Lockerer Bayern-Sieg zur Meister-Party

Von Christoph Köckeis und Thomas Gaber
Robert Lewandowski (r.) erzielte seinen 17. Saisontreffer
© Getty

Bayern München hat am 34. und letzten Spieltag einen ungefährdeten 2:0 (1:0)-Erfolg über den 1. FSV Mainz 05 gefeiert. Jubilar Bastian Schweinsteiger beschenkte sich bei der großen Titel-Party selbst.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena besorgte Robert Lewandowski (25.) per Strafstoß die Führung. Es war sein 17. Saisontreffer, die Torjägerkanone konnte er Frankfurts Alex Meier (19 Tore) aber nicht mehr streitig machen.

Bastian Schweinsteiger (48.) legte in seinem Jubiläumsspiel nach dem Seitenwechsel nach und traf zum Endstand. Der 30-Jährige bestritt sein 500. Pflichtspiel für die Profis - seit dem Aufstieg im Jahr 1965 haben nur sieben Bayern diese Marke geknackt.

Claudio Pizarro kam bei seinem vielleicht letzten Bundesligaspiel in der 73. Minute, durfte im Anschluss mit dem 25. Meisterteller der Vereinshistorie ausgelassen jubeln. Wie in 27 Partien zuvor beschließt Bayern die Saison mit einem Heimsieg - nur einmal (1975 gegen den HSV) gelang dies nicht. Mainz beendet indes die Spielzeit auf dem elften Platz.

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Guardiola bietet fast alle Stars auf. Nach dem 1:2 in Freiburg rotieren Weiser, Rode und Benatia auf die Bank. Für sie rücken Müller, Lahm sowie Dante nach. Pizarro muss anfangs zusehen. Thiago steht nicht im Kader.

Mainz-Coach Schmidt verändert sein Team im Vergleich zum 2:0 gegen Köln auf drei Position: Koo und Park fehlen verletzungsbedingt, Bell und Brosinski rücken nach. Okazaki wird von Jairo ersetzt. Malli und De Blasis dürfen sich als Stürmer versuchen.

24.: Da ist sie, die erste richtige Chance: Götze legt ab für Boateng. Der wird nicht bedrängt und zieht aus 20 Metern einfach mal aus halblinker Position ab. Karius taucht ab - starke Parade.

25., 1:0 Lewandowski (Elfmeter): Bayern erhöht die Schlagzahl zunehmend und drängt Mainz zurück. In der Mitte kommt Schweinsteiger zum Kopfball. De Blasis hat den Arm oben, zu weit oben. Schiri Kinhöfer zeigt, ohne zu zögern, auf den Punkt. Lewandowski lässt sich nicht zwei Mal bitten, verlädt Karius und netzt hoch zentral.

35.: Alonso findet mit einem Freistoß aus dem linken Halbfeld Dantes Lockenmähne, von dort springt der Versuch aber aus drei Metern rechts am Kasten vorbei.

36.: Nächste Chance, nächster Kopfball! Rafinha schlägt eine scharfe Flanke von rechts in den Sechzehner, wo Schweinsteiger knapp rechts vorbei nickt.

49., 2:0 Schweinsteiger: Lewandowski bekommt den Ball an der Strafraumgrenze, Noveski kommt dazu und macht den Weg frei für Schweinsteiger. Lewandowski sieht's und spitzelt den Ball zum Weltmeister, der sehenswert aus 15 Metern und zentraler Position ins rechte Eck schlenzt. Sein 45. Bundesliga-Tor!

55.: Malli geht nach Abschlag von Karius alleine auf Neuer zu - das muss es sein, ist es allerdings nicht. Er wartet etwas zu lange und bekommt von Boateng den Ball vom Fuß gespitzelt, sodass Neuer retten kann.

74.: Kaum gekommen, schon hat er die Möglichkeit, um sich standesgemäß zu verabschieden: Doch Pizarro scheitert frei aus zehn Metern an Karius. Ein Treffer zum vermeintlichen Abschied aus der Bundesliga bleibt ihm verwehrt.

Fazit: Ein ungefährdeter Sieg! Bayern dominierte die Partie, ohne sich selbst verausgaben zu müssen. Mainz hatte schlicht nicht die Mittel, um dem alten und neuen Meister die vierte Niederlage en suite zuzufügen.

Der Star des Spiels: Bastian Schweinsteiger. Der "Fußballgott", wie ihm die FCB-Fans ehrfürchtig huldigen, beschenkte sich an seinem Jubiläumstag selbst. Er traf im 500. Pflichtspiel und zeigte eine starke, engagierte Leistung.

Der Flop des Spiels: Jairo Sampiero. Er fand, wie die meisten Mainzer, nie ins Spiel und gewann weniger als 50 Prozent seiner Zweikämpfe. Nach vorne konnte er keinerlei Akzente setzen. Das war zu wenig.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer. Eine ganz souveräne Vorstellung, wobei ihm das Leben nicht wirklich schwer gemacht wurde. Für beide Mannschaften war die Saison gelaufen: Bayern war Meister, Mainz hing im gesicherten Mittelfeld fest. Entsprechend gab es keine überharten Aktionen. Die kniffligen Szenen, mit denen der Unparteiische konfrontiert war, löste er problemlos. Etwa als er korrekterweise in Minute 25 auf den Punkt zeigte.

Das fiel auf:

  • Bayern mühte sich über weite Strecken der ersten Halbzeit: Oft fehlte an vorderster Front die Bewegung, der letzte Zug zum Tor, zu selten konnte so der dicht gestaffelte Mainzer Defensivverbund durcheinander gewirbelt werden.
  • Die Gäste versuchten es im 4-4-2-System, mit zwei engmaschigen Viererketten. Erst spät, meist noch hinter der Mittellinie, wurde der gegnerische Aufbau attackiert. Gleichwohl offenbarte man keine Lücken, die der FCB für gewöhnlich eiskalt ausnutzt.
  • Aus der tiefen Defensive sollte überfallartig gekontert werden. Gelungen ist das Mainz jedoch nie so recht. Wenn es Malli, De Blasis oder Jairo mal ins letzte Drittel schafften, etwas Platz gehabt hätten, wurden die Bälle leichtfertig hergeschenkt.
  • Bei den Münchnern ließ sich Alonso weit zurückfallen, um zwischen Boateng und Dante die Bemühungen anzukurbeln. Nach der Pause übernahm Lahm seine Rolle. Schweinsteiger gab indes den offensiven Part. Er bestimmte eine Reihe weiter vorne den Takt.
  • Nachdem das Zentrum überlaufen war, entstand Gefahr bevorzugt auf dem Flügel. Zwar interpretierten die Mainzer Bengtsson und Bell ihre Außenverteidiger-Rolle sehr defensiv, trotzdem vermochten sie speziell die Flanken aus dem Halbfeld nicht zu unterbinden.

Bayern - Mainz: Die Statistik zum Spiel