Bendtner rettet schwache Wölfe

Simon Zoller setzte sich beim 1:0 gegen Naldo durch und köpfte zur Führung ein
© Getty

Der 1. FC Köln hat im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg am 2. Spieltag der Bundesliga trotz deutlichem Chancenplus einen Sieg verpasst. Am Ende trennten sich die Mannschaften mit 1:1 (1:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 46.000 Zuschauern im Rhein-Energie-Stadion brachte Simon Zoller Köln in der 30. Minute in Führung. Kurz nach der Pause vergab der FC-Stürmer zudem die Riesenchance zum Doppelpack.

Als alles nach einem Sieg der Kölner aussah, traf der eingewechselte Nicklas Bendtner zum 1:1 (83.).

Vor dem Anpfiff hatte VfL-Manager Klaus Allofs noch einmal zu den Wechselgerüchten um Kevin De Bruyne Stellung genommen: "Wir sind alle recht gelassen. Die Tatsache, dass Kevin in der Startformation steht zeigt, dass die ganzen Spekulationen alle zu verfrüht sind. Wir sind an einem Punkt, an dem wir nicht alles kommentieren. Es ist ein bisschen zu viel Dynamik reingekommen. Wir fahren das jetzt mal runter."

Die Fußballwelt im Netz auf einen Blick - Jetzt auf LigaInsider checken!

Die Reaktionen:

Peter Stöger (Trainer Köln): "Wir haben einen Punkt gegen Wolfsburg geholt und Phasen gehabt, in denen wir noch mehr Tore hätten schießen können. Man hat dann zwar gesehen, welche Qualität in der Wolfsburger Mannschaft steckt, aber mein Team hat ein tolles Spiel gezeigt, die Leute sollten zufrieden nach Hause gehen."

Dieter Hecking (Trainer Wolfsburg): "Wir haben kein gutes Spiel gezeigt. Wir waren 60 Minuten lang uninspiriert, das war schon gegen Frankfurt so und heute nochmal in verschärfter Form. Da müssen wir schnell die Wende hinkriegen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim FC erhält Modeste einen neuen Zuspieler: Stöger lässt Zoller als hängende Spitze für Gerhardt starten. Nach seinem schwachen Auftritt in Stuttgart muss auch Jojic erst einmal zusehen. Dafür steht Vogt in der Anfangsformation.

Hecking tauscht beim VfL dagegen die Doppel-Sechs aus: Arnold und Guilavogui müssen auf die Bank, da Gustavo wieder fit ist und überraschend auch Hunt den Vorzug erhält. Trotz aller Spekulationen ist auch De Bruyne wieder in der Startelf.

30., 1:0, Zoller: Nach einem weiten Abstoß von Horn verlängert Modeste den Ball im Mittelfeld per Kopf in den Lauf von Zoller. Der setzt sich im Laufduell einfach gegen Naldo durch und spitzelt den Ball über den herauseilenden Casteels hinweg in den Strafraum. Der FC-Stürmer rennt am Keeper vorbei und köpft zum 1:0 ein.

38.: Jetzt hat auch der VfL seine erste Chance. De Bruyne steckt auf rechts für Perisic durch, der das Leder gefühlvoll an den zweiten Pfosten bringt. Da steht Kruse und probiert es direkt per Volley-Aufsetzer - knapp rechts vorbei.

47.: Zoller vergibt das 2:0! Wieder geht es nach einer Kopfballverlängerung von Modeste schnell, Risse steckt für Zoller durch, der allein auf Casteels zugeht. Bittencourt läuft mit, Zoller probiert's aber allein gegen den Wölfe-Keeper - und scheitert im Eins-gegen-Eins!

60.: Risse flankt von rechts an die Strafraumgrenze, wo Modeste wuchtig volley abzieht. Casteels kratzt die Kugel spektakulär aus dem linken Winkel. Danach flankt Risse noch einmal, Abnehmer ist Zoller, dessen Seitfallszieher über das Tor rauscht. Das 2:0 ist längst fällig.

