Dreier für Guardiolas Rumpftruppe

Sebastian Rode war nicht nur wegen seines Tores der Matchwinner der Münchner Bayern
© getty

Angeführt von einem überragenden Sebastian Rode hat der FC Bayern München drei Tage nach der Königsklassen-Pleite gegen Porto wieder ein Erfolgserlebnis feiern dürfen. Bei der TSG 1899 Hoffenheim siegte der Rekordmeister mit 2:0 (1:0).

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Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Wirsol Rhein-Neckar-Arena erzielte Sebastian Rode für die stark ersatzgeschwächten Münchner, bei denen die Youngster Mitchell Weiser und Gianluca Gaudino in der Startelf standen, die Führung (38.). Mit Schlusspfiff fabrizierte Andreas Beck ein kurioses Eigentor und sorgte damit für den Endstand (90.+3).

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Hoffenheims Kapitän wird den Kraichgauern nach seiner 5. Gelben Karte zudem am kommenden Spieltag gegen Hannover ebenso fehlen wie Kevin Volland.

Die Reaktionen:

Markus Gisdol (Trainer 1899 Hoffenheim): "Wir hatten einen guten Start und hatten in der ersten Hälfte die größte Chance des Spiels. Dazu kam noch die klare Elfmetersituation. Insgesamt haben wir aus unseren Möglichkeiten zu wenig Kapital geschlagen."

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "In der ersten Hälfte hatten wir die Kontrolle. Hoffenheim hatte eine klare Chance durch Modeste. In der zweiten Hälfte hatten wir ein bisschen schwere Beine nach den vielen Spielen zuletzt."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Markus Gisdol reagiert auf die 2:3-Pleite gegen Köln und stellt Hoffenheim auf drei Positionen um. Kim, Amiri und Schipplock müssen zuschauen, Toljan, Schwegler und Modeste stehen dafür in der Anfangsformation.

Bei den Gästen aus München verschafft Pep Guardiola nach dem 1:3 in Porto Thiago, Boateng und Alonso eine Pause, Lahm steht mit Magen-Darm-Problemen nicht im Kader. Gaudino, Weiser, Rode und Badstuber dürfen von Beginn an ran.

18.: Das muss die Münchner Führung sein! Weiser bekommt den Ball auf dem rechten Flügel und bringt eine starke Flanke in den Strafraum. Lewandowski kommt ungestört an die Kugel, setzt den wuchtigen Kopfball aus sieben Metern aber einen Meter über den Querbalken.

30.: Dante mit einem üblen Schnitzer: Der Brasilianer kann einen Steilpass nicht kontrollieren und lässt die Kugel durch die Beine flutschen. Modeste ist auf und davon, doch Neuer macht ein langes Bein und fischt den Schuss stark raus!

38., 0:1, Rode: Müller zieht nach einem schönen Angriff des FCB von der Strafraumgrenze ab, Baumann pariert gut, kann die Kugel aber nicht festhalten. Lewandowski setzt energisch nach und legt links im Strafraum kurz ab auf Rode, der zur Mitte zieht und die Kugel gefühlvoll in den Winkel schlenzt. Schönes Ding!

44.: Volland stiehlt sich bei einer Flanke aus dem linken Halbfeld im Rücken von Badstuber davon, steht aber klar im Abseits. Der Assistent lässt die Fahne unten - der Angreifer nimmt das Geschenk aber nicht an und setzt den Kopfstoß mutterseelenallein vor Neuer neben den Kasten.

46.: Nach einer üblen Grätsche von Rudy aus Minute 19 gegen Bernat bleibt der Spanier in der Kabine. Reine Vorsichtsmaßnahme heißt es von Münchner Seite. Boateng kommt dafür ins Spiel.

48.: Rode mit einem sensationellen Pass aus dem Mittelfeld links in den Strafraum. Lewandowski ist so frei, dass er die Kugel sogar noch annehmen und zurechtlegen kann. Der Schlenzer aus 16 Metern geht an die Latte!

