Stuttgart besiegt den HSV

Affentanz: Martin Harnik (M.) traf mit seinem 9. Saisontor zum 2:1 für die Schwaben
© Getty

Am 33. Spieltag hat der VfB Stuttgart das Abstiegsendspiel gegen den Hamburger SV mit 2:1 (2:1) gewonnen. Dem HSV droht nach der Niederlage mehr denn je der erste Abstieg in der Vereinsgeschichte, während die Schwaben es am letzten Spieltag selbst in der Hand haben.

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Vor 60.000 Zuschauern in der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena in Stuttgart brachte zunächst Gojko Kacar die Gäste mit seinem dritten Tor in den letzten drei Spielen in Führung (12.).

Nach knapp einer halben Stunde gelang dem VfB durch Christian Gentner der Ausgleich (27.), ehe Martin Harnik in der 35. Minute die Führung für die Schwaben erzielen konnte.

Rafael van der Vaart sah in der Schlussphase seine 10. Gelbe Karte und wird beim Saisonfinale fehlen. Es könnte das letzte Spiel des Niederländers für den HSV gewesen sein. Stuttgart gewinnt zum ersten Mal seit September 2013 zwei Spiele hintereinander.

Der VfB belegt nun den Relegationsplatz, muss nun am letzten Spieltag beim SC Paderborn ran und hat wieder ein echtes Endspiel vor der Brust, während der Hamburger SV als Tabellenvorletzter gegen den FC Schalke auf Schützenhilfe angewiesen ist.

Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Ich kann nur ein großes Kompliment aussprechen. Die Jungens haben nach einem Rückstand klaren Kopf bewahrt. Der einzige Vorwurf, den du machen kannst, dass sie die Chancen nicht genutzt haben. Es war ein unheimlich wichtiger Sieg, aber wir haben noch ein wichtiges Spiel zu gehen."

Bruno Labbadia (Trainer Hamburger SV): "Wir haben das Ding unnnötig aus der Hand gegeben. Die Enttäuschung ist natürlich riesengroß. Wir haben das 1:0 gemacht und hatten den VfB da, wo wir ihn haben wollten. Dann haben wir aber 20, 25 Minuten nicht so funktioniert und zwei Tore kassiert. Danach haben wir uns schwer getan, die richtigen Entscheidungen zu treffen und uns durchzusetzen."Jetzt müssen wir gegen Schalke gewinnen und sind von anderen abhängig. Wir müssen die Mannschaft so hinbringen, dass wir Schalke schlagen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zur Vorwoche gibt es beim HSV zwei Startelfänderungen, für Stieber und Holtby starten Ilicevic und Jansen. Olic beginnt als hängende Spitze, van der Vaart und Kacar bilden die Doppelsechs. Die Hamburger treten in einem 4-4-2 an.

Huub Stevens schickt die gleiche Elf ins Rennen, die am vergangenen Spieltag mit 2:0 gegen Mainz gewinnen konnte. Didavi spielt wieder auf der 10, Ginczek stürmt. Ibisevic hat es wieder nicht in der Kader geschafft. Klein ist im übrigen der einzige VfB-Akteur, der in allen 33 Bundesligaspielen der Stuttgarter zum Einsatz kam.

5.: Lasogga und Olic rasseln nach einem van-der-Vaart-Freistoß im Strafraum heftig zusammen. Lasogga bleibt liegen, muss zunächst behandelt werden, schleppt sich vom Platz und kann am Ende mit Pflaster auf der Stirn doch weiter machen.

12., 0:1, Kacar: Schon wieder der Serbe! Freistoß van der Vaart von rechts, Kacar in der Mitte sträflich frei und kann so zur Führung einköpfen. Ulreich ist noch dran, kann den Ball aber nicht mehr aus dem Winkel fischen. 3. Saisontor für Kacar und erster Assist für van der Vaart.

17.: Erster anständiger Abschluss für den VfB. Didavi versuchte es aus der Distanz, aber kein Problem für Adler.

27., 1:1, Gentner: Schwaab flankt von rechts, der Ball wird abgefälscht. Am kurzen Pfosten reagiert Gentner am schnellsten und jagt die Kugel aus sieben Metern Adler durch die Hosenträger. Ausgleich!

29.: Wieder der VfB-Kapitän. Gentner hat am Strafraum Platz und zieht ab. Adler aber ist zur Stelle und holt den Ball aus dem Eck.

31.: Didavi setzt sich links am Strafraum schön durch und bringt den Ball flach in die Mitte. Harnik läuft am zweiten Pfosten nicht durch, sodass die Kugel ins Seitenaus geht.

35., 2:1, Harnik: Ecke von links, Westermann verlängert unglücklich, Harnik drückt die Kugel am langen Pfosten freistehend über die Linie.

40.: Kostic ist nun kaum zu kontrollieren. Auf links setzt es Westermann gegen den Serben auf den Hosenboden. An die flache Hereingabe kommt aber kein Angreifer heran. Da wäre der einfache Ball besser gewesen.

44.: Ginczek steckt einen langen Ball technisch stark auf Harnik durch. Bedrängt von Rajkovic setzt der Rechtsaußen die Kugel aber am Kasten vorbei.

49.: Didavi hat im Zentrum zu viel Platz, zwingt Westermann zum Einrücken und nimmt dann Kostic auf links mit. Der Serbe zieht in den Strafraum ein, schießt dann aber über das Tor.

61.: Harnik bedient Didavi am Sechzehner, der zieht noch einmal auf und schließt dann zu zentral ab. Adler pariert.

62.: Und wieder Harnik, der Österreicher nimmt einen Ball auf rechts mit und bedient Ginczek frei vor Adler mustergültig. Djourou klärt aber mit einer Monstergrätsche im letzten Moment zur Ecke.

74.: Die Schwaben haben nun Abschlüsse im Minutentakt. Gentner erkämpft sich einen Ball in der Nähe der Hamburger Eckfahne und legt dann zurück auf Kostic. Der zieht direkt ab, doch seine Fackel geht knapp über die Latte.

84.: Der VfB kriegt den Deckel hier nicht drauf! Kostic ist plötzlich völlig frei durch und läuft auf Adler zu. Der HSV-Schlussmann reagiert jedoch gut und bekommt noch einen Fuß an den Schuss. Der Versuch wird zur Bogenlampe und landet oben auf der Latte des Hamburger Tores, von wo er zurück in Adlers Finger springt. Unglaublich!

Fazit: Absolut verdienter Sieg für den VfB Stuttgart, der viel höher hätte ausfallen müssen. Schwacher Auftritt des Hamburger SV.

Der Star des Spiels: Serey Die. Ganz, ganz starker Auftritt des Ivorers. Anfangs war ihm die Nervosität anzusehen, nach 15 Minuten war er dann aber im Spiel. Gewann gefühlt jeden Zweikampf und gab dem VfB in der Defensive Halt. Hatte zudem die meisten Ballaktionen auf dem Platz.

Der Flop des Spiels: Heiko Westermann. Sinnbild für den schlechten HSV-Auftritt, hatte mit Kostic arge Probleme. Sah beim zweiten Treffer der Schwaben sehr unglücklich aus und agierte in vielen Zweikämpfen mehr als hölzern. Gewann weniger als die Hälfte der direkten Duelle.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe. Sehr souveräner Leiter in einer teilweise hektischen Partie. Ließ sich von der Atmosphäre nicht anstecken und legte eine ruhige Körpersprache an den Tag.

Das fiel auf:

  • Sehr nervöser Beginn auf beiden Seiten mit vielen Fouls und Unkonzentriertheiten.
  • Der HSV versuchte es im Spielaufbau mit langen Schlägen und lauerte auf die zweiten Bälle. Stuttgart agierte anfangs ähnlich, wobei beim VfB mehr Variationen im Offensivspiel vorhanden waren. Vor allem über links (Kostic) kam man immer wieder gefährlich vors Tor.
  • Nach 30 Minuten war der VfB richtig im Spiel. Die gewann die wichtigen Zweikämpfe im Zentrum, Gentner verteilte die Bälle gut und vorne gab Ginczek den Wandspieler, der sich meist gegen Hamburgs Innenverteidiger durchsetzte und Didavi und Co. immer wieder bediente.
  • Stuttgart verpasste es, das Spiel ab der 60. zu entscheiden. Chancen gab es genügend, doch immer wieder hielt Adler prächtig.
  • Eine einzige Torchance für den HSV im ganzen Spiel - das war in der 12. Minute. Im zweiten Durchgang erspielte sich Hamburg keine einzige Chance.

Stuttgart - Hamburg: Die Statistik zum Spiel

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