65.: Beste Wolfsburger Ausgleichschance: Hunt bedient Dost zentral in die Gasse und der Holländer zieht aus halbrechter Position ab. Sörensen fälscht noch ab, Horn klärt mit einer Hand gerade noch zur Ecke.

71.: Wieder pennt die VfL-Hintermannschaft: Modeste kommt 15 Meter vor dem Tor völlig frei an den Ball und zieht aus der Drehung ab. Der Stürmer zielt aber genau auf Casteels, der die Kugel im Nachfassen hat.

83., 1:1, Bendtner: Perisic schüttelt rechts im Strafraum Hector ab und feuert mit links einen verdeckten Flachschuss ab. Horn lässt die Kugel prallen und Bendtner staubt aus zwei Metern ab.

90.+2: Riesenbock von Lehmann, der als letzter Mann über den Ball tritt. De Bruyne geht alleine auf Horn zu, scheitert im ersten Versuch und auch den Nachschuss bringt der Belgier nicht im Kasten unter - Lehmann blockt spektakulär auf der Linie!

Fazit: Bittere Punkteteilung für den FC, der schon früh in der zweiten Hälfte die Entscheidung hätte herbeiführen müssen. Dem VfL fehlte viel, allem voran Ideen und Durchsetzungsvermögen. Obwohl die Gäste auf das 1:1 drängten, war der Punkt für Wolfsburg glücklich.

Der Star des Spiels: Anthony Modeste. War der Dreh- und Angelpunkt in der Kölner Offensive. Immer anspielbar, gewann fast alle Zweikämpfe und brachte seine Mitspieler immer wieder in aussichtsreiche Positionen. Kam zudem selbst einige Male in gute Schussposition, weil er viel ackerte. Auch stark: Simon Zoller.

Der Flop des Spiels: Naldo. Schien einfach nicht auf der Höhe. Fehlte in den brenzligen Situationen immer wieder auf seiner Position und konnte sich gegen den bissigen FC-Sturm nicht behaupten. Auch vor dem 0:1 mit schwachem Zweikampfverhalten gegen Zoller.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Dankbares Spiel für den Unparteiischen, der selten wirklich gefragt war. Gelb gegen Klose - und nicht etwa Rot - kurz vor Schluss war vollkommen richtig.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg war von Beginn an darauf aus, die Initiative zu ergreifen und verwaltete den Ball sicher in den eigenen Reihen. Die defensiven Außenspieler Vieirinha und Rodriguez standen hoch und machten das Spiel extrem breit, um das kompakte Kölner Zentrum auseinander zu ziehen und Lücken zu erzwingen.
  • Auch die Kölner waren nicht auf Abwarten aus: Stögers Truppe schob den VfL schon circa zehn Meter in dessen Hälfte zu. Modeste und Zoller bewegten sich gegen den Ball auf einer Linie, sodass der FC defensiv im klassischen 4-4-2 agierte.
  • Gustavo und Hunt bildeten das defensive Zentrum im Wolfsburger Mittelfeld, wobei Hunt seine Rolle des Öfteren etwas offensiver interpretierte. Immer wieder schob er als Achter zwischen Gustavo und Kruse, um die Bälle in die Spitze durchzustecken oder selbst in Schussposition zu kommen.
  • De Bruyne war sehr umtriebig und schien keine feste Position in der offensiven Dreierreihe des VfL zu haben. Immer wieder zog es den Belgier ins Zentrum oder auf den rechten Flügel. Kruse und Perisic nahmen entsprechend die freien Positionen ein.
  • Der FC übte großen Druck auf den ballführenden VfL-Spieler aus, was den Wölfen wenig Handlungszeit gab. Da die Gäste dafür kaum Lösungen fanden, kam Wolfsburg trotz Vorteilen beim Ballbesitz kaum zu Torchancen.
  • Modeste war das Ziel der meisten FC-Pässe in die Spitze. Der Stürmer stellte seinen Körper immer wieder geschickt in den Zweikampf und machte viele Bälle fest. Er verschaffte den Flügelspielern und der Zentrale so genug Zeit, um nachzurücken und Angriffe einzuleiten.

Köln - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel

Artikel und Videos zum Thema