HSV siegt im Nordderby

Marke: Traumtor! Ivo Ilicevic erzielte in der 3. Minute bereits die HSV-Führung
© Getty

Im 103. Nordderby am 14. Spieltag der Bundesliga siegte der Hamburger SV bei Werder Bremen mit 3:1 (2:0) und vergrößert somit die Sorgen an der Weser weiter. Werder verlor das sechste Spiel in Folge.

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Vor 42.100 Zuschauern im Bremer Weserstadion brachte Ivo Ilicevic den Hamburger SV bereits in der 3. Minute in Führung, Michael Gregoritsch erhöhte mit einem abgefälschten Freistoß noch in der 1. Hälfte auf 2:0 (27.). Pierre-Michel Lassoga musste mit einer ausgekugelten Schulter kurz zuvor ausgewechselt werden.

Im zweiten Durchgang verkürzte Anthony Ujah (62.) nochmals und ließ Werder kurz hoffen, doch Nikolai Müller entschied mit seinem zweiten Saisontor nach einem Konter die Partie (68.).

Werder verlor nun acht der letzten zehn Spiele. Der HSV hingegen siegte erstmals in Bremen nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge im Weserstadion. Der letzte Sieg-Torschütze war Piotr Trochowski (2009).

Bremen verlor acht der letzten zehn Spiele, holte ligaweit in dem Zeitraum die wenigsten Punkte (6) und kassierte die fünfte Heimniederlage in Folge. Die Rothosen hingegen feierten erstmals in der Saison zwei Siege hintereinander.

Reaktionen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Eine Niederlage gegen den HSV ist immer doppelt bitter. In der ersten Halbzeit haben wir zu ängstlich gespielt, in der zweiten Halbzeit war dann endlich eine Reaktion da. Die Spieler sind natürlich selbst frustriert und fragen sich, warum es nicht schon in der ersten Halbzeit vernünftig lief."

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): "Dieser Derbysieg hat natürlich eine hohe Bedeutung. In der ersten Halbzeit haben wir beeindruckenden Fußball gespielt. Nach dem Bremer Anschlusstreffer hatten wir dann das nötige Quäntchen Glück, das 1:3 war dann der Gnadenstoß."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Skripnik vertraut im Derby auf Pizarro. Der 37-Jährige stürmt an der Seite von Ujah. Galvez sitzt nur auf der Bank, für ihn verteidigt Lukimya neben Vestergaard. Fritz fehlt gelbgesperrt, ihn ersetzt Gebre Selassie.

Zwei Änderungen beim HSV nach dem 3:1 über den BVB: Spahic und Kacar fallen verletzungsbedingt aus, stattdessen beginnen Cleber und Gregoritsch.

2.: Junuzovic flankt die Kugel an den zweiten Pfosten. Dort überspringt Vestergaard Gegenspieler Djourou und setzt den Ball per Kopf Zentimeter links vorbei.

3., 0:1, Ilicevic: Blitzstart der Gäste! Lasogga bedient Ilicevic aus dem Zentrum links im Strafraum. Der Kroate narrt Gegenspieler Gebre Selassie mit dem simplen Schlenker und zieht den Ball mit dem rechten Fuß aus 14 Metern oben rechts ins lange Eck - Traumtor!

12.: Auf der anderen Seite kommt HSV-Schreck Pizarro das erste Mal zum Abschluss. Nach Flanke Grillitsch nimmt der Peruaner die Kugel wunderbar mit der Brust an und zieht aus elf Metern volley ab - in die Arme von Adler.

15.: Lasogga leitet einen Steilpass über halbrechts von Ilicevic geschickt mit dem Außenrist in die Mitte weiter. Lukimya ist völlig falsch postiert und Gregoritsch geht allein auf Wiedwald zu. Der Bremer Keeper macht sich breit und wehrt die Kugel mit Eins gegen Eins mit dem linken Arm zur Ecke ab - Glanztat!

25.: Lasogga muss verletzt raus! Nach einem recht harmlosen Zweikampf bleibt der Stümer liegen, weil er sich beim Sturz die Schulter ausgekugelt hat. Für ihn kommt Schipplock.

