Werkself knöpft Bayern ein Remis ab

In der Bay-Arena gab's für die Münchner seit 2013 keinen Sieg mehr
© Getty

Tabellenführer Bayern München ist in einem intensiven Samstagabendspiel des 20. Spieltags bei Bayer Leverkusen nicht über ein torloses Remis hinaus gekommen. Im Mittelpunkt stand dabei auch Schiedsrichter Knut Kircher.

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Vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften Bay-Arena sahen die Zuschauer eine erste Halbzeit ohne eine einzige Torchance, bevor sich beide Mannschaften eine rasante zweite Hälfte boten. Thomas Müller (64./65.) auf Seiten der Bayern und Chicharito (53.) für die Werkself vergaben dabei die besten Chancen für ihre Teams.

Xabi Alonso flog in der 84. Minute mit der Ampelkarte vom Platz.

Die Münchner bleiben mit 53 Zählern acht Punkte vor Verfolger Dortmund, Leverkusen schiebt sich mit dem Remis auf Platz fünf.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Ich bin sehr zufrieden, wie wir gespielt haben. Wir haben das über weite Strecken gut gemacht. Uns ist es gut gelungen, die Bayern in weiten Phasen von unserem Tor wegzuhalten."

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Wir hatten in der ersten Halbzeit ein bisschen Probleme mit unseren Pässen. Mit der Einwechslung von Thiago ist es dann besser geworden. Leider hat dann der letzte Pass gefehlt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Coaches vertrauen fast der Aufstellung der Vorwoche und nehmen jeweils nur eine Veränderung vor.

Roger Schmidt lässt im Gegensatz zum 3:0 gegen Hannover Jedvaj für Hilbert auf rechts verteidigen, bei den Bayern schickt Guardiola nach dem 2:0 gegen Hoffenheim Vidal aufs Feld. Müller muss erst einmal auf die Bank.

22.: Coman hängt strauchelnd Tah auf links ab, zieht in den Sechzehner und will von der Grundlinie in die Mitte legen. Leno stürmt raus und klärt zur Ecke!

29.: Lewandowski verspringt der Ball auf dem Weg zu Grundlinie, doch während Toprak die Kugel abschirmen und ins Aus kullern lassen will, spitzelt der Pole die Pille überraschend in die Mitte. Vidal ist einen Schritt vom Ball vor dem leeren Tor entfernt...

53.: Chicharito nimmt sich bei einem zweiten Ball ein Herz und zieht direkt aus 18 Metern ab. Der Ball rauscht knapp am langen Pfosten vorbei!

54.: Wendell wird auf links schön freigespielt und sieht im Rückraum Calhanoglu. Der versucht's aus zehn Metern mit Gewalt, aber Kimmich steht gekonnt im Weg und fälscht zur Ecke ab.

64.: Coman zündet rechts den Turbo, vernascht Toprak und flankt halbhoch und scharf in die Mitte. Müller rauscht heran und setzt die Kugel volley aus acht Metern über den Kasten!

65.: Gleiches Szenario auf links! Costa zu schnell für die Verteidiger, Hereingabe, Müller, diesmal mit links, aus elf Metern - komplett daneben!

83.: Lewandowski kommt nach einer abgeblockten Flanke im Sechzehner an den Ball und nimmt den hoch springenden Ball direkt - ein Leverkusener Bein rettet haarscharf!

84.: Der bereits gelbbelastete Alonso stößt im Mittelfeld bei einem Leverkusener Konter mit Chicharito zusammen. Kircher lässt erst Vorteil laufen, holt den Spanier dann zu sich und schickt ihn vom Feld!

Fazit: In der ersten Halbzeit ohne eine einzige Torchance, liefern sich beide Teams in Hälfte zwei ein intensives Duell, in dem die Münchner die drei Punkte eher verdient hätten.

Der Star des Spiels: Ömer Toprak mit einer wahnsinnigen Vorstellung. Der Abwehrchef sorgte nicht nur in der Münchner Drangphase für die nötige Stabilität, sondern klärte auch selbst immer wieder mit starker Antizipation gefährliche Situationen. Auch stark: Tah.

Der Flop des Spiels: Arjen Robben konnte sich gegen die aggressiven Leverkusener zu keiner Zeit in Szene setzen. Hatte nur 29 Ballaktionen und brachte indiskutable 47 Prozent seiner Zuspiele an den Mann. Musste nach einer Stunde ohne Offensivszene für Müller raus.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher mit einem ganz schwachen Tag. Verpasste es, das harsch geführte Spiel schnell mit der ein oder anderen Verwarnung unter Kontrolle zu bringen. Kießling darf nach seinen Fouls gegen Kimmich, Alonso und Vidal den Pausenpfiff niemals auf dem Platz miterleben, auch Alonso muss nach seinem absichtlichen Handspiel den Karton sehen. Die Gelb-Rote Karte gegen den Spanier in Abschnitt zwei dann ein Witz. Ansonsten mit einer zu langen Leine und immer wieder Schnitzern in der Zweikampfbewertung.

Das fiel auf:

  • Die Münchner wieder mit der Viererkette Lahm/Kimmich/Badstuber/Alaba in der Defensive und Vidal als Abräumer und Alonso als Ballverteiler davor. Im Angriff gab Coman den Links- und Robben den Rechtsaußen, Costa und Lewandowski blieben zentral, waren aber auch immer wieder auf den Flügeln zu finden.
  • Leverkusen, gestartet in einem klassischen 4-4-2, attackierte die Bayern enorm hoch, störte den Münchner Spielaufbau empfindlich und jagte die Kugel teilweise bis zu Manuel Neuer zurück. Beeindruckend: In der ersten Hälfte standen bis auf Chicharito alle Leverkusener im Durchschnitt im Bereich des Mittelkreises.
  • Die Gäste taten sich ob des dichten Mittelfelds und der sehr lästigen und nickeligen Spielweise der Werkself enorm schwer, konstruktive Angriffe aufs Feld zu bringen. Das Mittel der Wahl im fahrigen Spiel waren immer wieder lange Bälle. Auch auffällig: Freistöße aus größerer Distanz, die die Münchner normal schnell und kurz ausführen, wurden als Flanken in den Sechzehner gespielt.
  • Nach dem Seitenwechsel erarbeiteten sich beide Mannschaften endlich Torszenen. Leverkusen, weil sie die Intensität im Pressing hochhalten können, die Bayern, weil mit der Einwechslung von Müller und der Umstellung auf Doppelspitze sowie der Flügelzange Costa/Coman jetzt viel mehr Zug im Angriffsspiel war.

Leverkusen - Bayern: Die Statistik zum Spiel