3:1! Borussia fertigt BVB ab

Dortmund verliert in Gladbach - den letzten BVB-Sieg gab es dort im Oktober 2009
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat das Borussen-Duell hochverdient für sich entschieden. Die Fohlen gewannen ihr Heimspiel am 28. Spieltag der Bundesliga mit 3:1 (2:0) gegen Borussia Dortmund.

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Vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Stadion im Borussia-Park gingen die Hausherren bereits nach 28 Sekunden in Führung. Oscar Wendt traf zum 1:0 und erzielte das schnellste Saisontor der Fohlen - sowie das zweitschnellste dieser Bundesligasaison.

Auch dieses kassierte der BVB, am 1. Spieltag klingelte es gegen Leverkusen bereits nach neun Sekunden. Damit mussten die Schwarzgelben drei der fünf Bundesliga-Saisontore ligaweit hinnehmen, die in der 1. Minute fielen.

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In der 32. Minute erhöhten die Gastgeber nach einem Bilderbuchkonter durch Raffael auf 2:0. Für den Brasilianer war es das sechste Tor in den letzten fünf Bundesligapartien und sein bereits neunter Saisontreffer.

Die endgültige Entscheidung gelang Havard Nordtveit, der in der 67. Minute das 3:0 und sein zweites Saisontor markierte. Ilkay Gündogans Treffer zum 1:3 war lediglich Ergebniskosmetik (77.).

Dortmund lief damit zum bereits 15. Mal in dieser Bundesligasaison einem Rückstand hinterher. Dabei gab es nur einen Sieg, ein Remis und zwölf Niederlagen.

Reaktionen:

Lucien Favre (Trainer Gladbach): "Wir haben ein frühes Tor gemacht. Das 2:0 war ein fantastischer Konter. Dortmund war in der ersten Halbzeit spielerisch besser und ist auch nach der Halbzeitpause immer gefährlich geblieben."

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Es war ein verdienter Sieg der Gladbacher. Solch ein Einstieg ins Spiel ist der ungüngstigste, den man sich vorstellen kann. Dann mussten wir das Spiel machen gegen einen Gegner, der extreme Qualität im Kontern hat."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: In der Gladbacher Startelf gibt es drei Änderungen im Vergleich zum Pokalspiel in Bielefeld am Mittwoch. Nordtveit, Johnson und Raffael spielen anstelle von Kramer (5. Gelbe Karte), Hazard und Hahn.

Nach dem Pokalduell gegen Hoffenheim ebenfalls drei Neue beim BVB: Weidenfeller, Hummels und Kehl spielen anstelle von Langerak, Durm (Adduktoren) und Bender (Oberschenkel). Reus muss aufgrund von Adduktorenproblemen passen.

1., 1:0, Wendt: Raffael und Herrmann kombinieren sich am rechten Strafraumeck per Doppelpass zur Grundlinie durch. Hummels rutscht aus und begünstigt eine Hereingabe an den kurzen Pfosten, wo Johnson frei zum Schuss kommt. Weidenfeller pariert erst stark, ist beim Nachschuss von Wendt aber machtlos.

5.: Nach einer Ecke von Blaszczykowski kommt Hummels zentral im Strafraum frei zum Kopfball. Der Versuch landet aber direkt in den Armen von Sommer.

14.: Dortmund ist trotz des Rückstandes die spielbestimmende Mannschaft. Mkhitaryan versucht es das erste Mal mit einem Schuss aus 18 Metern zentraler Position. Der Ball geht knapp links unten vorbei.

18.: Glück für den BVB: Kruse gibt den Ball auf Xhaka im Zentrum und startet sofort in die Gasse. Subotic antizipiert stark und schnappt sich die Kugel vom Schweizer. Da hatte Kruse eine Menge Wiese vor sich.

32., 2:0, Raffael: Ballgewinn Kruse im Mittelfeld. Herrmann setzt zu einem 70-Meter-Solo an, lässt Gündogan, Kehl und Subotic stehen. Querpass im Strafraum auf Raffael, der ins leere Tor einschiebt.

43.: Herrmann zieht von links nach innen und hält von der rechten Strafraumecke einfach mal drauf. Das Leder geht knapp rechts über das Tor.

49.: Gladbach verlagert nach rechts. Jantschke wird nicht angegriffen und steckt auf Herrmann rechts in den Strafraum durch. Der scheitert mit seinem Versuch aus elf Metern am stark reagierenden Weidenfeller.

50.: Mkhitaryan schickt Schmelzer auf links, der am langen Pfosten Kagawa sucht. Der Japaner muss den Fuß eigentlich nur noch hinhalten, trifft den Ball aber nicht richtig - Sommer hat ihn. Das muss ein Tor sein!

52.: Dortmund macht Druck: Blaszczykowski bringt den Ball von rechts flach in die Mitte, doch da verpasst erneut Kagawa um wenige Zentimeter.

62.: Raffael geht auf rechts durch und legt dann kurz vor der Grundlinie quer in die Mitte. Am langen Pfosten kommt Wendt an den Ball und knallt die Kugel links am Tor vorbei.

67., 3:0, Nordtveit: Eckball Gladbach von links Richtung langer Pfosten. Von Ramos' Rücken prallt der Ball zu Nordtveit, der aus fünf Metern einschießt.

72.: Xhaka probiert es aus gut 25 Metern halblinker Position. Die Kugel streift haarscharf am rechten Pfosten der Dortmunder vorbei. Da wäre Weidenfeller wohl nicht mehr heran gekommen.

77., 3:1, Gündogan: Aubameyang geht auf rechts an Brouwers vorbei und bringt den Ball scharf in den Sechzehner. In der Mitte ist vorerst kein Abnehmer zur Stelle, doch am linken Strafraumeck kommt Dudziak auf Höhe der Grundlinie an den Ball und legt auf Gündogan zurück. Xhaka lässt dem deutschen Nationalspieler zu viel Platz, der zum 1:3 einnetzt.

Fazit: Hochverdienter Sieg wacher und sehr gut konternder Gladbacher gegen ein vor allem in den ersten 45 Minuten schwaches Dortmund.

Der Star des Spiels: Patrick Herrmann. Wegbereiter der ersten beiden Tore, holte auch den Eckball vor dem 3:0 heraus. Allein sein Solo-Lauf vor dem zweiten Treffer war das Eintrittsgeld wert. Mit seiner Schnelligkeit von keinem Dortmunder in den Griff zu bekommen. War damit in seinen letzten vier Bundesligaspielen an sechs Toren beteiligt (4 Tore, 2 Torvorlagen).

Der Flop des Spiels: Mats Hummels. Sein Ausrutscher machte das Tor zum frühen Rückstand sperrangelweit auf. Rückte vor dem 0:2 vollkommen unnötig weit heraus und verlor den entscheidenden Zweikampf. Oftmals schlechtes Timing, zudem mit einigen Fehlpässen in die Offensive.

Der Schiedsrichter: Keine überzeugende Partie von Manuel Gräfe, dem allerdings auch keine gravierenden Fehler unterliefen. Hatte aber doch einige Wackler bei der Beurteilung von Zweikämpfen und konnte sich nicht immer auf seine beiden Assistenten verlassen.

Das fiel auf:

  • Die frühe Führung kam Gladbachs Spiel selbstverständlich sehr entgegen. Die Hausherren zogen sich gestaffelt zurück, verteidigten diszipliniert und verharrten in ihrer typischen Konterhaltung.
  • Dortmunds Reaktion auf den Rückstand war ordentlich. Die Gäste kamen gut ins Pressing, kombinierten sicher und versuchten verstärkt über die Flügel zu spielen. Besonders Mkhitaryan zog häufig in die Mitte und machte Platz für den nachrückenden Schmelzer, doch die Hereingaben von außen - auch rechts - blieben allesamt wirkungslos.
  • Der BVB agierte in der Folge sehr hoch und riskant. Obwohl die Fohlen einige leichte Fehler im Aufbau fabrizierten, hatten sie enorm viel Platz für gefährliche Konter, sobald sie einmal das Dortmunder Pressing überspielen konnten - nicht nur beim 2:0.
  • Dortmund stellte nach der Pause auf eine Dreierkette um und spielte in einem 3-4-2-1. Dies war der schwachen Leistung von Sokratis geschuldet, der daraufhin links in der Kette verteidigte und zuvor erneut offenbarte, dass ihm der Offensivdrang und die Präzision eines Außenverteidigers abgehen.
  • Gladbach häufig auch mit dem Mittel, ein paar Bälle hinten herum zu spielen, um den noch offensiv ausgerichteten BVB immer weiter zu locken - und dann mit ein paar schnellen Pässen hinter die letzte Linie zu kommen.

Gladbach - Dortmund: Die Statistik zum Spiel