Köln entführt drei Punkte aus Stuttgart

Starke Anfangsphase: Zwischen Stuttgart und Köln gab es drei Aluminiumtreffer in zwölf Minuten
© Getty

Der 1. FC Köln hat zum Abschluss des 1. Bundesligaspieltags einen Auswärtssieg beim VfB Stuttgart gelandet. Die Rheinländer bezwangen die Schwaben mit 3:1 (0:0).

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Vor 59.500 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena ging der FC durch einen Foulelfmeter von Anthony Modeste in Führung (75.). Nur zwei Minuten später erhöhte der eingewechselte Simon Zoller auf 2:0.

Wiederum zwei Minuten später verkürzte Daniel Didavi per Elfmeter auf 1:2, in der Nachspielzeit machte Yuya Osako den Deckel für die Kölner drauf.

Damit bleibt es bei Stuttgarts Horrorserie gegen den FC: Seit September 1996 und nun elf Spielen (vier Remis, sieben Niederlagen) sind die Schwaben im Oberhaus ohne Heimsieg gegen den FC.

Reaktionen:

Alexander Zorniger (Trainer Stuttgart): "Es ist bitter, auch wenn ich die Statistik sehe. Wir hätten das Ding daheim holen sollen, können und müssen. Wir haben es nicht geschafft, ergebnistechnisch in die richtige Richtung zu gehen. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat viel von dem gezeigt, wie wir uns vorstellen, Fußball zu spielen. Das brandgefährliche Spiel der Kölner haben wir mit unserem Gegenpressing oft früh unterbunden. Am Ende haben wir aber leider unsere Torchancen nicht verwertet. Nun versuchen wir uns auf das Spiel in Hamburg so einzustellen, damit wir die Punkte holen, die wir gegen Köln nicht eingesammelt haben."

Peter Stöger (Trainer 1. FC Köln): "Wir sind natürlich überglücklich. Wir haben einen starken Gegner vorgefunden, der offensiv viel Qualität hat. Für uns draußen war es hochintensiv, also kann man sich vorstellen, was am Spielfeld los war. Es war nichts für schwache Nerven."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 2:1 bei Holstein Kiel im Pokal gibt es beim VfB zwei Änderungen in der Anfangsformation: Harnik und Rupp beginnen für Werner und Gruezo.

Ein Wechsel bei den Kölnern im Vergleich zum 4:0-Pokalerfolg beim SV Meppen: Osako macht Platz für Gerhardt.

2.: Noch keine 100 Sekunden gespielt und Köln trifft den Pfosten! Lehmann kommt an einen zweiten Ball und knallt von halblinks kurz hinter dem Strafraum drauf. Die Kugel klatsch an den linken Innenpfosten und springt wieder ins Feld.

7.: Wieder Aluminium! Pass auf Didavi ins Zentrum, der sofort anzieht und aus 20 Metern eine ordentliche Fackel ablässt. Die Kugel knallt mit voller Wucht an die Querlatte.

12.: Aluminium, Teil drei: Didavi befreit sich halbrechts aus einem engen Raum und passt in die Mitte zu Gentner. Der zieht von der Strafraumgrenze mit links ab - und trifft den linken Pfosten.

22.: Didavi-Freistoß aus dem linken Halbfeld an den langen Pfosten. Hector verschätzt sich, Hlousek kommt zum Kopfball. Horn reisst die Hand hoch und lenkt den Ball über den Querbalken.

40.: Bittencourt nimmt das Leder mit dem Rücken zum Tor an und narrt seinen Gegenspieler mit einer schönen Körpertäuschung. Sein Schuss aus der Drehung streicht knapp am linken Pfosten vorbei.

43.: Kostic von rechts mit einem Heber in die Mitte. Ginczek kommt nicht ran, Sörensen klärt per Kopf - und die Kugel fliegt sehr knapp am linken Pfosten vorbei.

47.: Insua flankt von der linken Seite an den langen Pfosten, dort legt Didavi per Kopf zurück auf Ginczek. Der hat viel Platz, nimmt den Ball volley, verzieht aber aus kurzer Distanz - Großchance!

51.: Viele Kölner im eigenen Strafraum, dennoch landet eine Bogenlampe bei Didavi. Dessen Schuss aus kurzer Distanz pariert Horn glänzend.

55.: Harnik steht nach einer Flanke von links blank und nickt auf den Kasten. Horn ist bereits geschlagen, Hector aber macht sein Bein ganz lang und kratzt die Kugel aus der rechten Torecke.

65.: Harnik drückt sich nach einer tollen Ballannahme durch die halbe FC-Defensive und kommt zum Abschluss. Dieser wird geblockt, Insuas Nachschuss fliegt rechts vorbei.

