor Ende noch seinen zweiten Treffer nach. Mit null Punkten aus den ersten drei Spielen ist der Saisonstart missglückt, die Eintracht dagegen fährt den ersten Sieg der Saison ein.

Die Reaktionen:

Alexander Zorniger (VfB Stuttgart): "Wenn man zehn Tore kriegt in drei Spielen, dann musst du auf der anderen Seite extrem viel richtig machen, um das auszugleichen. Wir haben unsere Torchancen nicht genutzt, als es wichtig war. Wir haben hinten zu einfache Tore kassiert. Das war eine extreme Scheiße heute. Wir werden sicher von den Kernpunkten der Spielweise nicht weggehen. Das Ganze ist natürlich noch nicht stabil genug. Wir müssen schauen, wie wir das wieder stabil kriegen."

Armin Veh (Eintracht Frankfurt): "Der VfB hat in der ersten Halbzeit ein richtig gutes Spiel gemacht, war aggressiv und zweikampfstark, da waren sie aus meiner Sicht die bessere Mannschaft. Wichtig war für uns, dass wir vor der Halbzeit einen guten Konter gesetzt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir wesentlich besser und klarer gespielt, die Konter auch zu Ende gespielt. Entscheidend war das 3:1: Elfer, Rote Karte. Danach war das Spiel enschieden."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zorniger muss im Vergleich zur 2:3-Niederlage gegen den Hamburger SV Klein ersetzen, für den gesperrten Mann verteidigt Schwaab rechts in der Viererkette. Serey Die übernimmt im Mittelfeld seine bekannte Position von Rupp.

Veh tauscht gegen seinen Herzensklub im Vergleich zum 1:1 gegen den FC Augsburg auf zwei Positionen. Gerezgiher ist verletzt, Abraham sitzt auf der Bank. Es übernehmen Chandler und Stendera.

1.: Der VfB versiebt die Anstoßvariante mit einem ungenauen langen Schlag. Im Anschluss kommt Frankfurt zum ersten ungefährlichen Schuss, Tyton packt sicher zu.

11., 0:1, Hlousek: Oczipka flankt von der linken Seite mit Zug weg vom Tor. Hlousek muss hin, weil sonst Castaignos schießen kann, Tyton hängt auf der Linie fest. Der VfB-Verteidiger versenkt den Ball im eigenen Tor.

15.: Kleine Unsicherheiten bei der Eintracht. Erst kann Hradecky nach einem Missverständnis in letzter Sekunde den Ball aus dem Strafraum schlagen, dann segelt die folgende Halbfeldflanke einmal an allen vorbei, Harnik verpasst nur knapp am langen Pfosten.

25.: Die sieht den startenden Kostic und spielt ihn auf dem linken Flügel frei. Die Flanke findet fast Gentner, der trifft den Ball aber nicht richtig. Harnik verpasst ebenso.

29.: Wieder kombiniert Stuttgart gut über die linke Seite, die Hereingabe findet Didavi. Der Versuch ist gut, allerdings von Hradecky auch stark entschärft.

30., 1:1, Didavi: Nach der folgenden Ecke landet Ball bei Die. Der geht aus dem Zentrum über rechts mit einfachen Körpertäuschungen in den Strafraum und flankt flach. Didavi grätscht den Ball ins Netz.

34.: Kostic ist auf links von Chandler nicht zu halten. Die flache Flanke kommt eigentlich mustergültig, Harnik schießt sie aber aus einem Meter gut zehn Meter über das Tor.

41., 1:2, Castaignos: Im Umschaltmoment schiebt Stuttgart nach vorne, die Eintracht sichert aber den Ball und schickt Seferovic durch. Der Schweizer hat unfassbar viel Platz und Zeit, legt quer und Castaignos schiebt ein.

46.: Drei Wechsel zur Pause. Ignjovski und Abraham kommen für Russ und Chandler. Beim VfB ersetzt Werner den glücklosen Harnik.

