Doppelte Wende! BVB-Sieg dank Ramos

Pierre-Emerick Aubameyang brachte den BVB mit 1:0 in Führung
© Getty

Borussia Dortmund hat das Topspiel gegen Werder Bremen am 28. Bundesliga-Spieltag nach zwischenzeitlichem Rückstand doch noch für sich entschieden. Das Team von Thomas Tuchel siegte 3:2. Zur Halbzeit hatte es noch 0:0 gestanden.

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Vor 81.359 Zuschauern im Signal Iduna Park fiel das 1:0 erst in der 53. Minute durch Pierre-Emerick Aubameyang. Werder ist damit der erste Verein in der Bundesliga-Geschichte, der in keinem der ersten 28 Spiele zu Null spielte.

In einer Phase, in der der BVB auf das 2:0 drückte, fiel überraschend der Ausgleich durch Alejandro Galvez (69.). In der 75. Minute drehte Werder die Partie durch den Treffer von Zlatko Junuzovic komplett. Die Gäste-Führung hielt aber keine zwei Minuten: Der eingewechselte Shinji Kagawa traf zum erneuten Ausgleich (77.).

Ein weiterer Joker drehte die Partie letztlich doch noch einmal zugunsten des BVB: Adrian Ramos traf in der 82. Minute zum Endstand. Schon vor dem Anpfiff war aufgrund Schalkes Patzer in Ingolstadt die Champions-League-Qualifikation für den BVB sicher. Bei sechs noch ausstehenden Spielen können die Westfalen nicht mehr auf Platz vier abrutschen.

Die Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Wir haben eine Schippe drauflegen können und eine gute Mentalität gezeigt. Wir haben verdient gewonnen, aber auch glücklich. Wir haben nicht die Konsequenz gehabt, um klarer zu führen. Deshalb bin sehr froh über die Reaktion und die Leistung."

Viktor Skripnik (Trainer Bremen): "Ein Punkt wäre Gold wert gewesen, aber wir dürfen nicht vergessen, wo wir gespielt haben. Es war eine sehr gute Leistung. Moral, Ordnung und Wille haben ab der ersten Minute gestimmt. Lieber so verlieren, als so eine Klatsche wie in München."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der BVB verändert seine Startelf gegenüber dem 3:1 in Augsburg auf fünf Positionen. Bender, Ginter, Schmelzer, Castro und Aubameyang beginnen an Stelle von Hummels, Sokratis (beide nach den Länderspielen nicht im Kader), Sahin, Kagawa und Ramos (alle Bank).

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Bei Werder sind es vier Änderungen im Vergleich zum 1:1 gegen Mainz am letzten Spieltag. Pizarro (Beckenprellung im Länderspiel), Djilobodji (gesperrt), Öztunali und Bartels (beide Bank) werden von Galvez, Sternberg, Yatabare und Ujah ersetzt.

14.: Durm gewinnt auf der rechten Außenbahn in Werders Vorwärtsbewegung den Ball, Mkhitaryans anschließende Weiterleitung verunglückt aber etwas. Die Kugel landet trotzdem auf Höhe des langen Pfostens im Strafraum bei Aubameyang, der nach Brustannahme direkt abzieht - knapp links vorbei.

15.: Direkt die Riesenchance hinterher! Durm startet im Rücken der Werder-Abwehr in den Strafraum, Reus bedient ihn perfekt. Die Kugel rutschte Durm leicht vom Fuß, trotzdem kommt er noch mit der Fußspitze ran und zwingt Wiedwald zum ersten großen Reflex.

19.: Aubameyang hat im Zentrum 20 Meter vor dem Tor etwas Platz und schließt mit links einfach mal ab. Wiedwald muss sich strecken, um den Ball zur Ecke zu klären.

39.: Aus der Mitte lupft Mkhitaryan auf den rechts in den Sechzehner gestarteten Aubameyang. Der spielt nahe der Grundlinie die Flanke an den langen Pfosten, wo Schmelzer den Ball aus acht Metern volley ans linke Außennetz drischt.

53., 1:0, Aubameyang: Reus leitet den Ball im Fallen auf Höhe der Mittellinie auf Mkhitaryan weiter. Galvez begeht in der Szene eigentlich ein Foul, Welz lässt aber den Vorteil laufen. Mkhitaryan steckt direkt weiter in den Lauf von Aubameyang. Am Sechzehner sucht der Gabuner den Abschluss und lupft den Ball über Wiedwald ins Tor - weltklasse!

69., 1:1, Galvez: Nach einer Ecke landet der Ball von Piszczeks Schulter bei Galvez, der aus elf Metern volley abzieht. Von Castros Fuß prallt die Kugel ins Tor.

