Gladbach siegt fleißig weiter

Kapitän Granit Xhaka führte die Fohlenelf zum fünften Sieg in Serie
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat auch das fünfte Spiel unter Andre Schubert gewonnen. Gegen Schalke 04 gewannen die Fohlen mit 3:1 (1:1) und sind mittlerweile nur noch zwei Punkte von den internationalen Rängen entfernt.

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Lars Stindl brachte Borussia Mönchengladbach vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park mit seinem 3. Saisontor in Führung (33.). Kurz vor der Pause egalisierte Chelsea-Leihgabe Andreas Christensen den Spielstand mit einem Eigentor (44.).

In der zweiten Halbzeit sorgte Raffael mit einem direkt verwandelten Freistoß für den Entscheidungs-Treffer. In der Schlussphase sah Johannes Geis zudem die Rote Karte nach einem brutalen Foul an Andre Hahn. Der Gladbacher zog sich dabei einen Schienbeinbruch und einen Meniskusriss zu und wird mehrere Monate fehlen.

Mit seinem ersten Bundesliga-Treffer setzte Julian Korb in der 84. Minute den Schlusspunkt.

Die Reaktionen:

André Schubert (Trainer Mönchengladbach): "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft. Sie hat mit viel Leidenschaft gespielt. Das Foul überschattet alles. Ich hoffe, dass es Andre Hahn bald wieder besser geht."

André Breitenreiter (Trainer Schalke 04): "Wir hatten in der ersten Halbzeit keinen Zugriff. Borussia spielt mit viel Selbstvertrauen. Johannes Geis ist ein sauberer Junge. Er saß völlig fertig in der Kabine."

Johannes Geis (Schalke 04): "Ich kann gar nicht in Worte fassen, was heute passiert ist. Mir tut das schlimme Foul an Andre sehr leid und ich entschuldige mich bei ihm, seiner Familie, dem Verein und allen Fans. Ich habe ihn in der Situation nicht richtig gesehen und habe seine Bewegungen falsch eingeschätzt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach-Coach Schubert tauscht sein Team, das am Mittwoch 0:0 in Turin spielte, auf einer Position aus. Jantschke beginnt in der Innenverteidigung für Dominguez (Unterschenkel-Prellung).

Auf der Gegenseite nimmt Breitenreiter fünf Veränderungen im Vergleich zum 2:2 gegen Sparta Prag vor. Matip, Aogo, Riether, Geis und Sane spielen anstelle von Neustädter, Kolasinac, Ayhan, Goretzka und Choupo-Moting, die allesamt auf der Bank Platz nehmen. Höwedes bestreitet sein 200. Bundesligaspiel für Königsblau.

3.: Xhaka tankt sich über links bis zur Grundlinie durch und bedient Stindl im Rückraum, der einschiebt. Stark erkennt den Treffer aber zu Recht ab, weil der Ball bereits hinter der Torauslinie war.

8.: Gladbach kommt über links und Johnson, der zurück zum Sechzehner legt. Korb nimmt Maß, aber Fährmann fischt das Leder aus der linken Ecke. Klasse Tat.

33., 1:0, Stindl: Korb geht im Zweikampf mit Aogo im Sechzehner zu Boden und bekommt den Elfer. Stindl scheitert mit seinem Rechtsschuss zunächst an Fährmann, köpft den Abpraller dann aber an den linken Innenpfosten.

40.: Christensen erwischt einen Traore-Freistoß mit der Pike, verfehlt das Tor aber um gut einen Meter. Nur kurz danach ist Fährmann bei einen Schlenzer von Traore zur Stelle.

44., 1:1, Christensen (ET): Aus dem Nichts der Schalker Ausgleich. Nach einer Ecke bringt Sane den Ball mit Glück zu Meyer, dessen scharfe Hereingabe Christensen ins eigene Tor drückt.

59.: Johnson legt im Sechzehner mit der Hacke auf Stindl ab, dessen Schuss Höwedes zur Ecke lenkt. Diese landet über Umwege bei Raffael, der butterweich ins Zentrum flankt. Stindl springt am höchsten, Riether rettet für den geschlagenen Fährmann auf der Linie.

