S04 schlägt gegen BVB doppelt zurück

Schalke 04 und Borussia Dortmund lieferten sich im zweiten Abschnitt ein heißes Derby
© Getty

Das 148. Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund hat keinen Sieger gesehen. Am 29. Spieltag der Bundesliga trennten sich die Rivalen in einem in den zweiten 45 Minuten hitzigen Duell mit 2:2 (0:0).

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Vor 62.670 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena ging der BVB durch Shinji Kagawa in Führung (49.). Nur zwei Minuten später glich Leroy Sane für S04 aus.

Wiederum nur fünf Minuten danach traf wieder Dortmund: Matthias Ginter nickte zur erneuten Führung für die Borussia ein. Schalke kam auch diesmal zum Ausgleich, Klaas-Jan Huntelaar versenkte einen Foulelfmeter zum 2:2 (66.).

Auf Schalker Seite sah Sead Kolasinac seine 5. Gelbe Karte und muss im nächsten Spiel gegen den FC Bayern aussetzen.

Mit dem 119. Pflichtspieltor dieser Saison (in 48 Spielen) stellt der BVB einen neuen Vereinsrekord auf (zuvor 118 Pflichtspieltore in der Saison 2012/13 in 52 Spielen).

Dortmund bleibt als einziges Team 2016 noch unbesiegt (neun Siege, drei Remis). Schalke ist seit fünf Bundesliga-Heimspielen unbesiegt (drei Siege, zwei Remis).

Die Reaktionen:

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "Wir sind zweimal in Rückstand geraten, sind aber zurückgekommen und haben große Moral gezeigt. Wir hatten am Ende noch die Chance auf den Siegtreffer. Deshalb bin ich zufrieden. Es hat ja kaum einer damit gerechnet, dass wir gegen eine Topmannschaft punkten. Auf dem Trainerteam und der Mannschaft wird ja sonst nur rumgetreten."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Wir haben ein bisschen gebraucht, um uns zu finden, was auch normal ist. Dann haben wir das Spiel dominiert. In der zweiten Halbzeit fand ich uns klar besser, und wir lagen zweimal verdient in Führung. Wir haben es ganz gut gemacht. Die Aufstellung stand schon relativ früh im Trainerbüro auf dem Zettel."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Fünf Änderungen bei Schalke gegenüber dem 0:3 in Ingolstadt: Kolasinac, Riether, Belhanda, Höjbjerg und Huntelaar spielen für Aogo, Goretzka, Meyer, Di Santo und Choupo-Moting.

Beim BVB sind gerade einmal drei Spieler von der EL-Partie gegen Liverpool in der Startelf übrig geblieben: Hummels, Bender und Durm. Mkhitaryan, Reus und Aubameyang sitzen auf der Bank, Gündogan nach Verletzungspause auch.

4.: Nach einer Dortmunder Hereingabe von links köpft Pulisic im Strafraum auf den linken Winkel. Fährmann kratzt den tückischen Ball aus dem Eck.

24.: Pulisic wird mit einem Lupfer geschickt, Kolasinac steht schlecht im Raum und muss die Verfolgung auf halbrechts aufnehmen. Pulisic schiebt den Ball aus elf Metern und spitzem Winkel hauchdünn links am Tor vorbei.

33.: Sane zieht von rechts an den Sechzehner, wird nicht angegriffen und sucht aus 21 Metern den Abschluss - der an den rechten Außenpfosten klatscht!

40.: Huntelaar schickt Caicara auf rechts. Der Brasilianer läuft Durm einfach davon, zieht in den Strafraum und kommt aus 14 Metern zum Abschluss. Sein Schuss geht knapp links vorbei.

49., 0:1, Kagawa: Leitner lässt den Ball halbrechts vor dem Sechzehner mit der Hacke in den Lauf von Kagawa prallen und der Japaner lupft aus vollem Lauf und 16 Metern Entfernung über Fährmann hinweg - Traumtor!

51., 1:1, Sane: Dortmund bekommt den Ball nicht aus dem Sechzehner, aus spitzem Winkel versucht sich Caicara, doch Bürki lässt den Ball nach vorn prallen. Sane netzt aus neun Metern halblinker Position mit voller Wucht ein.

53: Mkhitaryan-Freistoß aus über 20 Metern halblinker Position. Der Armenier lässt einen ordentlichen Strahl los, Fährmann wischt die Kugel gerade noch aus dem rechten oberen Eck.

56., 1:2, Ginter: Dortmund bekommt halbrechts 23 Meter vor dem Tor einen Freistoß. Den lenkt ein Schalker als Bogenlampe an den Fünfer ab, wo Neustädter unter dem Ball durchspringt, sodass Ginter in seinem Rücken aus sechs Metern einköpft.