75., 1:2, Junuzovic: Öztunali setzt sich rechts gegen Bender durch und macht trotz vermeintlichem Foul gegen ihn entschlossen weiter. Er spielt den Ball ins Zentrum zu Junuzovic, der die zusehenden Dortmunder aus neun Metern mit dem 1:2 bestraft.

77., 2:2, Kagawa: Schmelzer wird auf der linken Seite steil geschickt und erwischt den Ball gerade noch vor der Grundlinie. Die Kugel rollt quer durch den Strafraum und landet bei Kagawa, der sie über die Linie drückt.

82., 3:2, Ramos: Mkhitaryan flankt gefühlvoll von rechts an den Fünfer, Galvez pennt und lässt den eben erst eingewechselten Ramos laufen - und der nickt den Ball auf Bauchhöhe ins Netz!

Fazit: Hochverdienter Sieg des BVB, wenngleich sich die Borussia den Erfolg unnötig selbst erschwerte. Schon vor dem 1:1 hätte der BVB deutlich höher führen müssen, am Ende bewies Tuchels Elf große Moral.

Der Star des Spiels: Pierre-Emerick Aubameyang. Hauptgrund, weshalb der BVB in seinen Druckphasen zu so vielen guten Möglichkeiten kam. Ließ sich immer wieder tief fallen, um Bälle abzuholen und weiterzuleiten, was extrem laufintensiv, aber auch effektiv war. Zudem selbst immer mit Zug zum Tor. Belohnte seine Leistung mit dem Treffer zum 1:0. Auch stark: Mkhitaryan.

Der Flop des Spiels: Santiago Garcia. Größter Unsicherheitsfaktor in einer insgesamt wackligen Werder-Defensive. Gewann die wenigsten Zweikämpfe im Vergleich mit seinen Nebenleuten und kam mehrfach einen Schritt zu spät. Bis zu seinem Tor auch schwach: Junuzovic.

Der Schiedsrichter: Tobias Welz. Ließ das Spiel an der langen Leine, wodurch es einige harte Zweikämpfe gab, aber alles im Rahmen verlief. Blieb seiner Linie treu, ohne größere Unsicherheit. Starke Entscheidungen, vor dem 1:0 und dem 1:2 die Vorteilsituationen weiterlaufen zu lassen.

Das fiel auf:

  • Mit der umgebauten Abwehr-Viererkette agierte der BVB - vom System her - zunächst defensiver als in vielen der vergangenen Partien. Anstatt eines alleinigen Sechsers bildeten Weigl und Castro gemeinsam die Doppel-Sechs vor dem Innenverteidiger-Duo Bender/Ginter (Novum in dieser Konstellation). Dadurch hatten Mkhitaryan und Aubameyang weiter vorne im Zentrum auch mehr Räume, sich zu bewegen.
  • Aubameyang kam im Aufbauspiel des BVB eine ganz wichtige Rolle zu. Um Werders tiefstehende und kompakte Ketten schneller zu überspielen, forderte Tuchel seinen Stürmer auf, sich vermehrt tief fallen zu lassen, um durch scharfe vertikale Pässe durch das Zentrum großen Raumgewinn zu erzielen. Das funktionierte mehrfach sehr gut, zumal Mkhitaryan, Reus und auch Durm im höchsten Tempo aufrückten und somit mehrere Anspielstationen darstellten.
  • Werder agierte in seiner Grundordnung mit einer Dreierkette. Gegen den Ball zogen sich aber auch Gebre Selassie und Sternberg zur Fünferkette zurück. Interessant war die Anordnung davor: Vor der Doppelsechs erwartete den BVB die offensive Dreierreihe aus Junuzovic, Ujah und wahlweise Yatabare oder Fritz. Die Gäste wollten damit nach Ballgewinn schnell umschalten und direkt eine Überzahlsituation schaffen. Dazu kam es aber nie.
  • Gegen Ende der ersten Hälfte wurde der BVB im eigenen Aufbauspiel zu ungeduldig, Thomas Tuchel rief von außen mehrfach "Ruhiger, ruhiger!" herein. Vor allem Durm traf auf rechts immer wieder falsche Entscheidungen und machte gleich mehrere gute Kontersituationen des BVB so zunichte, indem er entweder zu hastig oder aber zu langsam handelte.
  • Nach der Pause brachten die Gastgeber wieder mehr Klarheit in ihre Aktionen. Der BVB spielte die Situationen nach Ballgewinn wieder viel besser aus, vor allem über das rotierende Offensiv-Quartett. Werder hatte mit dem gestiegenen Tempo deutliche Probleme.

Dortmund - Bremen: Die Statistik zum Spiel