Gladbach unbeeindruckt von Kovac

Lars Stindl war entscheidend am Sieg der Borussia beteiligt
© Getty

Am 26. Spieltag setzt Eintracht Frankfurt seine Negativserie auch unter Niko Kovac fort. Borussia Mönchengladbach gewinnt dank Treffern von Lars Stindl, Raffael und Mo Dahoud mit 3:0 (1:0) und schiebt sich so an Schalke 04 vorbei.

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Vor 54.010 Zuschauern im Borussia Park brachte Lars Stindl (36.) die Fohlen in einer ereignisarmen ersten Halbzeit in Führung. Beim Debüt von Niko Kovac auf der Trainerbank blieb Eintracht Frankfurt über weite Strecken der Partie harmlos und sah sich nach dem Treffer von Raffael (53.) einem doppelten Rückstand gegenüber. Mo Dahoud (79.) erhöhte spät im Spiel auf 3:0.

Andre Hahn konnte sich nach langer Verletzungspause erst wieder zu den Auswechselspielern zählen. Granit Xhaka wurde angeschlagen ausgewechselt. Gladbach lässt damit Schalke hinter sich und nimmt vorerst Platz vier ein. Mainz kann allerdings am Sonntag zurückschlagen. Frankfurt steht weiter auf einem Relegationsrang, spürt aber deutlich den Atem von Hoffenheim im Nacken.

Die Reaktionen:

Andre Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben das Spiel sofort in den Griff bekommen und uns durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Über 90 Minuten haben wir sehr wenig zugelassen."

Niko Kovac (Trainer Eintracht Frankfurt): "Der Sieg von Gladbach war auch in dieser Höhe verdient. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, kämpferisch hat sie alles gegeben. Das spielerische Element hat gefehlt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Andre Schubert verzichtet trotz 2:1-Niederlage gegen Wolfsburg am vergangenen Wochenende auf Änderungen in der Startelf. Korb bleibt damit auf der Bank, Hinteregger verteidigt außen. Andre Hahn kehrt zurück in den Kader und sitzt auf der Bank.

Anders dagegen Niko Kovac, der in seinem ersten Spiel gleich einiges umstellen muss. Veh spielte noch 1:1 gegen Ingolstadt, nun gibt es vier Änderungen. Djakpa ersetzt Oczipka (Bank), Russ rutscht für Zambrano (Oberschenkelzerrung) in die Viererkette. Reinartz und Medojevic kommen ins Zentrum hinein, Stendera (Muskelfaserriss) und Huszti (Bank) sind raus. Aigner spielt links.

10.: Stindl kommt nach einem Doppelpass halblinks im Strafraum zum Abschluss. Hradecky kann abwehren, seine Vorderleute den Ball endgültig klären.

29.: Nach einem Einwurf der Eintracht spielt Stindl Doppelpass mit Raffael und scheitert wieder an Hradecky. Den Abpraller nimmt Hinteregger von außerhalb des Strafraums, Hazard fälscht über das gegnerische Tor ab.

36., 1:0, Stindl: Hradecky und Seferovic krachen nach einem Freistoß von Raffael zusammen, der Torhüter klärt vor die Füße von Stindl. Dieser lässt sich nicht bitten und trifft mit kleineren Schwierigkeiten ins Netz.

53., 2:0, Raffael: Stindl geht nach einem Kopfballduell in den Rücken der Abwehr. Hradecky kommt heraus, trifft aber beim Klärversuch den Ball nicht richtig. Raffael hat alle Zeit der Welt und versenkt das Leder aus gut 35 Metern im Kasten.

70.: Raffael legt eine Hereingabe von links per Kopf in die Mitte zu Stindl. Der hat mit seiner Abnahme aber kein Glück und zielt am rechten Pfosten vorbei.

77.: Seferovic mit der ersten guten Chance für Frankfurt. Aus vollem Lauf und ungünstiger Position klatscht sein Schuss aber an den Pfosten, Sommer hat die Hand an der richtigen Stelle und macht so aus Gegentor nur eine Ecke.

79., 3:0, Dahoud: Frech, was Dahoud da vor Hradecky macht. Er startet im Rücken von Abraham, geht über links auf den Eintracht-Keeper zu und verlädt diesen mit einer Blickfinte. Statt nach innen zu legen, schießt er an Keeper und Pfosten vorbei ins Tor.