66.: Wendt fälscht Caicaras Flanke an den zweiten Pfosten ab und bringt so Di Santo ins Spiel, der frei vor Sommer auftaucht. Aus fünf Metern behält der Schweizer die Überhand.

70., 2:1, Raffael: Freistoß an der Sechzehnerkante, halblinke Position. Raffael zirkelt das Leder über die Mauer, wo Di Santo nicht richtig hochspringt. Fährmann ist chancenlos.

75.: Stindl wird im Strafraum freigespielt, dreht sich um zieht ab. Fährmann ist unten und lenkt den Ball um den rechten Pfosten.

80.: Ganz schlimme Szene. Geis geht mit gestrecktem Bein in den Zweikampf gegen Hahn und zieht voll durch. Stark zeigt völlig zu Recht die Rote Karte.

84., 3:1, Korb: Gladbach macht den Deckel drauf. Die Borussia kontert durch die Mitte, wo Raffael zum durchgestarteten Korb durchsteckt. Der U21-Nationalspieler läuft noch einen Meter und schließt dann in die linke untere Ecke ab.

Fazit: Verdienter Sieg der Fohlen, die sich nur zu Beginn der zweiten Halbzeit eine Schwächephase erlaubten. Von Schalke kam zu wenig, Geis verhinderte eine Schlussoffensive mit seiner Roten Karte.

Der Star des Spiels: Andreas Christensen: Zeigte erneut eindrucksvoll, wie wichtig er inzwischen für das Gladbacher Spiel ist. Hatte die meisten Ballaktionen (91), spielte die meisten Pässe (81) und brachte davon über 95 Prozent zum Mann. In der Defensive mit gutem Stellungsspiel und konzentriertem Zweikampfverhalten.

Der Flop des Spiels: Johannes Geis. Fand zunächst überhaupt nicht in die Partie und überließ den Borussen komplett das Mittelfeld. Stabilisierte sich im zweiten Durchgang zwar, erwies sich und seiner Mannschaft mit seinem schrecklichen Foul dann aber einen Bärendienst.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Hatte Schwierigkeiten mit einer zunehmend hektisch werdenden Partie. Erkannte, dass Xhaka den Ball in der 3. Minute aus dem Aus ins Feld spielte, lag allerdings falsch, als er Aogos Einsteigen gegen Korb als Elfmeter beurteilte. Den Freistoß zum 2:1 muss er nicht zwingend geben, auch die Gelbe Karte gegen Raffael, der zunächst lediglich mit Höwedes abklatschen wollte, war überzogen.

Das fiel auf:

  • Gladbach zog das Spiel im 4-4-2 mit zwei sehr offensiven Außenverteidigern über die Flügel auf, stach dabei immer wieder hinter die Schalker Abwehr und fand die nachrückenden Offensiv-Spieler, wodurch einige Hochkaräter entstanden.
  • Schalke überließ Gladbach den Ball und zog sich zurück, attackiert wurde erst ab der Mittellinie. Die Borussen konnten so in Ruhe meist über Christensen aufbauen, der sich zur rechten Seite fallen ließ und das Spiel so diagonal zwischen die Reihen der Schalker eröffnete.
  • Breitenreiters Konzept, Gladbach kommen zu lassen, um dann über die schnellen Sane, Meyer und Caicara zu kontern, scheiterte in den ersten 45 Minuten komplett, weil es seiner Mannschaft überhaupt nicht gelang, Struktur in ihr Spiel zu bekommen. Gute Gelegenheiten zum Gegenangriff wurden hektisch und leichtfertig vergeben.
  • Geis und Höjbjerg machten im Mittelfeld zunächst keinen Stich gegen Xhaka und Dahoud. Die Gladbacher Sechser harmonierten ausgezeichnet miteinander und sicherten sich immer gegenseitig. Wenn sich einer der beiden in die Offensive einschaltete, blieb der andere zurück und half auf den Außen, wenn sich Lücken ergaben.
  • Nach dem Seitenwechsel traten die Königsblauen deutlich mutiger auf, wussten ihre Angriffe konzentriert zu Ende zu spielen und erspielten erste Torgelegenheiten. Schubert reagierte mit der Einwechslung des defensiveren Nordtveits für Dahoud und gewann die Kontrolle über das Mittelfeld so Stück für Stück zurück.

Gladbach - Schalke: Die Statistik zum Spiel