Werders Oldies panieren Schalke

Punkte gegen den Abstieg: Bremen startete mit einem Sieg in die Rückrunde
© Getty

Erfolgserlebnis zu Beginn der Rückrunde für Werder Bremen! Das Team von Coach Viktor Skripnik gewann zum Abschluss des 18. Spieltags mit 3:1 (1:1) auf Schalke.

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Vor 62.261 Zuschauern in der ausverkauften Veltins-Arena brachte Joel Matip die Gastgeber nach nur vier Minuten in Führung, kurz vor der Pause sorgte Clemens Fritz für den glücklichen Ausgleich für bis dahin unterlegene Bremer (43.).

In einer offenen zweiten Halbzeit war es Claudio Pizarro, der Bremen in der 54. Minute in Führung schoss. Für den Peruaner war es der 179. Treffer in der Bundesliga, damit steht der Angreifer jetzt auf Platz sechs der ewigen Torschützenliste. Anthony Ujah machte kurz vor Schluss den Deckel drauf (89.).

Die Reaktionen:

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "In der Halbzeitpause mussten wir uns kneifen, dass es 1:1 steht. Alles was wir uns vorgenommen hatten, hat hervorragend geklappt. Im Gegensatz zu den letzten Wochen war unser Spiel in den ersten 45 Minuten verbessert. Wir waren sehr präzise im Passspiel, haben unsere Stürmer gut in Szene gesetzt, aber die Torchancen nicht verwandelt. Wir hatten auch in der zweiten Halbzeit noch genügend Chancen und bei so einem hohem Aufwand müssen wir uns auch belohnen. Jetzt müssen wir die Köpfe hochnehmen, Ruhe bewahren und den nächsten Anlauf nehmen."

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Wir sind überglücklich das wir die drei Punkte mitnehmen, aber das ist noch nicht alles. Wir müssen 16 Spiele weiter akribisch arbeiten und liefern. In den ersten Minuten waren die Schalker echt dominant und effektiv, aber wir haben an uns geglaubt und unsere Chance gesucht. Am Ende haben wir verdient gewonnen. Der Anfang war nicht gut, aber der Schluss war souverän."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke-Coach Breitenreiter muss auf Kapitän Höwedes verzichten, für ihn beginnt Neustädter in der Innenverteidigung. Neuzugang Belhanda nimmt zunächst auf der Bank Platz, Schöpf steht nicht im Kader.

Anders bei Werder: Dort schickt Viktor Skripnik Chelsea-Leihgabe Djilobodji von Beginn an aufs Feld. Mit Kleinheisler sitzt ein weiterer Wintertransfer auf der Bank. Dort nimmt überraschenderweise auch Junuzovic Platz.

4., 1:0, Matip: Traumstart Schalke! Geis bringt eine Ecke von links zwischen Fünfer und Elfmeterpunkt, wo Matip sich mit vollem Einsatz gegen Vestergaard durchsetzt und die Kugel zur Führung über Wiedwald in die Maschen köpft.

27.: Meyer steckt die Kugel ganz stark auf den Hunter durch, der Vestergaard links im Sechzehner mit einem Haken ins Leere grätschen lässt und die Kugel wunderbar - an die Latte lupft...

34.: Wieder ist Huntelaar durch, wieder steht der Stürmer frei vor Wiedwald, wieder ist die Kugel nicht drin! Von der Strafraumkante wuchtet der Angreifer die Kugel meterweit übers Tor. Das muss das 2:0 sein!

42.: Werder schaltet nach einem Schalker Ballverlust Blitzschnell um, der eingewechselte Junuzovic steckt die Kugel links zu Pizarro durch. Der Peruaner steigt im Strafraum auf den Ball, geht einen Schritt in die Mitte und versucht den Schlenzer aufs lange Eck - hauchzart vorbei!

43., 1:1, Fritz: So verteidigt man... nicht! Fritz schnappt sich einen Abpraller am Sechzehner, darf zentral vor dem Tor gegen Geis erst nach links laufen, abdrehen, dann in die andere Richtung dribbeln und schließlich abziehen! Mit Hilfe des Innenpfostens geht der Ball rein, keine Chance für Fährmann!