66., 2:2, Huntelaar (FE): Sokratis grätscht Huntelaar im Strafraum beim Schussversuch um. Huntelaar schiebt den Elfmeter locker rechts unten ein, keine Chance für Bürki.

71: Leitner legt von rechts am Strafraum in die Mitte ab für Kagawa, der aber zu überrascht ist und den Ball aus neun Metern nur direkt auf Fährmanns Körper bringt - und auch Mkhitaryans Nachschuss aus 13 Metern wird rechts am Tor vorbei abgefälscht.

82.: Nach einem langen Ball entwischt Aubameyang Matip und hat freie Schussbahn, seinen Versuch mit links fälscht Fährmann aber zur Ecke ab.

90.: Choupo-Moting legt von links am Sechzehner in die Mitte ab für Meyer, der aus acht Metern völlig freistehend zum Abschluss kommt - den Ball aber als Aufsetzer einen Meter über die Latte schießt!

Fazit: Dortmund im ersten Durchgang besser, nach der Pause entwickelte sich ein hitziges Derby. Der BVB vor dem Tor gefährlicher, Schalke bewies gute Moral.

Der Star des Spiels: Matthias Ginter. Hielt seine Seite über die komplette Spielzeit dicht und hatte Zeit, sich immer wieder mit nach vorne einzuschalten. Gedankenschnell bei seinem Treffer zum 2:1, dazu sehr robust in den Zweikämpfen. Genauso stark auf Schalker Seite: Matip.

Der Flop des Spiels: Sead Kolasinac. Schwaches Spiel des Schalker Linksverteidigers, der nur 30 Prozent seiner direkten Duelle gewann. Schläfrig beim 1:2, als er die Bewegung von Torschütze Ginter nicht mitmachte. Musste runter, als der BVB im zweiten Abschnitt über seine Seite immer mehr Druck entfachte.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Schwacher Auftritt, hatte große Probleme bei den persönlichen Strafen. Gelb gegen Sahin nach Foul an Höjbjerg war zu hart, da keine Berührung vorlag. Der Check von Huntelaar gegen Ginter kurz vor der Pause war Absicht und hätte Gelb nach sich ziehen müssen. Auch gegen Kolasinac hätte Zwayer die Karte stecken lassen können, beim Duell mit Ginter gab es nur einen leichten Kontakt. Hätte Sokratis beim Foul an Huntelaar vor dem Elfmeter auch Rot zeigen können, da der Niederländer an einer klaren Torchance gehindert wurde. Auch kurz darauf hatte Sokratis Glück, als er erneut Huntelaar im Strafraum in die Hacken lief. Höjbjerg hätte für sein Foulspiel an Mkhitaryan statt Gelb auch Rot sehen können.

Das fiel auf:

  • Schalke spielte im 4-4-2 und begann giftig, ließ schnell wieder nach und wurde wieder stärker. Es fehlte dem Spiel der Knappen insgesamt an Struktur, die Anbindungen ans Mittelfeld bestanden selten.
  • Um dem Dortmunder Mittelfeldpressing zu entgehen, spielte die letzte Schalker Linie häufig einen langen Ball ins vordere Drittel, dort begann der Kampf um den zweiten Ball. Diesen konnte S04 auch einige Male gewinnen, offensive Präsenz resultierte daraus aber kaum. Über die linke Seite ging bei S04 gar nichts, im Strafraum hatten die Hausherren ganze drei Ballaktionen in den ersten 45 Minuten.
  • Der rundum neu formierte BVB gegen den Ball erneut mit der Fünferkette, im Aufbau wieder mit einem 3-2-4-1. Ginter und Pulisic bildeten den rechten Flügel, Leitner und Sahin die Doppelsechs. Dortmund kombinierte sich zwar einige Male zwischen die Schalker Defensivlinien, gefährlich wurde es aber meist nach Umschaltaktionen. Schalke im Vorwärtsgang mit einigen leichtfertigen Ballverlusten.
  • Nach der Pause entwickelte sich begünstigt durch das Hin- und Her des Spielverlaufs ein wilder Schlagabtausch. Beide Teams verloren Struktur und Ruhe am Ball. Dortmund blieb durch Konter gefährlich, die meist über rechts und den eingewechselten Mkhitaryan liefen. Beide Teams mit mehreren Durchbrüchen über die Außen, aber dann entweder mit dem fehlenden letzten Pass oder schlechten Entscheidungen zwischen Abschluss und Abspiel.

Schalke - Dortmund: Die Statistik zum Spiel