Dreifacher Kalou reicht der Hertha

Salomon Kalou erzielte seine Saisontreffer fünf, sechs und sieben
© Getty

Am 12. Spieltag verliert Hannover 96 mit 1:3 (0:1) gegen Hertha BSC. Salomon Kalou gelingt ein Dreierpack (32., 60., 87.), Hiroshi Kiyotake (70.) per Foulelfmeter nur der Anschluss.

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Vor 40.200 Zuschauern erzielte Salomon Kalou (32.) die Führung für die Hertha in einer ereignisarmen ersten Halbzeit. Mit Wiederanpfiff zeigte sich Hannover mutiger, musste aber erneut durch Kalou (60.) einen Dämpfer hinnehmen.

Hiroshi Kiyotake (70.) sorgte per Foulelfmeter kurz für Hoffnung, die Kalou aber ebenfalls per Foulelfmeter (87.) schnell wieder dämpfte. Berlins Yanni Regäsel überzeugte bei seinem Startelf-Debüt als Rechtsverteidiger.

Die Reaktionen:

Michael Frontzeck (Trainer Hannover 96): "Bitter für uns. Wir wollten den Schwung aus der zweiten Halbzeit in Hamburg mitnehmen, in einer ordentlichen Phase haben wir uns dann den Konter gefangen. Wir werden den Kopf weiterhin oben behalten und jetzt das Spiel in Mönchengladbach angehen."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Salomon hat Weltklasse-Fähigkeiten. Er hat heute die Entscheidung gebracht mit seinen Toren, aber die ganze Mannschaft hat gut gespielt und gekämpft. Respekt, sie bekommt ein dickes Lob. Wir haben das Auswärtsspiel fast komplett bestimmt und unsere Angriffe sehr gut ausgespielt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hannover siegt am letzten Spieltag mit 2:1 gegen den Hamburger SV, dementsprechend schickt Frontzeck Matchwinner Bech wieder ins Rennen, sonst bleibt die Elf aber unverändert. Schmiedebach sitzt auf der Bank, Kiyotake ist überraschenderweise doch fit.

Der Hertha steckt das 1:4 gegen Gladbach noch in den Knochen, Dardai verändert zwei Positionen in der Defensive. Nachwuchsmann Regäsel verteidigt rechts, Brooks in der Mitte. Stocker und Cigerci müssen zusehen.

20.: Ein weiter Einwurf von der rechten Seite erreicht Darida. Sein Versuch aus spitzem Winkel wird von Zieler zur Ecke abgewehrt. Bei eben dieser springt er am Ball vorbei, Weiser legt auf Haraguchi, Bech klärt aus fünf Minuten auf der Linie.

32., 0:1, Kalou: Hertha erwischt 96 in der Rückwärtsbewegung, nachdem Kalou einen Ball erkämpft. Haraguchi treibt den Ball nach vorne und legt dann quer, wo sich wieder Kalou am Fünfereck gegen Marcelo durchsetzt und einnetzt.

40.: Starker Ball von Bech auf Sobiech, der dann aber von Langkamp im letzten Moment am Abschluss aus kurzer Distanz gehindert wird.

44.: Bech über rechts auf Sobiech, der Kiyotake in der Mitte findet. Der schießt allerdings etwas zu kräftig, der Ball fliegt über das linke Kreuzeck.

54.: Hannover kommt deutlich aktiver aus der Kabine. Sakai und Bech setzen sich gemeinsam rechts durch, über Umwege kommt der Ball zu Kiyotake. Der verzieht aber mittig aus gut 18 Metern.

60., 0:2, Kalou: Eine Halbfeldflanke von Hannover wird von der Hertha abgefangen und schnell nach vorne gespielt. Kalou startet in der eigenen Hälfte, erhält den Ball, zieht alleine auf Zieler zu und netzt eiskalt.

70., 1:2, Kiyotake: Bech löst sich im Rücken von Lustenberger und fällt nach regelwidrigem Ziehen. Kiyotake versenkt den fälligen Elfmeter links unten, Jarstein hat die Ecke, ist aber machtlos.

87., 1:3, Kalou: Sakai lässt sich von Weiser auswackeln. Marcelo eilt zur Hilfe und tritt Weiser vors Schienbein. Kalou tritt an und vervollständigt seinen Dreierpack, obwohl Zieler am schwach geschossenen Elfer noch dran ist.

Fazit: Hannover legt bekannte Probleme nicht ab und lässt sich dazu zweimal auskontern. Kalous Effektivität beschert der Hertha drei verdiente Punkte.

Der Star des Spiels: Salomon Kalou zeigte sich einmal mehr beeindruckend kaltschnäuzig vor dem Tor. Trotz Turban behielt er zweimal vor Zieler einen kühlen Kopf und versenkte die Konter der Hertha. Sein Elfmeter saß natürlich. Gleichzeitig ließ er auch die Defensivarbeit nicht aus und überzeugte durch sehr gute Positionsfindung im Umschaltmoment.

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Der Flop des Spiels: Felix Klaus fand überhaupt keine Bindung zum Spiel und blieb mehrmals im Dribbling hängen. Erzeugte keinerlei Gefahr und räumte so zur Halbzeit seinen Platz für Saint-Maximin.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert überzeugte mit ruhiger Spielleitung, guter Zweikampfbeurteilung und strahlte damit eine souveräne Ruhe aus. Die Elfmeterentscheidung war insofern diskutabel, dass das Ziehen bereits vor dem Strafraum begann.

Das fiel auf:

  • 96 bemühte sich von Beginn an um einen flachen Spielaufbau über die Innenverteidiger, fand aber zu keiner Zeit die Anbindung ans Mittelfeld. Nach der Pause suchten die Außenverteidiger öfter den eigenen Vorstoß mit Ball am Fuß, die beiden Sechser fielen dafür zurück.
  • Gegen den Ball wies Hannover das gleiche Problem auf, wie schon in den letzten Wochen. Im 4-4-2 herrschte große Passivität, die Abstände waren teils sehr groß. Nach dem Seitenwechsel wurde 96 aktiver, vor allem die beiden Stürmer attackierten früher und leiteten prompt eine Druckphase ein.
  • Hannover tat sich schwer damit, nach vorne umzuschalten. Nach mehreren Blicken gingen die Pässe oft zur Seite, anstatt nach vorne, es fehlte die nutzbare Tiefe, die die Offensive nur schwer herstellen konnte.
  • Die Hertha konnte sich in Ballbesitz zwar nur selten in die Formation der Gastgeber hineinspielen, blieb aber über simple Klatsch-Steil-Kombinationen über die Außen immer gefährlich. Dann fehlte allerdings oft die Option in der Mitte, um zum Abschluss zu kommen.
  • Berlin spielte wie Hannover ein 4-4-2 gegen den Ball, besetzte die Zwischenräume aber besser, weil die zweite Viererkette nicht auf einer Linie stand und sich horizontal sehr eng staffelte. Die beiden Stürmer unterstützten zudem beim nach außen gerichteten Mittelfeldpressing.
  • Nach Ballgewinn trieb die Hertha meist über einen Spieler den Ball nach vorne, während die restliche Offensive auffächerte. Das brachte einerseits Bewegung ins Spiel, andererseits wurden die Zuspiele oft schwer und damit abgefangen.

Hannover - Hertha: Die Statistik zum Spiel