Gladbach fidelt schwache Herthaner ab

Hertha kassiert gegen Gladbach erstmals in dieser Saison ein Gegentor in der Anfangsviertelstunde
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat am 28. Spieltag der Bundesliga sein Heimspiel gegen Hertha BSC mit 5:0 (1:0) gewonnen. Die Fohlen rücken nun in der Tabelle bis auf drei Punkte an die drittplatzierten Hauptstädter heran.

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Vor 53.114 Zuschauern im Borussia-Park gingen die Fohlen früh durch Thorgan Hazard in Führung (14.). Nach einer Stunde legte Rückkehrer Andre Hahn das 2:0 nach, es war sein drittes Saisontor.

Der eingewechselte Patrick Herrmann sorgte mit dem dritten Tor nach 76 Minuten für die endgültige Entscheidung. Vier Minuten später markierte Hazard seinen zweiten Treffer des Tages, Ibrahima Traore traf zum 5:0.

Gladbach gewann nach dem höchsten Bundesligasieg seit November 2011 damit acht der letzten elf Pflichtspiele gegen die Hertha, darunter die vergangenen fünf Bundesliga-Partien.

Die Borussia steht zudem mit nun fünf gewonnenen Heimspielen in Serie da und seit 394 Minuten ohne Gegentor im Borussia-Park. Nach zuletzt vier Dreiern aus den letzten fünf Begegnungen kassieren die Berliner somit mal wieder eine Niederlage - die bisher höchste in der Amtszeit von Trainer Pal Dardai.

Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Wir haben ein gutes Spiel gemacht. Wir haben wenig zugelassen und uns ist relativ viel gelungen. Ich bin sehr zufrieden. Wir wollen gerne in den Tabellenregionen bleiben, wissen aber, wie schwer das ist."

Pal Dardai (Trainer Hertha): "5:0 für die Borussia ist das richtige Ergebnis, das spiegelt die Leistung wider. Das muss man nicht schön reden. Wir hatten eine schlechte Tagesform, das nehme ich auf meine Kappe."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei Wechsel gibt es bei Gladbach nach dem 1:2 auf Schalke: Raffael (Muskelfaserriss im Oberschenkel) und Hinteregger (Bank) werden durch Wendt und Hahn ersetzt. Hahn steht erstmals seit Mitte September wieder in der Startelf, Johnson bestreitet sein 150. Bundesligaspiel.

Hertha wechselt nur ein Mal im Vergleich zum 2:1 gegen Ingolstadt: Der verletzte Brooks (Ödem im Schienbeinköpfchen) wird von Lustenberger ersetzt.

14., 1:0, Hazard: Jarstein spielt ohne Bedrängnis einen kapitalen Fehlpass auf Dahoud. Der leitet sofort in die Tiefe weiter zu Hazard. Der Belgier tunnelt den Keeper mit links und netzt ein.

23.: Ecke Hazard von links. In der Mitte verpasst Christensen, von Xhakas Kopf fliegt die Kugel nur knapp rechts am Pfosten vorbei.

40.: Klasse Zuspiel von Xhaka in den Lauf von Hazard. Der nimmt die Kugel 20 Meter vor dem Tor in zentraler Position in vollem Lauf mit, kommt dann im Duell mit Stark etwas ins Straucheln. Sein Abschluss im Strafraum wird von Stark letztlich geblockt.

42.: Plattenhardt schießt Hahn bei einem schnell ausgeführten Freistoß aus kurzer Distanz an. Das Spiel läuft weiter, Stindl schickt Hazard über rechts. Der zieht aus spitzem Winkel ab und zwingt Jarstein zu einer Glanztat. Der Ball trudelt knapp am rechten Pfosten vorbei.

60., 2:0, Hahn: Stindl passt links zu Wendt, der jedoch im Abseits steht. Der Schwede spielt flach ins Zentrum, am langen Pfosten kommt Johnson an den Ball. Sein Rückpass landet in Hahns Rücken, doch der dreht sich um die eigene Achse und schweißt die Kugel links oben in den Knick - Traumtor!

62.: Die große Chance zum 3:0! Johnson zieht nach Stindl-Zuspiel aus 14 Metern ab, doch Jarstein reagiert blitzschnell und kratzt das Leder noch aus der linken Ecke.