75., 0:1, Modeste (Foulelfmeter): Langer Ball in die Spitze, Modeste spitzelt das Leder an Tyton vorbei und wird gefoult. Der Gefoulte tritt selbst an und versenkt rechts unten. Tyton war dran.

77., 0:2, Zoller: Vogt bedient Zoller halblinks im Strafraum. Der steht frei vor Tyton und trifft links ins Tor.

79., 1:2, Didavi (Foulelfmeter): Zoller trifft Kostics Standbein im Sechzehner - Elfmeter. Didavi versenkt unten rechts.

90.+2, 1:3, Osako: Dicker Bock von Hlousek auf Höhe der Mittellinie. Modeste schnappt sich das Leder, marschiert alleine auf Tyton zu, legt rüber zu Osako und dieser trifft aus wenigen Metern.

Fazit: 28:9 Torschüsse zugunsten des VfB sprechen eine deutliche Sprache. Der VfB scheiterte an seiner mangelnden Chancenverwertung und kann sich beim FC die nötige Effizienz in der Offensive abschauen.

Der Star des Spiels: Anthony Modeste. Hing lange in der Luft und schaffte es nicht, den Ball zu halten. Am Ende aber holte er den Elfmeter zum 1:0 heraus, verwandelte diesen und legte noch die endgültige Entscheidung zum 3:1 auf. Aus Sicht eines Stürmers: Arbeit getan.

Der Flop des Spiels: Marcel Risse. Hatte in der Rückwärtsbewegung enorme Schwierigkeiten, das Tempo von Kostic mitzugehen und Olkowski zu unterstützen. Gewann im ersten Abschnitt nicht einen einzigen Zweikampf und produzierte in der Offensive einige leichtfertige Ballverluste. Auch schwach: Jojic.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark hatte einige enge Situationen zu beurteilen und lag nicht immer richtig. Die beiden wichtigsten Entscheidungen aber saßen: Die Elfmeter für Köln und Stuttgart waren korrekt. Ließ anfangs die etwas längere Leine walten, als er Rupps Foul an Bittencourt nicht mit Gelb ahndete (15.). Wenige Minuten später hätte er das Aufstützen von Heintz gegen Ginczek abpfeifen müssen. Bei der Gelben Karte gegen Baumgartl hätte man wiederum auch ein Auge zudrücken können. Enge Entscheidung in der 38. Minute, als er beim Zweikampf zwischen Rupp und Lehmann ein Foul des Stuttgarters sah und damit eine gute Kontergelegenheit für den VfB abpfiff. Die persönlichen Strafen im zweiten Durchgang gingen allesamt in Ordnung.

Das fiel auf:

  • Stuttgart benötigte ein paar Minuten, um seine Positionen zu finden, übernahm dann aber die Spielkontrolle. Der VfB griff bei eigenem Ballbesitz in einem 4-1-4-1 an, Gentner und vor allem Didavi tauchten immer wieder gefährlich in den Halbräumen auf. Allerdings trennte sich Didavi in aussichtsreichen Situationen einige Male zu spät vom Ball.
  • Der FC blieb beim offensiv geprägten 4-1-4-1 aus dem Pokalspiel in Meppen. Allerdings hatte Köln oft Unterzahl im Mittelfeld und Probleme, die einrückenden Stuttgarter Flügelspieler zu übergeben. Auch zweite Bälle landeten in der Regel bei den gut gegenpressenden Schwaben.
  • Stuttgarts aggressive Vorwärtsverteidigung zwang Köln in der Spielauslösung zu mehreren langen Bällen, die anschließend nicht festgemacht werden konnten. Der FC vor allem dann gefährlich, wenn er die Hausherren zu hohen Ballverlusten zwang und das Mittelfeld dann schnell überbrückte.
  • FC-Trainer Stöger reagierte zur Pause und stellte mit der Hereinnahme von Vogt auf ein 4-2-3-1 um. Die Partie geriet für die Kölner aber immer hektischer, der FC bekam überhaupt keine Entlastung mehr zustande. Das hohe und giftige Pressing der Schwaben griff bestens.
  • Köln kam zurück ins Spiel, als Zoller eingewechselt wurde und er den zuvor ausschließlich in der Offensive tätigen Kostic defensiv band. Zorniger ließ sein Team von nun an in einer Raute agieren. Nach diesen beiden Maßnahmen veränderte sich das Geschehen, Köln bekam wieder mehr Zugriff und kombinierte sicherer.

Stuttgart - Köln: Die Statistik zum Spiel