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56.: Mit etwas Ballglück kann Werner sich nahe des gegnerischen Strafraums drehen und abziehen. Hradecky wehrt zur Ecke ab.

65.: Der VfB bekommt auch in der zweiten Halbzeit die rechte Seite nicht dicht. Diesmal findet eine Hereingabe von dort Aigner, welcher direkt in Seitlage abzieht. Mit viel Risiko geht der Schuss aber auch deutlich drüber.

67., 1:3, Seferovic: Wieder wird die hohe Abwehr der Schwaben ausgespielt. Tyton eilt heraus, Castaignos nimmt die Einladung dankend an, hakt ein und fällt. Notbremse, Rot, Elfmeter. Seferovic verwandelt gegen Vlachodimos.

87., 1:4, Castaignos: Oh VfB. Die Schwaben wollen den Anschluss, kassieren aber die endgültige Entscheidung. Frankfurt kontert wieder, Castaignos entledigt sich mit einem Haken seinem Mitspieler und trifft ins kurze Eck.

Fazit: Der VfB hat in der ersten Halbzeit viel mehr von der Partie, macht die Chancen aber nicht. Die Eintracht verbessert sich nach der Pause deutlich und belohnt sich letztlich verdient mit drei Punkten.

Der Star des Spiels: Luc Castaignos war vielleicht nicht der aktivste Frankfurter, dafür zeigte sich der Stürmer unglaublich effektiv. Setzte beim 1:0 Hlousek unter Druck, machte das 2:1 eiskalt selbst und holte den Elfmeter vor dem 3:1 raus. Dass er das 4:1 nachlegte, erklärt sich schon fast von selbst.

Der Flop des Spiels: Martin Harnik gab das Gesicht der schwachen Chancenverwertung seiner Mannschaft. Bemüht, aber glücklos spielte der Österreicher eine Halbzeit lang und wurde schließlich von Zorniger in der Kabine gelassen. Die vergebene Chance in der 34. Minute sprach für sich.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert hatte eine schwierige erste Halbzeit zu leiten. In der 19. Minute nicht auf den Elfmeterpunkt im Eintracht-Strafraum zu zeigen, war wohl die richtige Entscheidung. Beim Ausgleich stand Didavi dann aber knapp im Abseits. Tyton vom Platz zu schicken war dagegen richtig. Aigner stand beim vermeintlichen 1:4 im Abseits.

Das fiel auf:

  • Der VfB probierte es mit vielen langen Schlägen auf zwei zentrale Stürmer und ging mit drei eng dahinter orientierten Offensiven auf die zweiten Bälle. Dadurch war das Spiel der Schwaben sehr eng, es entstanden kaum Räume, die effektiv zu bespielen gewesen wären.
  • Die Schwaben verschoben, wie man es von Zorniger-Mannschaften kennt: Sehr eng, sehr kompakt und mit großer Präsenz im ballnahen Raum. Das öffnete ballferne Orte auf dem Platz komplett, dort musste der Pass aber auch erstmal hingelangen. Angesichts der hohen Intensität im Pressing keine einfache Aufgabe für Frankfurt.
  • Die Eintracht hatte enorme Probleme mit dem organisierten Pressing der Gastgeber. Die Innenverteidiger wirkten unsicher mit Ball, das wirkte sich auf die gesamte Mannschaft aus, die ungemein tief und eng zueinander stand. Dies machte es den Stuttgartern ein ganzes Stück einfacher, immer sofort Druck zu erzeugen.
  • Frankfurt zog sich nach den Führungen weit in die eigene Hälfte zurück und verzichtete weitgehend auf Ballbesitz. Die Bälle wurden einfach über die Flügel nach vorne getragen und hinter die hochstehende VfB-Abwehr gespielt. Im 4-4-2/4-1-3-2 war das Zentrum gut besetzt, obwohl Castaignos und Seferovic nur selten mit zurück arbeiteten - sondern auf Befreiungsschläge hofften.

Stuttgart - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel

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