Brutaler Meier erledigt schwache Wölfe

Alex Meier war lange unauffällig, drehte dann aber spektakulär auf
© Getty

Am 18. Spieltag gewinnt Eintracht Frankfurt gegen den VfL Wolfsburg mit 3:2 (0:1). Alex Meier drehte und entschied die Partie mit drei Toren im Alleingang. Marco Fabian feierte ein gelungenes Bundesliga-Debüt.

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Vor 35.000 Zuschauern brachte Dante (25.) den VfL Wolfsburg mit seinem ersten Bundesliga-Tor für die Wölfe in Führung. Seine Mannschaft ließ in der ersten Halbzeit allerdings mehrfach die Chance liegen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben.

Armin Veh brachte neben Szabolcs Huszti auch Marco Fabian zur zweiten Halbzeit ins Spiel. Alex Meier (66.) glich das Spiel im Anschluss an eine klare Leistungssteigerung der Frankfurter aus und erzielte sogar die Führung (73.). Andre Schürrle markierte mit seinem ersten Saisontor beinahe den Endstand (79.), Alex Meier (90+3.) hatte daran allerdings etwas auszusetzen.

Die Reaktionen:

Armin Veh (Trainer Frankfurt): "Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt und hätten höher zurückliegen können. In der 2. Halbzeit lief es wesentlich besser. Auch wenn der Sieg sehr glücklich war haben wir gezeigt, dass wir als Mannschaft aufgetreten sind."

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Es gibt viele Gründe dafür, dass wir nicht als Sieger vom Platz gegangen sind. In erster Linie haben wir aus den 12 bis 15 klaren Chancen nur zwei Tore gemacht. Dazu haben wir bei den Gegentoren auch nicht konsequent verteidigt. Wir waren die klar bessere Mannschaft. Armin Veh weiß bis jetzt noch nicht, wie er das Spiel gewonnen hat. Mehr brauche ich dazu nicht sagen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Zwei Änderungen gibt es bei den Gastgebern nach der Winterpause im Vergleich zum Spiel gegen Werder Bremen (2:1) bei der SGE. Armin Veh schickt Carlos Zambrano aufs Feld, Aleksandar Ignjovski (Bank) bleibt dafür draußen. Vaclav Kadlec (Wechsel) wird von Neuzugang Szabolcs Huszti vertreten.

Dieter Hecking muss nach der 1:3-Pleite gegen den VfB Stuttgart vom Hinrundenfinale Änderungen vornehmen. Bas Dost (Mittelfußbruch) fehlt, deshalb stürmt Andre Schürrle. Christian Träsch spielt statt Maxi Arnold (Rückstand) im Zentrum, Dante für Timm Klose (Wechsel), Ricardo Rodriguez für Marcel Schäfter (Bank).

15.: Draxler macht über die linke Seite zum wiederholten Mal Betrieb. Diesmal mit den Übersteigern gegen Hasebe und dem Abschluss aus spitzem Winkel. Nur kurz später scheitert Kruse nach aus 16 Metern nach Hereingabe von Rodriguez.

18.: Nach einer Ecke kommt Naldo zum Kopfball, Hradecky steht richtig. Den Abpraller jagt der Torwart im Fallen aus dem Strafraum.

25., 0:1, Dante: Rodriguez zieht eine Freistoßflanke von der rechten Seite auf den langen Pfosten. Dort steht Dante genau richtig und hält den Fuß rein. Erstes VfL-Tor in der Bundesliga für den Brasilianer.

41.: Hradecky verhindert das 0:2. Einen Pass von Kruse kann der Schlussmann mit beherztem Eingreifen erreichen, bevor er bei den einschussbereiten Draxler und Schürrle landet.

42.: Wolfsburg kontert, Rodriguez wird links in den Strafraum geschickt. Seine flache Flanke landet im Rückraum bei Caligiuri, der sich mit seinem Abschluss aus sieben Metern aber eher einen Platz im Jahresrückblick als im Spielbericht sichert.

54.: Frankfurt sammelt jetzt Chance um Chance. Abraham kommt nach einem Freistoß an den Ball, Vieirinha klärt. Die Aufregung ist groß, die Zeitlupe beweist aber: Kein Handspiel. Dennoch schwimmt Wolfsburg gefährlich.

64.: Riesenchance für Wolfsburg! Erst rettet Hradecky im Eins gegen Eins, dann wirft sich Zambrano in den zweiten Versuch von Kruse.

