Mainz siegt durch Bell-Doppelback

Von Jan Dafeld
Stefan Bell (M.) brachte Mainz mit seinem ersten Doppelpack auf die Siegerstraße
© Getty

Der FSV Mainz 05 schlägt Schalke 04 am 30. Spieltag mit 2:0 (2:0) und verabschiedet sich somit endgültig aus dem Abstiegskampf der Bundesliga. Die Gäste müssen nach dem sechsten sieglosen Spiel in Folge um den Einzug in die Europa League zittern.

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Vor 34.000 Zuschauern in der Coface-Arena sorgte Stefan Bell (28., 31.) mit einem Doppelschlag nach zwei Eckbällen für den Mainzer Sieg.

Durch den Heimerfolg ziehen die Mainzer an Eintracht Frankfurt und Borussia Dortmund vorbei und stehen zumindest für eine Nacht auf einem Platz in der oberen Tabellenhälfte. Schalke droht derweil nicht nur den 5. Rang an den FC Augsburg zu verlieren, sondern bangt obendrein auch noch um Marco Höger, der in der 13. Minute verletzt ausgewechselt werden musste.

Die Königsblauen warten zudem weiter seit mehr als 16 Monaten auf einen Sieg nach einem Halbzeitrückstand. Dies gelang Schalke zuletzt im November 2013 gegen Werder Bremen.

Reaktionen:

Martin Schmidt (Trainer FSV Mainz 05): "Wir hatten einen Matchball, und den haben wir direkt im ersten Versuch verwandelt. Wir haben heute etwas richtig Gutes geschafft. Am Anfang der 90 Minuten ging es noch um den Klassenerhalt. Wenn wir hier verloren hätten, wäre es noch einmal spannend geworden. Jetzt haben wir uns eine ruhige Woche verschafft."

Roberto Di Matteo (Trainer Schalke 04): "Wir haben das Spiel sehr gut angefangen und uns in den ersten 20 Minuten klare Chancen herausgespielt. Wir hätten in Führung gehen müssen, bekommen aber stattdessen zwei Gegentore nach zwei Standardsituationen. Das ist natürlich ärgerlich. Danach haben wir den Faden verloren."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Roberto die Matteo verändert sein Team gegenüber dem 1:1-Unentschieden gegen Wolfsburg auf drei Positionen: Die wiedergenesenen Choupo-Moting und Nastasic kehren für Meyer und Friedrich in die erste Elf zurück. Außerdem ersetzt Höger nach seiner Gelbsperre im defensiven Mittelfeld Aogo.

Martin Schmidt kann nach dem 3:2-Erfolg in Freiburg wieder auf seine etatmäßige Innenverteidigung setzen. Stefan Bell und Niko Bungert kehren nach ihren Verletzungen für Junior Diaz und Nikolce Noveski in die Startaufstellung zurück.

4.: Doppelchance für die Gäste! Erst lenkt Karius einen Huntelaar-Schuss nach einer Kopfballvorlage von Choupo-Moting zur Ecke. Die folgende Flanke köpft Matip aufs Tor, doch erneut ist Karius zur Stelle und pariert den Versuch aus kurzer Distanz mit einem starken Reflex.

13.: Höger muss nach einem Foulspiel am eigenen Sechzehner behandelt werden. Der Sechser versucht es noch einmal, kann aber nicht weiterspielen. Für ihn kommt Aogo ins Spiel.

19.: Die nächste Schalker Gelegenheit! Nach einem Doppelpass mit Choupo-Moting kommt Sane aus zehn Metern zum Abschluss. Der Youngster trifft die Kugel jedoch nicht richtig und schießt einen Gegenspieler an.

28., 1:0, Bell: Aus dem Nichts das Tor für den FSV! Bungert spritzt in einen Eckball von Geis herein. Die Schalker Defensive bekommt den Ball nicht weg und Bell schießt aus kurzer Distanz am chancenlosen Fährmann vorbei ein.

31., 2:0, Bell: Zweite Ecke, zweites Tor. Diesmal schlägt Geis das Leder auf den Elfmeterpunkt, wo Matip nicht gut steht und das Kopfballduell gegen Bell verliert. Fährmann bekommt noch eine Hand an den Ball, kann den Kopfball aber nicht mehr entscheidend ablenken.

34.: Geis versucht's bei einem Freistoß aus rund 20 Metern direkt aufs Torwarteck. Der Schuss des Mittelfeldmanns ist hart, doch Fährmann ist auf dem Posten und lenkt das Leder zur Ecke ab.

53.: Die erste Möglichkeit in Durchgang zwei. Kolasinac setzt sich gegen Brosinski in einem harten Zweikampf durch und schlägt das Leder von links flach ins Zentrum. Dort kommt Farfan aus 12 Metern zum Abschluss, setzt seinen Schuss mit dem schwachen linken Fuß aber links am Tor vorbei.

70.: Um ein Haar die Vorentscheidung! Fährmann vertändelt den Ball an der eigenen Fünfergrenze im Zweikampf mit Okazaki. Koo kann aus 10 Metern einschießen, trifft allerdings nur die Querlatte. Glück für die Schalker.

78. Geis versucht's bei einem Freistoß aus halbrechter Position erneut direkt. Der 21-Jährige schlenzt das Leder an den Außenpfosten!

81.: Goretzka kommt im Sechzehner der Mainzer zum Abschluss, verpasst den Anschlusstreffer aus zwölf Metern jedoch knapp. Der Schuss des Jokers landet auf der Mainzer Querlatte.

88.: Draxler an die Latte! Der Weltmeister zieht aus 25 Metern einfach mal ab. Der stramme Schuss senkt sich genau auf den Balken.

Fazit: Zwei Eckbälle genügen clever agierenden Mainzern, um Schalke das Genick zu brechen. Nach der Konfusion in der Hintermannschaft wachten die Knappen offensiv zu spät auf.

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Der Star des Spiels: Stefan Bell zeigte sich bei den ersten beiden Mainzer Eckbällen hellwach und nutzte die Konfusion in der Schalker Hintermannschaft jeweils zu einem Treffer. Defensiv konnte der Innenverteidiger gegen Huntelaar zwar nur wenige Bälle gewinnen, ließ im Zusammenspiel mit Bungert allerdings nur eine echte Torchance zu. Nach der 4. Minute blieb Karius komplett beschäftigungslos.

Der Flop des Spiels: Joel Matip war bei beiden Gegentoren Bell zugeteilt. Beim ersten Treffer verlor er seinen Gegenspieler im Gewühl aus den Augen, beim zweiten Tor verlor er das entscheidende Kopfballduell. Nur marginal besser: Benedikt Höwedes und Roman Neustädter.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann ließ die Spieler anfangs an einer langen Leine und verzichtete trotz taktischer Fouls von Höwedes und Park auf eine frühe Gelbe Karte. Neustädters Verwarnung (40.) war dann unumgänglich. Beim 2:0 der Mainzer entschied er zurecht nicht auf Stürmerfoul von Bell gegen Matip. Auch seine Entscheidung in der 80. Minute, nicht auf Elfmeter gegen Schalke zu entscheiden, war korrekt. Solider Auftritt des 35-Jährigen.

Das fiel auf:

  • Die Schalker Innenverteidiger versuchten anfangs immer wieder das eigene Mittelfeld mit langen Bällen auf die groß gewachsenen Angreifer Huntelaar und Choupo-Moting zu überbrücken. Nachdem Mainz in der 4. Minute eine Großchance nach einem langen Ball zuließ, stellte sich der FSV aber zunehmend besser darauf ein. Die Knappen mussten daher zunehmend auch mit kurzen Pässen agieren.
  • Die Gäste versuchten das Aufbauspiel mit aggressivem und frühem Pressing zu stören. Dennoch war die Mainzer Defensive darauf bedacht, die meisten Situationen spielerisch zu lösen. Einzig Geis wählte häufiger den langen Pass (26,2 Prozent).
  • Nach dem Gegentreffer, der praktisch aus dem Nichts fiel, zeigten sich die Königsblauen sichtbar geschockt. Schalke wirkte verunsichert, kassierte sofort den zweiten Gegentreffer und erarbeitete sich nach dem guten Beginn im ersten Durchgang keine einzige Möglichkeit mehr.
  • Die Standards der Mainzer bleiben eine Waffe. Die Tore gegen Schalke bedeuteten die Treffer 19 und 20 nach einem ruhenden Ball in der laufenden Saison. Einzig Bremen (21) war bislang noch gefährlicher. In der Vorsaison kam der FSV zudem nur auf 10 Tore nach Standardsituationen.

Mainz - Schalke: Die Statistik zum Spiel