Müller-Kracher rettet HSV einen Punkt

Anthony Modeste traf mit einem Kopfball in der ersten Halbzeit nur die Latte
© Getty

Der Hamburger SV und der 1. FC Köln bleiben im Jahr 2016 sieglos. Am 20. Bundesliga-Spieltag trennten sich beide Mannschaften in Hamburg 1:1 (0:1).

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Vor 51.999 Zuschauern im Volksparkstadion ging der FC durch Simon Zoller nach einem schweren Fehler von HSV-Kapitän Johan Djourou in Führung (41.). Nicolai Müller glich für den HSV kurz nach der Pause aus (47.). Die Kölner hatten zudem Pech mit zwei Lattenschüssen.

Während der HSV nach drei Heimpleiten in Folge den ersten Punkt in der Rückrunde holte, spielte der FC zum zweiten Mal in Folge auswärts 1:1. Hamburg ist seit nunmehr sechs Spielen in der Bundesliga ohne Sieg.

Die Reaktionen:

Bruno Labbadia (Trainer HSV): "Wir hatten in der ersten Halbzeit viele Ballverluste, sind dann aber mutig aus der Halbzeitpause gekommen. Für uns ist wichtig, dass wir gegen die gut organisierten Kölner zurückgekommen sind."

Peter Stöger (Trainer Köln): "Mit dem Auftritt bin ich sehr zufrieden. Wir hatten die Möglichkeit zu gewinnen. Leider spiegelt das Ergebnis nicht immer das wieder, was man meint, verdient zu haben."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Den suspendierten Illicevic ersetzt Last-Minute-Neuzugang Drmic beim HSV im Angriff. Sakai spielt anstelle von Diekmeier Rechtsverteidiger.

Beim FC fehlt der gelbgesperrte Lehmann. Ersatzmann Heintz rückt in die Dreierkette, Hector rückt dafür ins defensive Mittelfeld.

5.: Risse schlägt den Ball lang aus der eigenen Hälfte und schickt damit Modeste auf dem rechten Flügel steil. Der Franzose nimmt die Kugel per Dropkick aus 20 Metern - knapp drüber.

38.: Ecke Köln von rechts. Modeste läuft dem Ball entgegen und hält sich dabei Djourou vom Leib, der nicht ins Kopfballduell kommt. Modeste steigt hoch und wuchtet die Kugel aus sieben Metern an die Latte!

41., 0:1, Zoller: What the hell macht Djourou da? Der Hamburger zögert ewig mit dem Abspiel und lässt sich von Zoller den Ball klauen. Der spitzelt die Pille zu Hector, der Zoller sofort wieder steil schickt. Adler stürmt raus, doch Zoller spitzelt den Ball von links im Strafraum ins lange Eck.

47., 1:1, Müller: Kacar spielt den Ball zum eingewechselten Rudnevs, der 25 Meter vor dem Kölner Tor nicht attackiert wird und direkt zu Müller weiterleitet. Der läuft fünf Meter mit dem Ball am Fuß und jagt ihn von der Strafraumgrenze ins linke Dreieck.

50.: Kacar lädt aus 256 Metern mit rechts ab, Horn macht sich brutal lang, greift über und holt die Kugel aus dem linken Giebel.

59.: Mladenovic verschafft sich halblinks vor dem HSV-Sechzehner mal ein wenig Platz und zieht dann aus knapp 22 Metern ab. Adler muss sich mächtig strecken, um die Kugel noch übers Tor zu lenken.

62.: Modeste gewinnt die Kugel kurz vor dem HSV-Sechzehner gegen Kacar, geht an einem weiteren Hamburger vorbei und zieht dann halblinks im Sechzehner aus knapp zwölf Metern ab. Weit links am Kasten vorbei. Modeste hätte zudem abspielen müssen, in der Mitte stand Bittencourt völlig blank.

66.: Freistoß Risse aus 20 Metern mit rechts von halblinks über die Mauer. Adler fliegt und lenkt die Kugel an die Latte!

Fazit: Gerechtes Remis, wobei Köln die größeren Torchancen und Pech mit einer Schiedsrichterentscheidung hatte. Hamburg steigerte sich nach der Pause gewaltig.

Der Star des Spiels: Mergim Mavraj war Chef der Kölner Dreierkette und legte Lasogga in der ersten Halbzeit an die Kette. Bärenstark im Zweikampf (86 Prozent gewonnene Duelle) und im Passspiel (86 Prozent angekommene Zuspiele). In beiden Kategorien war Mavraj bester Spieler auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Johan Djourou. Hamburgs Kapitän verweigerte bei Modestes Latten-Kopfball das Luftduell, seine Slapstick-Einlage vor dem Gegentor war fast schon legendär. Holte sich zudem eine Gelbe Karte ab, weil er sich den Ball zu weit vorlegte.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych lag in der 23. Minute falsch. Holtby traf Mladenovic im Strafraum am linken Bein, Brych verweigerte dem FC den fälligen Elfmeter. Ansonsten mit kleineren Fehlern bei der Zweikampfbewertung. Die Gelben Karten waren dagegen allesamt korrekt.

Das fiel auf:

  • Die erste Halbzeit war ein Abziehbild vieler HSV-Heimspiele in dieser Saison. Die Rothosen hatten mehr Ballbesitz als der Gegner, strahlten aber keinerlei Torgefahr aus. Das Passspiel im letzten Drittel war ungenügend, es fehlte am Tempo und Ideen. Kölns Dreierkette war kaum gefordert, der FC im Spiel gegen den Ball stark.
  • Das Spiel lief nach dem Geschmack der Gäste. Abwarten, auf Fehler des HSV lauern und kontern. So fiel auch das 0:1, als die Kölner mit mehreren Spielern vorne drauf gingen und den Ballverlust von Djourou provozierten.
  • Der HSV kam wie ausgewechselt aus der Kabine, Rudnevs, der den unsichtbaren Lasogga in der Pause ablöste, brachte mächtig Schwung in die Angriffsaktionen.
  • Köln muss sich den Vorwurf gefallen lassen, die Konter schlampig ausgespielt und zwei, drei dicke Torchancen nicht genutzt zu haben. Die Passquote im Offensivspiel war aber bei beiden Teams mangelhaft.

Hamburg - Köln: Die Statistik zum Spiel