60.: Was für eine unfassbare Parade! Thiago tankt sich links gegen drei Mann durch, scheitert aber aus spitzem Winkel an Baumann. Müller bekommt den Rebound in der Mitte und spitzelt ihn aufs Tor, doch der Keeper taucht auch den zweiten Versuch raus!

63.: Polanski luchst Thiago den Ball ab, der bei Volland landet. Der ehemalige Sechziger versucht's aus 22 Metern und verfehlt mit seinem fulminanten Schuss den linken Giebel nur knapp.

84.: Rudy hämmert in seinem 150. Bundesligaspiel einen Freistoß aus 25 Metern haarscharf am linken Giebel vorbei. Durchatmen bei den Münchnern!

90.+3. 0:2, Beck (ET): Ganz unglückliche Szene! Müller wurschtelt sich frech an der rechten Eckfahne durch und passt flach zur Mitte. Beck ist unbedrängt, setzt aber zur Grätsche an und haut sich das Ding selbst in die Maschen.

Fazit: Die Bayern zeigen nach der Pleite in Porto eine starke Reaktion und siegen nach einem engagierten Auftritt verdient gegen ein zu mutloses Hoffenheim.

Der Star des Spiels: Sebastian Rode erwischte einen Sahnetag und spulte ein irres Pensum herunter. Im Mittelfeld Anspielstation Nummer eins und als Wadenbeißer überall auf dem Platz zu finden. Dazu mit beeindruckenden Zahlen: 93 Prozent Passquote, 68 Prozent gewonnene Zweikämpfe und eine Laufleistung von über zwölf Kilometern.

Der Flop des Spiels: Anthony Modeste sollte der Schlüsselspieler in der Hoffenheimer Umschalt-Taktik sein, hing aber trotz 50 Prozent gewonnener Zweikämpfe komplett in der Luft. Muss zudem ohne Wenn und Aber die Führung erzielen. Bei den Münchnern schwach: Mario Götze und Dante.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler erlaubte sich zwei Schnitzer - die waren aber von gravierenderer Sorte. Zwar war zum einen Rodes Einsteigen gegen Polanski (43.) nicht absichtlich, dennoch traf der Münchner seinen Mitspieler eindeutig, so dass es Elfmeter für die Hausherren hätte geben müssen. Zum anderen hätte sich Rafinha nach der Grätsche gegen Volland (83.) nicht über einen Platzverweis beschweren dürfen.

Das fiel auf:

  • Engagierte und lauffreudige Münchner übernahmen auch ohne die Ballmagneten Thiago und Alonso sofort die Kontrolle über das Spiel und dominierten das Geschehen. Vor der Dreierabwehr - bestehend aus Badstuber, Dante und Rafinha - zogen Gaudino und Rode das Spiel im Zentrum auf, Weiser und Bernat besetzten die Seiten.
  • Dass der Rekordmeister das Spiel diktieren durfte lag jedoch auch daran, dass sich die Gastgeber kein Beispiel an Porto nahmen und sich im Pressing zurückhielten. Erst ab Höhe der Mittellinie wurde der ballführende Münchner in Empfang genommen. Auch im Umschaltspiel ließ 1899 in vielen Szenen die nötige Zielstrebigkeit vermissen.
  • Dafür stand die TSG im Zentrum extrem sicher. Zwar gelang es den Bayern, immer wieder über die Flügel durchzubrechen und zur Grundlinie zu gehen - allen voran Weiser und Bernat taten sich hierbei hervor -, doch waren die Flanken und Hereingaben bei Strobl und Bicakcic gut aufgehoben.
  • Die Hoffenheimer waren nach der Pause bemüht, mehr am Spiel teilzunehmen und aktiver Chancen zu kreieren. Mit wenigen Ausnahmen nahm die Lauf- und Zweikampfintensität bei den Münchnern nach und nach ab, was den Gastgebern den einen oder anderen Angriff erlaubte.
  • Auf der anderen Seite hatten die Münchner aber auch mehr Platz, mit Tempo auf die letzte Hoffenheimer Linie zu gehen. In den kurzen Powerplay-Phasen brachten die Bayern die Abwehr der TSG so immer wieder ins Schwimmen.

Hoffenheim - Bayern: Die Statistik zum Spiel