Entfesselter BVB führt Gladbach vor

Borussia Dortmund lieferte gegen Gladbach eine starke Vorstellung ab
© Getty

Borussia Dortmund hat Borussia Mönchengladbach am 1. Spieltag der Bundesliga eine Lehrstunde erteilt und sein Heimspiel mit 4:0 (3:0) gewonnen.

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Vor 81.359 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ging der BVB durch Marco Reus in Führung (15.). Nur sechs Minuten später legte Pierre-Emerick Aubameyang das 2:0 nach, Henrikh Mkhitaryan erzielte den dritten Dortmunder Treffer (33.).

Nach der Pause erhöhte erneut Mkhitaryan auf 4:0 (50.), aufgrund einer Abseitsstellung von Assistgeber Reus hätte der Treffer jedoch nicht zählen dürfen.

Für Thomas Tuchel ist die schwarze Serie gegen Gladbach damit gerissen. Der neue BVB-Coach hatte zuvor keines seiner letzten sechs Bundesliga-Duelle gegen Gladbach gewonnen (fünf Niederlagen, ein Remis). Zudem ist das 4:0 der höchste Bundesligasieg eines BVB-Trainers zum Einstand.

Reaktionen:

Thomas Tuchel (Trainer Dortmund): "Damit war nicht zu rechnen, wir haben schließlich gegen den Rückrunden-Meister gespielt. Wir wissen, wie schwer es ist, gegen Gladbach Tore zu schießen. Es war wirklich eine tolle Leistung, ich bin sehr zufrieden."

Lucien Favre (Trainer Mönchengladbach): "Die Niederlage war klar verdient, Punkt. Dortmund war viel besser. Das Tempo war zu hoch für uns, das muss ich klar sagen. Wir konnten das Spiel nicht kontrollieren. Wir hatten in der vergangenen Rückrunde die beste Abwehr der Liga. Aber wenn man Details vergisst, kostet das viel."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Tuchel nimmt gegenüber dem 2:0-Erfolg im Pokal gegen Chemnitz zwei Änderungen vor: Kagawa und Weigl ersetzen Bender und Castro (beide Bank). Weigl steht zum ersten Mal in der Bundesliga auf dem Platz.

Gladbach startet mit jener Elf, die im Pokal mit 4:1 bei St. Pauli gewann. Heißt: Die beiden Youngster Christensen (19) und Schulz (20) vertreten die verletzten Stranzl und Dominguez und kommen zu ihrem Bundesligadebüt.

7.: Ballverlust der Gladbacher, Kagawa schickt Mkhitaryan links auf die Reise. Der Armenier schlenzt die Kugel rechts unten ins Netz - und wird wegen Abseits zurückgepfiffen. Eine Fehlentscheidung!

10.: Gladbach verlagert nach links, Dortmund völlig offen. Traore schickt dann Drmic, der aber im letzten Moment noch von Schmelzer am Torschuss gehindert wird.

15., 1:0, Reus: Hummels mit einem scharfen flachen Zuspiel in die Spitze. Kagawa lässt aus der Zentrale nach links auf Reus tropfen. Der ehemalige Gladbacher trifft mit einem herrlichen Spannschuss ins linke Eck, Sommer kommt zu spät.

21., 2:0, Aubameyang: Erneut Hummels mit dem auslösenden scharfen Pass links raus zu Schmelzer. Der darf unbehelligt flanken, in der Mitte steht Christensen zu weit von Aubameyang weg und der Gabuner nickt unhaltbar für Sommer rechts unten ein.

27.: Konter BVB durch die Mitte, über Umwege landet das Leder bei Reus. Der zieht aus rund 20 Metern ab, doch der Ball streicht über die Latte.

33., 3:0, Mkhitaryan: Stindl verliert den Ball in der gegnerischen Hälfte an Weigl, der leitet weiter auf Gündogan. Der Nationalspieler schickt Aubameyang auf die Reise. Der Gabuner marschiert in den Strafraum, legt vor Sommer links rüber zu Mkhitaryan und der schiebt ins leere Tor ein.