46.: Durchatmen bei S04! Sekunden nach Wiederanpfiff prüft erst Öztunali Fährmann, der die Kugel nach dem Schuss von rechts im Strafraum nur nach vorne boxen kann. Pizarro kommt im Rückraum völlig frei zum Schuss - verzieht aber aus zwölf Metern!

47.: Durchatmen bei Werder! Quasi im Gegenzug schirmt Huntelaar eine Hereingabe von Meyer mit dem Rücken zum Tor am Fünfer ab und legt die Kugel zurück auf Sane. Der ist am Elferpunkt völlig blank und drischt die Kugel trotzdem weit drüber!

54., 1:2, Pizarro: Fritz bekommt die Kugel im Mittelfeld, marschiert gen Schalker Tor und wird von drei Knappen nur begleitet, aber nicht gestört. Vom rechten Strafraumeck flankt der Kapitän an den langen Pfosten, wo Pizza die Kugel aus kurzer Distanz reingrätscht.

67.: Vier Leute können Sane bei seinem Dribbling nicht stoppen, im Sechzehner verzieht der Youngster im Fallen den Abschluss aber...

89., 1:3, Ujah: Fritz mit dem nächsten brutalen Antritt, diesmal geht der Capitano von links in den Sechzehner und bringt die Flanke an den Fünfer. Ujah macht das Bein lang und trifft zur Entscheidung!

Fazit: Wildes Spiel, das Schalke in Halbzeit eins entscheiden muss. Nach dem Seitenwechsel erkämpft sich Bremen mit einer krassen Leistungssteigerung verdiente drei Punkte.

Der Star des Spiels: Clemens Fritz mit einem bockstarken Auftritt! Kurbelte das Spiel aus dem Mittelfeld an, stieß immer wieder gefährlich nach vorne und glänzte als einer der besten Zweikämpfer auf dem Platz. Zudem mit einem Treffer und zwei Assists natürlich der entscheidende Mann auf Bremer Seite. Auch stark: Claudio Pizarro.

Der Flop des Spiels: Klaas-Jan Huntelaar war kaum ins Spiel der Königsblauen eingebunden. Tauchte in deren starker Phase zweimal mutterseelenallein vor Wiedwald auf - und vergab die Vorentscheidung beide Male fahrlässig.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert mit einer unaufgeregten und fehlerfreien Leistung. Auch bei den persönlichen Strafen und in Sachen Zweikämpfen immer auf der Höhe.

Das fiel auf:

  • Bremen überließ Schalke vom Anpfiff weg die Initiative und legte unsichere Anfangsphase hin. Der Spielaufbau lahmte, Bremen bekam ob der Passivität fast keine zweiten Bälle und kam schlecht in die Zweikämpfe. Erst mit den ersten Chancen Ende der ersten Hälfte bissen sich die Norddeutschen in die Partie.
  • Ganz anders Schalke, das vor allem offensiv eine starke spielerische Leistung an den Tag legte. Gerade Meyer und Sane waren bei den schnellen königsblauen Attacken für Bremens Verteidigung, in der Djilobodji sein Debüt feierte, nicht zu halten. Einziges Manko: Die eklatante Chancenverwertung.
  • Was vor der Halbzeit lange Zeit ein Spiel auf ein Tor war, entwickelte sich nach dem Seitenwechsel zum offenen Schlagabtausch. Beide Teams offenbarten Räume für den Gegner, vor allem Schalke verlor seine lange anhaltende Souveränität.Claudio Pizarro gefiel bei Bremen mit seiner Ballsicherheit und war bei den Angriffen der Grünweißen extrem wichtig.
  • Während Schalke nach dem Rückstand wütende Angriffe fuhr, aber selten konstruktiv vors Tor kam, spielte Werder die Führung clever über die Zeit. Die Norddeutschen hielten die Ordnung, ließen sich nicht komplett zurückdrängen und zündeten gefährliche Konter - die schließlich zur Entscheidung führten.

Schalke - Bremen: Die Statistik zum Spiel