76., 3:0, Herrmann: Langer Ball von Johnson nach rechts zu Herrmann. Der flankt in die Mitte zu Hazard. Dessen Schuss prallt von Jarstein zu Herrmann, der aus kürzester Distanz vollstreckt.

80., 4:0, Hazard: Dahoud gewinnt im Zentrum den Ball und bedient Hazard. Der nimmt die Kugel an der Strafraumkante an, hängt Stark ab und schießt dann aus zwölf Metern von rechts. Lustenberger grätscht in den Schuss und fälscht das Leder unhaltbar ab. Rechts oben schlägt's ein.

85., 5:0, Traore: Stindl passt aus dem Zentrum schön halbrechts in den Lauf des eingewechselten Traore. Der schießt die Kugel flach unter Jarstein hindurch ins Tor - Jarstein sah da nicht gut aus.

90.: Traore zieht von links in die Mitte und passt rechts raus zu Herrmann. Dessen Schuss landet rechts oben an der Latte.

Fazit: Lange Zeit kein hochklassiges Fußballspiel, Gladbach offensiv aber deutlich zwingender als passive Herthaner und daher der verdiente Sieger. Die Gäste in der letzten halben Stunde desolat.

Der Star des Spiels: Thorgan Hazard. Mit vielen guten Offensivaktionen und den meisten Torschüssen der Hausherren. Auch gegen den Ball aufmerksam. Traf zum 1:0 und 4:0 (sein erster Doppelpack in der Bundesliga) und hatte seine Füße auch beim 2:0 und 3:0 im Spiel.

Der Flop des Spiels: Salomon Kalou. Völlig abgemeldet, ohne echte Bindung zum Spiel und kein Faktor in der Berliner Offensive. Bestritt zwar viele Zweikämpfe, mehr als 60 Prozent davon gingen jedoch verloren. Aufgrund einer schwachen Passquote auch mit zahlreichen Ballverlusten.

Der Schiedsrichter: Sascha Stegemann mit einigen Wacklern im Zusammenspiel mit seinen Assistenten. Haraguchis Zuspiel auf Ibisevic hätte unterbunden werden müssen, der Bosnier stand im Abseits (20.). Auch war der Pfiff gegen Johnson im Duell mit Haraguchi kurz vor der Pause falsch. Es lag kein Offensivfoul des Gladbachers vor, sondern ein klares Halten des Japaners. Wendt stand bei Stindls Zuspiel unmittelbar vor dem 2:0 im Abseits. Gutes Gespür jedoch für persönliche Strafen. Beließ es beim Foul von Elvedi an Kalou bei einer Verwarnung (8.), Gelb für Hahns Einsteigen gegen Darida war dann überfällig.

Das fiel auf:

  • Gladbach mit der zuletzt gewohnten Kombination aus Fünfer- und Dreierkette, Johnson kam diesmal über den rechten Flügel. Die Borussia mit Ball in einem 3-4-1-2 und oftmals Überzahl im Mittelfeld.
  • Ohne Kugel rückte Stindl unterstützt von Dahoud weit heraus. Mit diesem hohen Angriffspressing tief in der gegnerischen Hälfte kam die Hertha im Spielaufbau nicht zu Recht (siehe die Entstehung des Führungstors) und musste sich mehrfach mit langen Schlägen behelfen, an deren Ende meist Gladbacher Ballbesitz stand.
  • Die Hertha nach dem Rückstand etwas weniger passiv, verteidigte nun deutlich höher. Problem in den Umschaltsituationen: Gladbachs Gegenpressing griff besonders im Zentrum sehr gut, die Gäste im Passspiel aber auch mit zu vielen Unzulänglichkeiten.
  • Nach dem 0:2 machte die Hertha auf, fiel aber im Rest des Spiels vollkommen auseinander. Die eigenen Angriffe wurde sehr schlecht abgesichert, da die Abstände zwischen Defensive und Offensive viel zu groß gerieten. Die Fohlen nach Ballgewinn daher mit vielen Räumen und zahlreichen gut ausgespielten Kontern.

Gladbach - Hertha: Die Statistik zum Spiel