Wolfsburg holt schmeichelhaften Punkt

Dante sah wenige Sekunden vor Abpfiff die Gelb-Rote Karte
© Getty

Am 29. Spieltag der Bundesliga trennen sich der VfL Wolfsburg und der 1. FSV Mainz 05 mit 1:1 (0:0). Die Gastgeber trafen in Person von Andre Schürrle, Jairo glich für starke Mainzer aus.

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Vor 26.000 Zuschauern in der Volkswagen Arena brachte Andre Schürrle (53.) den VfL Wolfsburg auf die Siegerstraße. Er hat damit fünf der letzten acht VfL-Liga-Treffer erzielt. Jairo (66.) erzielte allerdings den Ausgleich. Dante sah Sekunden vor Schluss Gelb-Rot.

Mainz wie Wolfsburg werden mit einem Punkt nicht zufrieden sein. Die Nullfünfer verpassen einen wichtigen Schritt in Richtung Europa, wenngleich der Vorsprung auf Wolfsburg weiter sechs Punkte beträgt. Der VfL kann seine Hoffnungen langsam aufgeben, wird aber gegen Real Madrid erholt sein.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Dieter Hecking und seine Wölfe siegten kürzlich 2:0 gegen Real Madrid, dennoch - oder vielleicht gerade deswegen - wird auf vier Positionen umgestellt. Rodriguez und Vieirinha (beide Bank) sind raus, Schäfer und Träsch verteidigen außen. Julian Draxler ist gesperrt, Bas Dost beginnt. Bruno Henrique darf erneut ran. Casteels ersetzt Benaglio.

Martin Schmidts Mainzer hatte nach dem 4:2 über Augsburg mehr Regenerationszeit, wechseln aber ähnlich viel. Donati und Balogun sind neu in der Viererkette, Baumgartlinger neu neben Latza. Dafür sind Hack, Bussmann (nicht im Kader) und Frei (Bank) raus.

16.: Eine Ecke von links findet Bell, der Mainzer ist aber durchaus überrascht, fliegen doch einige Mit- und Gegenspieler vorbei, und setzt den Abschluss so daneben.

24.: Arnold wird im Vorwärtsgang gestoppt, der lange Ball von Mainz kommt zu Cordoba. Er versucht den schnellen Abschluss aus spitzem Winkel, Casteels wird erstmals ernsthaft geprüft.

29.: Latza schickt unabsichtlich Schürrle auf die Reise, der relativ viel Zeit und Platz hat. Sein Abschluss aus gut 13 Metern kann aber von Karius pariert werden.

53., 1:0, Schürrle: Wieder so eine schnelle Verlagerung auf rechts, Henrique macht Meter und schickt Schürrle in den Strafraum. Dieser bleibt cool und überhebt Karius mit einem Lupfer.

61.: Malli kommt nach Flanke von Clemens komplett alleine vor Casteels zum Abschluss und versucht es sogar gegen die Laufrichtung. Der Keeper wirft sich allerdings mit allem hinein und pariert.

66., 1:1, Jairo: Der Joker sticht! Bell erobert den Ball und spielt einen genialen, langen Diagonalball auf Jairo, der Träsch entwischt. Casteels kommt noch heraus, ist aber zu spät.

67.: Clemens probiert sich aus der Distanz, seinen Flatterball kann der Torhüter der Gastgeber gerade so entschärfen.

90+1.: Es gibt intelligente Fouls und es gibt so etwas. Cordoba schirmt einen Ball an der Grundlinie ab, Dante hackt ans Schienbein. Gelb-Rot. Blöd.

Fazit: Kein gutes Spiel der Wolfsburger, die Partie sah nach Mittelfeldmannschaft gegen Europa-League-Kandidat und nicht nach Champions-League-Viertelfinalist gegen Underdog aus. Mainz wird mit dem Remis unglücklich sein.

Der Star des Spiels: Koen Casteels hielt den Wölfen den Rücken frei. Ohne seine Paraden wäre Wolfsburg heute nicht mit einem Punkt vom Platz gegangen. Stark bei Mainz: Latza und Jairo.

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Der Flop des Spiels: De Blasis fand auf der linken Seite nicht wirklich hinein. Mainz ging über seine Seite die Gefahr ab, er verzettelte sich mehrfach im Dribbling. Dazu fehlte gelegentlich die Bereitschaft, auch defensiv Arbeit zu verrichten. Mit Jairo wurde es deutlich besser.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte die Partie gut im Griff, zeigte Naldo aber in der ersten Halbzeit nur Gelb, was für Diskussionen sorgen wird. Der Brasilianer könnte durchaus letzter Mann gewesen sein, Dante war einige Schritte entfernt.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg verteidigt in einem 4-1-2-3-System, aus dem durch ein Vorrücken eines der Achter oft ein 4-4-2 wurde. Guilavogui oder Arnold standen dann auf einer Höhe mit Dost, Henrique und Schürrle zogen sich etwas zusammen. Die Kompaktheit in zweiter Reihe war jedoch nicht immer ideal.
  • Mainz ging es nicht unähnlich an, passte wie die Wölfe immer wieder die Höhe an und orientierte sich auch an einem 4-4-2. In Ballbesitz kippten gelegentlich Latza und Baumgartlinger zwischen die Innenverteidiger, der jeweils andere bewegte sich mehr im Zehnerraum, da die Mainzer ohnehin schon relativ hoch aufbauten.
  • Die Wölfe hatte im Gegenangriff offenbar die linke Seite der Mainzer als Schwachpunkt entdeckt. Dost und Henrique kreuzten gelegentlich, Träsch rückte nach. Dann wurde mit hohen Bällen verlagert und der erneute Weg ins Zentrum gesucht - wohl um Schürrle nach einem Seitenwechsel den nötigen Platz zu verschaffen.
  • Die Mainzer suchten den Weg in den Strafraum über den startenden Cordoba sowie Malli. Beide zeigten gutes Timing, um die Anspiele rund um den Strafraum zu erlaufen. Besonders im rechten Halbraum zeigte sich Cordoba hier mehrmals von seiner starken Seite.
  • Einmal mehr auffällig, wie gut das Aufbauspiel von Mainz in dieser Saison ist. Die Gäste ließen den Ball gut zirkulieren, hatten keine Hektik und konnten sich stets auf die Zentrale aus Baumgartlinger/Latza verlassen. Geduldig wurde der Ball in die Tiefe vorbereitet.
  • Mit der Auswechslung von Dost ging Henrique nach links, Vieirinha nach rechts und Schürrle ins Zentrum. Das sollte für mehr Tempo sorgen, ohne den langen Niederländer fand Wolfsburg aber kaum mehr den Weg nach vorne. Mainz überzeugte in Angriffsabsicherung und Umschaltbewegung nach Ballverlust, Balogun wusste zu gefallen.

Wolfsburg - Mainz: Die Statistik zum Spiel