Fazit: Mehr als verdienter Sieg Gladbachs gegen ein ungefährliches und ideenarmes Frankfurt. Kovac bedient sich beim Trainer-Ein-Mal-Eins und wird in den nächsten Wochen eine große Aufgabe zu meistern haben.

Der Star des Spiels: Mo Dahoud lieferte im Mittelfeld eine blitzsaubere Partie ab. War extrem beweglich im Spielaufbau und trug so die Kugel von Xhaka über das Mittelfeld in die Spitze. Verlor kaum einen Ball und begeisterte mit kluger Entscheidungsfindung wie ruhigen Dribblings unter Druck und einem eiskalten Treffer zum 3:0. Stindl soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben.

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Der Flop des Spiels: Lukas Hradecky stand lange auf der Kippe und wäre heute vielleicht lieber auf der Tribüne gesessen. Nicht der Tag des Keepers, der beim 1:0 noch Schuld an Seferovic abgeben kann, beim 2:0 aber gar nicht gut aussieht und sich beim 3:0 von einer Finte narren lässt.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner hatte vor allem mit einer giftigen Eintracht zu kämpfen, blieb aber cool und setzte die persönlichen Strafen an den richtigen Stellen an. Somit eine gute Spielleitung, lediglich die Abseitsposition von Hazard (58.) wurde ihm vom Assistenten fälschlicherweise ans Herz gelegt.

Das fiel auf:

  • Gladbach übernahm den Ball und organisierte sich erneut mit einer Mischung aus Dreier- und Viererkette. Hinteregger schob in Ballbesitz auf links deutlich höher, Elvedi hielt sich auf rechts etwas zurück und stieß mehr mit Ball nach vorne. Dahoud und Xhaka besetzten das Zentrum abwechselnd fielen sie sogar in die letzte Linie zurück. Daraus resultierten allerdings einige Verbindungsprobleme, da das Mittelfeld in Unterzahl geriet, phasenweise in einem 3-1-6/3-2-5.
  • Die Eintracht verteidigte bei gegnerischem Ballbesitz vorerst leicht über der Mittellinie in einem 4-3-3. Gelang es der Borussia, sich weiter nach vorne zu spielen, fielen entweder Seferovic oder Aigner eine Reihe zurück und stellten ein passives, flaches 4-4-2 her. Das Mittelfeld verschob dabei extrem, die Viererkette blieb breiter gefächert - wohl um Verlagerungen Gladbachs aufzufangen. Ging es noch tiefer, ging auch Medojevic zurück. Aus der Fünferkette waren dann verfolgende Bewegungen möglich, wenn Gladbachs zentrale Spieler ins Mittelfeld fielen.
  • Allerdings bekam Frankfurt so vermehrt Probleme, wenn Gladbach den Ball auf die Viererkette zutrug, verschob man doch nicht schnell genug und so wurden die ersten kleinen BMG-Chancen über Lücken zwischen Innenverteidiger und Außenverteidiger erarbeitet. Gladbach nutzte diese Nachlässigkeiten sehr gut, ging mit ihrer flexiblen Offensive mit Doppelpässen viel Richtung Grundlinie, um dann flach in den Strafraum zurückzulegen.
  • Kovac zog Fabian nach 25 Minuten auf die rechte Seite und überließ Seferovic die Mitte. Neuer Plan: Lange Bälle auf den Schweizer, die dieser mit dem Hinterkopf auf die hineinziehen Aigner und Fabian verlängern sollte. Gladbach bekam sein Spiel über beide Flügel besser ins Laufen, rückte dementsprechend mehr auf und so verpufften die Konter der Gäste regelmäßig in einem guten Gegenpressing der Fohlen.
  • Mit den offensiveren Umstellungen von Kovac ging die Eintracht in ein 4-2-3-1 über, das mehr und mehr Druck aufbaute. Die langen Bälle konnten besser festgemacht werden, mit aktiverem Anlaufen des Aufbaus von Gladbach kamen auch mehr Spielanteile und kleinere Möglichkeiten. Mit Korb für Nordtveit griff Schubert auf eine klare Viererkette zurück, das Spiel wurde offener und hektischer, da beide sich mit mehr Umschaltmomenten auseinandergesetzt sahen.

Gladbach - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel