HSV verliert auch gegen Wolfsburg

Ivica Olic (r.) unterlag mit dem HSV seinem Ex-Verein aus Wolfsburg
© Getty

Der Hamburger SV taumelt nach dem 28. Spieltag der Bundesliga immer mehr dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte entgegen. Gegen den VfL Wolfsburg gab es eine 0:2 (0:1)-Niederlage. Das Heim-Debüt von Coach Peter Knäbel misslingt damit.

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Vor 57.000 Zuschauern in der ausverkauften Imtech Arena brachte Joshua Guilavogui mit seinem ersten Bundesligator die Gäste in Führung (10.). Es war der 14. Treffer der Wolfsburger in der Anfangsviertelstunde - Ligabestwert.

Daniel Caliguiri sorgte in der 73. Minute mit seinem 6. Saisontor für die Entscheidung und stellte seinen persönlichen Bestwert aus der Saison 2011/12 ein.

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Mit 62 Toren nach 28 Bundesliga-Spielen hat Wolfsburg seinen Vereinsrekord aus der Meistersaison 2008/09 eingestellt. Der HSV hingegen wartet seit über acht Stunden auf ein Tor und blieb zum dritte Mal in dieser Saison ohne Schuss aufs Tor.

Reaktionen:

Peter Knäbel (Interimstrainer Hamburger SV): "In der zweiten Halbzeit ist das Spiel für uns nicht leichter geworden, Wolfsburg hat seine technische Überlegenheit ausgespielt. Wir haben uns selber Knüppel zwischen die Beine geworfen."

Heiko Westermann (Hamburger SV): "Für mich unverständlich ist die zweite Hälfte gewesen. Völlig leblos, keiner hilft den anderen, keiner will den Ball haben. Das ist nicht erstligareif. So können wir kein Spiel gewinnen, so können wir gar kein Tor schießen. Wir haben darum gebettelt, dass irgendwann das zweite und das dritte Tor fällt. Die Zeit wird natürlich knapp. Wir haben ein Derby vor der Brust, da ist die Chance 50:50. Wir müssen da einiges gutmachen, was wir heute den Fans angetan haben."

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir haben von der ersten bis zur 91. Minute hochkonzentriert waren und keine Chance des Gegners zugelassen. Dass der Sieg verdient war, ist sicher unstrittig."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 0:4 in Leverkusen am vergangenen Spieltag verändert Peter Knäbel seine Elf gleich auf fünf Positionen. Für Diekmeier, Müller, Stieber, Jiracek und Ilicevic spielen Cleber, Lasogga, Holtby, Diaz und van der Vaart. Holtby steht erstmals im Jahr 2015 in der HSV-Startelf. Erstmals laufen Olic und Lasogga gemeinsam von Beginn an auf.

Bei Wolfsburg gibt es im Vergleich zum 1:0 gegen Freiburg im DFB-Pokal drei Änderungen. Perisic, Guilavogui und Arnold spielen für Luiz Gustavo (Gelbsperre), Träsch und Schürrle (beide Bank). Perisic steht erstmals seit dem 20. Spieltag wieder in der Startelf.

3.: Direkt die dicke Möglichkeit für die Wölfe. De Bruyne bringt einen Freistoß in den Strafraum, der HSV verteidigt da ziemlich luftig. Naldo kommt am Fünfer frei zu Kopfball, doch der Aufsetzer geht direkt auf Adler.

10., 0:1, Guilavogui: Katastrophaler Ballverlust von Cleber. De Bruyne spielt zu Dost, der steckt auf Guilavogui durch und der Franzose bleibt im Strafraum frei vor Adler eiskalt und tunnelt den Keeper.

30.: Überragender Ball von Rodriguez von halblinks flach in den Strafraum. Dost bewegt sich geschickt zum ersten Pfosten, kommt aber nicht richtig an den Ball, so dass Adler klären kann.

39.: Perisic hat auf links viel Zeit, macht einen mehrfachen Übersteiger und flankt auf den ersten Pfosten. Dort ist Dost, doch dessen Kopfball geht über das Tor.

42.: De Bruyne sieht den aufgerückten Vieirinha auf rechts, der in die Mitte zieht und mit Links den Abschluss sucht. Adler fischt den Ball aus dem linken Eck.

60.: De Bryune wird im Strafraum angespielt, bringt den Ball blind in die Mitte. Dost geht wieder gut zum Ball, drückt die Kugel aber nur an die Latte. Hätte aber nicht gezählt. Der Niederländer stand im Abseits.

73., 0:2, Caligiuri: Caligiuri spielt mit De Bruyne und Dost einen Doppelpass, steht dann elf Meter frei vor dem Tor und sorgt für die Entscheidung.

88., Gelb-Rot, Djourou: Der Schweizer macht eine Geste in Richtung Schiedrichter Zwayer und darf früher unter die Dusche.

Fazit: Der HSV spielte wie ein Absteiger, die Wolfsburger wie ein abgezockter Champions-League-Teilnehmer - verdienter Erfolg für den VfL.

Der Star des Spiels: Joshua Guilavogui. Blieb beim Führungstreffer eiskalt vor dem Tor, bot ansonsten auf der Sechs eine ganz starke Leistung. Gewann viele wichtige Zweikämpfe, hatte eine ordentlich Passquote von knapp 85 Prozent und lieferte eine fehlerlose Partie ab.

Der Flop des Spiels: Cleber. Mit seinem Bock in der 10. Minute besiegelte der Brasilianer quasi die Niederlage des HSV. Auch schwach: Lasogga.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Leitete die Partie ohne größere Fehler souverän. Der Platzverweis gegen Djourou war korrekt.

Das fiel auf:

  • Anfangs ließ sich der VfL tief fallen und überließ den Gastgebern das Spiel. Der HSV konnte mit teilweise 70 Prozent Ballbesitz wenig anfangen, weil das Passspiel technisch zu unsauber war. Die Wölfe konterten ein ums andere Mal gefährlich - wie beim Führungstreffer.
  • Erst nach knapp einer halben Stunde hatte der VfL mehr Ballbesitz und zog sein Spiel auf. Zwar versuchte der HSV mit Kräften dagegen zu halten, doch die frühe Führung hatte das schon geringe Selbstvertrauen sichtlich weiter geschmälert.
  • Die Rothosen verteidigten im ersten Durchgang sehr hoch, im zweiten Abschnitt zog Hamburg sich dann aber sieben, acht Meter zurück. Nach gut einer Stunde stellte Knäbel um, brachte Müller für den schwachen van der Vaart. Holtby rückte auf die Zehn. Wirkung zeigten die Änderungen nicht.

Hamburg - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel