"Wir werden Götze wieder aufpäppeln"

Mats Hummels muss während der Länderspielpause mit der deutschen Nationalelf ran
© Getty

Borussia Dortmund bleibt 2016 weiterhin ungeschlagen, in Augsburg gelang dem BVB ein 3:1-Sieg. Im Anschluss sprach Kapitän Mats Hummels zu den Medienvertretern. Der Nationalspieler über die Dortmunder Reife, den Rückstand auf den FC Bayern und die Situation von Bankdrücker Mario Götze.

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Frage: Herr Hummels, der BVB hat die sechste englische Woche in Serie erfolgreich abgeschlossen und mit 3:1 beim FC Augsburg gewonnen. Wie fällt Ihr Resümee nach diesem Sieg aus?

Mats Hummels: Das war ein erneuter Beweis unserer Reife. Wir sind ruhig geblieben, da wir genau wussten, dass es noch genügend Zeit geben würde, um zurück zu kommen. Das 0:1 war ärgerlich, da wir es ein bisschen leicht hergegeben haben. Es war ein schwieriges Spiel, Augsburg hat sich fast durchgehend aufs Verteidigen konzentriert. Dadurch haben wir Lücken gelassen, weil wir immer offener wurden und ein höheres Risiko im Passspiel gegangen sind. Wir haben aber Ruhe bewahrt und unsere Laufwege abgerissen. Uns war klar, dass die Augsburger das irgendwann nicht mehr verteidigen können.

Frage: Wie reif ist denn die Borussia in Ihren Augen?

Hummels: Man kann schon auch mal Punkte abgeben. Wenn wir hier 1:1 gespielt hätten, dann wäre das nach dem Verlauf am Anfang vielleicht auch in Ordnung gewesen. Es geht vor allem um die Art und Weise. Wir spielen trotz Rückstand unser Spiel einfach weiter. Das ist das Wichtigste und viel besser, als wenn man in der 35. Minute hektisch und nur noch lange Bälle spielen würde. Unsere Offensive besitzt eine solch unglaubliche Qualität, wir sind uns bewusst, dass wir jederzeit Tore schießen können. Darauf verlassen wir uns auch und die Jungs liefern immer. (lacht)

Frage: Dortmund fand nur schwer in die Partie. Der FCA hat mit seiner Fünferkette stark dicht gemacht und dem BVB das Tempo genommen. Wieso wurde es im zweiten Durchgang deutlich besser?

Hummels: Wir waren präziser. In der ersten Hälfte hatten wir ein paar schlechte Ballannahmen, da reihe ich mich auch ein. Zu einfache Fehlpässe, zu leicht verlorene Zweikämpfe. Daran hatte jeder seinen Anteil. So entstehen dann Chancen des Gegners. Symptomatisch war gleich die erste Gelegenheit des FCA durch Caiuby, als wir mit drei oder vier Mann nicht zum Ball gehen und er auf einmal alleine vor dem Tor steht. Da hat man gemerkt, dass wir noch nicht ganz da waren. Wir wurden mit zunehmender Spieldauer jedoch immer konzentrierter und haben die Bälle dann deutlich besser gehalten. Nach dem 3:1 haben wir es überragend gemacht, da wir Ball und Gegner haben laufen lassen.

Frage: Der Rückstand auf den FC Bayern beträgt weiterhin fünf Punkte. Wie schwierig ist es denn, sehr häufig an einem Sonntag nachlegen zu müssen?

Hummels: Am nächsten Spieltag spielen wir mal wieder samstags, aber erst um 18.30 Uhr und müssen wieder nachlegen. (lacht) Klar, wir würden sie gerne einmal in die Situation bringen, dass wir vorlegen und bei den Bayern vielleicht etwas Druck aufkommt. Andererseits muss man sagen, dass sie unheimlich souverän spielen und keine Gegentore kassieren. Am Samstag hätte man an Kölner Stelle durchaus mal eins machen können. Da haben wir kurz geglaubt, dass es jetzt bald fällig ist. (lacht) Vorne machen Robert Lewandowski oder Thomas Müller viele Bälle rein, daher stehen sie verdient ganz oben. Wir hängen aber immer noch hinten dran. Mal sehen, wie lange das noch so weitergeht.

Frage: Ihr ehemaliger Mitspieler Mario Götze saß beim Rekordmeister zuletzt nur auf der Bank und bekam keine Einsatzzeit. Wie nehmen Sie das wahr?

Hummels: Mario spielte in meinen Augen eine sehr gute Saison bis zu dem Zeitpunkt, als er sich verletzt hatte. Das ist einfach Pech und unglücklich für ihn gelaufen. Wir werden ihn bei der Nationalmannschaft wieder etwas aufpäppeln. Seine Rolle in der Nationalelf ist momentan einfach größer und wichtiger als bei den Bayern. Er ist ein erfahrener Fußballer. Es ist schade, dass er momentan nicht zum Einsatz kommt.

Frage: Können Sie sich das erklären?

Hummels: Ich habe keine Ahnung, da ich inhaltlich zu weit weg bin. Ich gucke mir auch nur deshalb die Aufstellung der Bayern an, weil ich hoffe, dass sie vielleicht noch einmal Punkte liegen lassen. Wir haben beim BVB im positiven Sinne genug mit uns selbst zu tun.

Frage: Nun steht die Länderspielpause vor der Tür. Deutschland bekommt es in Berlin mit England und in München mit Italien zu tun. Welchen Stellenwert haben diese Partien, die EM beginnt schließlich schon in zweieinhalb Monaten?

Hummels: Wir hatten im November 2013 mal eine ähnliche Konstellation. Damals haben wir erst in Italien und dann in England gespielt. Jetzt haben wir diese beiden großen Duelle zu Hause vor der Brust. Ich finde es sehr schön, dass wir gegen einen solch prestigeträchtigen Gegner spielen können. Auch wenn das nicht die letzten Spiele vor der EM sind, werden sie eine gute Generalprobe sein. Wir müssen zeigen, dass wir uns im Vergleich zur Qualifikation steigern wollen und steigern werden.

Frage: Das letzte Länderspiel hätte in Hannover ebenfalls prestigeträchtig werden können. Die Begegnung gegen die Niederlande wurde jedoch aufgrund einer Terrorwarnung abgesagt. Haben Sie Sicherheitsbedenken?

Hummels: Ehrlich gesagt nicht. Würde ich mir da zu viele Gedanken machen, leidet der Spaß am Spiel. Wenn man sieht, was aktuell in Istanbul los ist, hoffe ich einfach, dass überall endlich Ruhe einkehrt. Das wäre sehr wünschenswert. Daran zu glauben, fällt derzeit aber etwas schwer.

Augsburg - Dortmund: Daten zum Spiel