"Ich habe keine Angst"

Von Andreas Lehner und Christoph Köckeis
Der Moment der Rückkehr: Holger Badstuber kommt für Thomas Müller ins Spiel
© Getty

200 Tage nach seinem letzten Pflichtspiel beim 6:1 des FC Bayern München über den FC Porto kehrte Holger Badstuber auf den Platz zurück. Gegen den VfB Stuttgart feierte der Verteidiger nach einem Muskelriss ein viel umjubeltes Comeback, als er in der 59. Minute eingewechselt wurde. Nach dem Spiel beantwortete er in der Mixed Zone die Fragen der Journalisten.

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Frage: Herr Badstuber, gegen den VfB Stuttgart haben Sie ein erneutes Comeback gefeiert. Wie geht es Ihnen nach der Rückkehr?

Holger Badstuber: Sehr gut. Es war ein unglaublicher Empfang, der wirklich unter die Haut geht. In diesem Moment kommen viele Dinge in dir hoch. Ich hoffe, den Fans in Zukunft etwas zurückgeben zu können. Genau dafür lebt man als Fußballer.

Frage: Wo stehen Sie körperlich nach Ihrer langen Leidenszeit?

Badstuber: Fit und fit ist ein Unterschied. Ich bin voll belastbar, habe ein gutes Gefühl. Aber nach gerademal zwei Wochen Training fehlt noch einiges. Mittlerweile bin ich geübt darin, nicht zu überdrehen und Geduld aufzubringen. Aktuell bringt mir jede Einheit etwas mehr Sicherheit. Wir haben eine sehr hohe Qualität in den Einheiten, was für mich vorteilhaft ist. Der Trainer hat dann ein sehr gutes Gespür, wann ich Einsatzzeit bekomme. Ich will einfach dabei sein - langfristig. Und ich will Leistung bringen.

Frage: In den letzten Monaten dürften Sie einige schwarze Tage erlebt haben. Wie sind Sie damit umgegangen?

Badstuber: Es gibt schwierige Zeiten, da muss man durch - weiterarbeiten und stark bleiben. Klar, hat man Launen, die sind menschlich. Ich musste lange darauf warten, das wieder tun zu können, was ich am meisten liebe, was meine Leidenschaft ist, wofür ich lebe. Aber ich wusste, was auf mich zukommt. Ich bin dankbar dafür, was ich beruflich mache. Deshalb bringt man dann gerne die nötige Geduld auf.

Frage: Inwiefern hat Sie die schwere Zeit als Mensch verändert?

Badstuber: Jeder Mensch verändert sich mit der Zeit, das ging mir in dieser schweren Zeit nicht anders. Das ist gut so. Ich konnte einiges mitnehmen, was ich von mir nicht kannte, was ich verändert habe. So eine Zeit beeinflusst dein Wesen. Hoffentlich verändere ich mich noch viele Male - vielleicht nicht unbedingt durch Rückschläge, sondern durch positive Dinge.

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Frage: Wie schwer fällt es, die Ängste beiseite zu schieben und sich nur auf Fußball zu konzentrieren?

Badstuber: Ich habe keine Angst. Wenn ich rausgehe, spiele ich Fußball. Da möchte ich alles geben für die Mannschaft, um mich auf eine gewisse Art zu befriedigen. Ich trage keine Zweifel in mir, sonst hätte ich es nicht geschafft zum wiederholten Male auf diesem Niveau zurückzukommen. Warum soll ich Zweifel haben? Ich bin gut, bin schmerzfrei, habe Top-Physiotherapeuten und bin in einem Top-Team. Vom Klub bekomme ich viel Vertrauen geschenkt, das will ich zurückzahlen.

Frage: Wie haben die Kollegen auf Ihr Comeback reagiert?

Badstuber: Natürlich haben sie mich beglückwünscht und sich gefreut, dass ich wieder dabei bin. Das ist toll. Doch sie wissen, dass wir bald das nächste Spiel haben. Ich habe den ersten Einsatz hinter mich gebracht, jetzt geht es weiter. Fußball ist ein Tagesgeschäft - für mich heißt es, dieses Spiel abhaken und weiterarbeiten.

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