66., 1:1, Meier: So schnell geht's. Meier, bisher absolut unsichtbar, nutzt seine erste Chance. Gute Annahme mit der Brust, aus der Luft heraus in der Drehung an Benaglio zum Ausgleich vorbei.

68.: Was ist denn los? Kopfballablage von Meier, Russ rauscht heran und ballert aus fünfzehn Metern zentraler Position genau auf den Schlussmann Wolfsburgs.

73., 2:1, Meier: Draxler mit einem katastrophalen Ballverlust im Vorwärtsgang, Aigner lässt Dante mit einem Haken alt aussehen. Die Vorlage lässt sich Meier natürlich nicht entgehen.

79., 2:2, Schürrle: Der nächste entfernt sich aus der Flop-Des-Spiels-Schusslinie. Schürrle verwandelt eine Kombination über die eingewechselten Jung und Bendtner zum Ausgleich.

90+3., 3:2, Meier: Fabian geht über die linke Seite an mehreren Wolfsburgern vorbei in den Strafraum. Naldo versucht, schlimmeres zu verhindern, Meier - wer auch sonst - ist aber zur Stelle und trifft zur Führung.

Fazit: Wolfsburg wird sich nach diesem Spiel selbst ohrfeigen wollen. Die erste Hälfte war dominant, die Tore fielen aber nicht. Frankfurt war mit Fabian deutlich besser, die Effektivität von Meier schließlich spielentscheidend.

Der Star des Spiels: Was soll man sagen? Drei Torschüsse, drei Tore von Alex Meier. Fußballgott wird man in Frankfurt rufen, der Stürmer war aber in der ersten Halbzeit über weite Strecken unsichtbar. Dennoch: Wer drei Tore schießt und ein Spiel im Alleingang entscheidet, ist Star des Spiels. Ebenfalls stark: Fabian und Hradecky.

Der Flop des Spiels: Christian Träsch machte neben Guilavogui keine gute Partie. Konnte Arnold gestalterisch nicht ersetzen und war auch defensiv nicht fehlerfrei. Besonders in der zweiten Hälfte wirkte er überfordert und war besonders beim Ausgleichstreffer nicht unschuldig.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher hatte eine faire Partie zu leiten, in der beide Mannschaften auf Polemik verzichteten. Er übersah allerdings zu Beginn der Partie ein elfmeterwürdiges Foul an Draxler. Dem Nationalspieler mag man vielleicht vorwerfen, zu schnell abzuheben, der Kontakt am Schienbein war allerdings vorhanden.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg konzentrierte sich gegen den Ball darauf, die gegnerischen Außenverteidiger nach Anspielen zu attackieren, während die Innenverteidiger der Eintracht nur zögerlich angelaufen wurden. So gelangte Frankfurt nur schwer ins Zentrum, wo Stendera und Russ dementsprechend Probleme hatten.
  • Die Gastgeber selbst entschieden sich dazu, den Aufbau der Wölfe über Benaglio schon in erster Linie zuzustellen und so lange Bälle zu erzwingen. Dazu erhielten sie allerdings nur selten die Gelegenheit, war Wolfsburg doch in der ersten halben Stunde drückend überlegen.
  • Die Wölfe zeigten sich variabel und beweglich in der Offensive. Viel ging über die Flügel, besonders die linke Seite war mit dem linearen Rodriguez und dem viel nach innen ziehenden Draxler sehr auffällig. Dadurch, dass Schürrle regelmäßig auf die Flügel auswich, hatte Frankfurt vermehrt Zuordnungsprobleme gegen den Ball.
  • Die SGE zeigte sich ballnah zahlreich, hatte dann aber große Probleme im Umschaltverhalten. Zwar hielt ein Frankfurter stets die andere Seite, gefunden wurde dieser im Konter allerdings nicht. So konnte Wolfsburg die Bälle schnell zurückerobern und gegen eine unstrukturierte Hintermannschaft den Gegenkonter fahren.
  • Mit der Pause fand Veh die richtigen Mittel. Die Eintracht bewegte sich weniger in Linien, war allgemein freier in vielen Aktionen und hatte mit Fabian endlich einen dribbelstarken Spieler auf dem Feld, der so zahlreiche Verbindungen zwischen den Mannschaftsteilen herstellte.

Eintracht Frankfurt - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel

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