27., 0:2, Gregoritsch: Gregoritsch legt sich den Ball in knapp 30 Metern Torentfernung zurecht. Der Österreicher probiert's mit Gewalt, Junuzovic hält den Kopf rein und fälscht den Ball so unglücklich ab, dass die Kugel in hohem Bogen genau neben dem linken Pfosten im Netz landet.

40.: Ostrzolek chippt das Leder von links hinter die Bremer Abwehrreihe, wo sich Müller und Gregoritsch fast gegenseitig über den Haufen rennen. Dem Österreicher fällt das Ding vor die Füße. Im letzten Moment ist Vestergaard mit dem langen Bein dazwischen und spitzelt Gregoritsch die Kugel weg.

51.: Bartels zieht aus halbrechter Position im Strafraum ab und zwingt Adler zur Glanztat. Der Gäste-Keeper lenkt den Schuss in Richtung rechtes Kreuzeck mit der linken Hand über die Querlatte.

62., 1:2, Ujah: Anschlusstreffer! Der HSV bekommt die Kugel nach einer Werder-Ecke von rechts nicht konsequent geklärt. Bargfrede chippt die Kugel aus dem Halbfeld in den Sechzehner, am Elfmeterpunkt verarbeitet Ujah den Ball mit rechts und setzt ihn in einer fließenden Bewegung unhaltbar für Adler links ins Eck.

68., 1:3, Müller: Nach einem schwachen Freistoß von Junuzovic von rechts kontern die Gäste über Ilicevic, der Müller mit dem perfekten Steilpass auf die Reise schickt. Müller kreuzt Bargfrede und setzt den Ball rechts an Wiedwald vorbei ins Netz

Fazit: Der HSV siegte verdient im Nordderby, musste nur kurz nach der Pause zittern, ehe Müller das Spiel entschied.

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Der Star des Spiels: Ivo Ilicevic. Erzielte mit seinem zweiten Saisontor die frühe Führung und bereitete das vorentscheidende 3:1 gedanken- und handlungsschnell vor und war somit der Matchwinner. Auch stark: Holtby.

Der Flop des Spiels: Assani Lukimya. Ließ sich immer wieder aus der Viererkette locken und eröffnete so dem HSV immer wieder Lücken, in die Müller, Ilicevic und Co. stoßen konnten. Gewann zudem nicht einmal die Hälfte seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher. Überah die unsaubere Aktion von Cleber an Lukimya (49.), da hätte sich der HSV nicht beschweren dürfen, wenn es Elfmeter gegeben hätte. Auf der anderen Seite ahndete er das Handspiel von Garcia in 57. Minute im Bremer Strafraum nicht.

Das fiel auf:

  • Bremen im 4-4-2, allerdings ohne Raute. Bargfrede und Junuzovic agierten im Zentrum auf einer Höhe, Bartels und Grillitsch kamen über die Außen und sollten Pizarro und Ujah mit Flanken füttern.
  • Ähnlich der HSV, der auch im 4-4-2 antrag. Gregoritsch spielte neben Lasogga als hängende Spitze. Der Österreicher ließ sich immer wieder zwischen die beiden Viererketten fallen und zog so meist einen Bremer Innenverteidiger aus der Viererkette, sodass sich dort immer wieder Lücken auftaten, in die einer der HSV-Offensiven stoßen konnte.
  • Die Hamburger liefen die Bremer permanent an, so dass die Werder-Elf kaum eine Chance hatte, kontrolliert das Spiel aufzubauen. Auch, weil der HSV in den Zweikämpfen giftiger und aggressiver war. Bei Ballgewinn schaltete Hamburg dann schnell um und brachte die unsortierte Werder-Abwehr ins Schwimmen.
  • Der Skripnik-Elf fehlten im ersten Durchgang komplett die Ideen und die spielerischen Mittel, um sich daraus zu befreien. Ganz anders der zweite Durchgang. Werder kam wie verwandelt aus der Kabine, gewann nun die wichtigen und entscheidenden Zweikämpfe und setzte so den HSV permanent unter Druck - doch genau in die größte Werder-Drangphase vollendete Müller den Konter zum 3:1.
  • Nach dem Treffer kam Werder nicht mehr zurück und gab sich auf. Der HSV hatte anschließend alles im Griff, verpasste es aber auf 4:1 zu stellen.

Bremen - Hamburg: Die Statistik zum Spiel