36.: Ecke BVB von rechts. In der Mitte springt Hummels am höchsten und köpft in Richtung Tor, auf der Linie verhindert Raffael den vierten Einschlag.

50., 4:0, Mkhitaryan: Kagawa schickt Reus, der allerdings knapp im Abseits steht, rechts die Linie entlang. Der Nationalspieler passt im Strafraum zurück zum Elfmeterpunkt, Aubameyang lässt durch und Mkhitaryan verwandelt.

66.: Aubameyang und Kagawa nehmen die Hintermannschaft der Gladbacher mit einem doppelten Doppelpass auseinander. Am Ende hebt der Gabuner die Kugel über die Fohlen-Abwehr, der Japaner schießt mit links aber knapp links vorbei.

Fazit: Eine Gala-Vorstellung des BVB gegen 90 Minuten lang enttäuschende Gladbacher. Der Sieg der Hausherren ist auch in dieser Höhe verdient.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan. Spielt weiterhin wie ausgewechselt und scheint sein enormes Potential nun auch auf den Platz zu bringen. Bestritt beim BVB mit Abstand die meisten Zweikämpfe, schoss am häufigsten aufs Tor und traf doppelt. Schlich sich immer wieder sinnvoll zwischen die Ketten und hatte auch in engen Spielsituationen immer eine Lösung parat. Dazu technisch bisweilen eine Augenweide.

Der Flop des Spiels: Granit Xhaka. Hatte dem Dortmunder Pressing nichts entgegen zu setzen, auch in seinem Rücken konnte sich der BVB immer wieder zwischen die Linien kombinieren. Hatte in den ersten 45 Minuten keine 20 Prozent seiner direkten Duelle für sich entschieden und war auch im Aufbauspiel kein Faktor.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler. Musste einige undurchsichtige und schwer zu erkennende Szenen beurteilen. Mkhitaryan beispielsweise stand bei seinem Treffer zum vermeintlichen 1:0 wohl nicht im Abseits (7.). Dafür aber Reus nach Pass von Kagawa vor dem vierten Dortmunder Tor. Beim Duell zwischen Piszczek und Schulz hätte man auch auf Elfmeter für den BVB entscheiden können (11.). Gute Vorteilsauslegung jedoch vor dem 3:0, als er trotz Foul von Stindl an Weigl weiterlaufen ließ.

Das fiel auf:

  • Sehr dominante Vorstellung der Hausherren, die von Beginn an die Spielkontrolle übernahmen, extrem passgenau auftraten und eine gute Balance zwischen den Mannschaftsteilen herstellten. Die Abstände gerieten nie zu groß, der BVB stand Gladbach ständig auf den Füßen.
  • Dortmunds Viererkette positionierte sich bei Ballbesitz Mönchengladbach riskant hoch (knapp hinter der Mittellinie), bewies aber ein gutes Timing beim gemeinsamen Herausrücken. In Verbindung mit dem sehr effektiven Mittelfeldpressing gelangen dem BVB im Zentrum zahlreiche Balleroberungen.
  • Gladbach agierte im gewohnten 4-4-2 gegen den Ball allerdings auch überraschend passiv und stand schon früh sehr tief in der eigenen Hälfte. Die Fohlen zwar mit kurzen Abständen zwischen Mittelfeld und Viererkette, doch häufig in Unterzahl auf den Flügeln. Dortmunds linkslastiges Angriffsspiel bescherte dem BVB zwei Tore über diese Seite.
  • Dortmund baute sein Spiel sehr abgeklärt auf und hatte eine große Ruhe am Ball. Die ging den Gästen dagegen vollkommen ab, das starke Positionsspiel von Kagawa und vor allem des hervorragend antizipierenden Weigl erstickte die meisten Angriffe bereits im Keim.

Dortmund - Gladbach: Daten zum Spiel