Fatale VfB-Klatsche in Leverkusen

Leverkusen verlor keines der letzten zehn Bundesligaduelle gegen den VfB (7 Siege, 3 Remis)
© Getty

Bayer Leverkusen hat sein Heimspiel zum Auftakt des 25. Spieltags der Bundesliga mit 4:0 (2:0) gegen den VfB Stuttgart gewonnen. Die Schwaben bleiben somit der Lieblingsgegner der Werkself, die gegen kein anderes Team derart viele Siege feierte - jetzt 31 an der Zahl.

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Vor 29.384 Zuschauern in der BayArena gingen die Hausherren durch das erste Bundesligator von Wendell in Führung (32.). Drei Minuten und 55 Sekunden später erhöhte Josip Drmic auf 2:0 für die Werkself (36.).

Fünf Minuten nach der Pause legte Karim Bellarabi das dritte Tor für Bayer nach. Wenig später war es erneut Drmic, der das 4:0 markierte (59.).

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Für Stuttgart steht damit das neunte Spiel in Folge ohne Sieg (4 Remis, 5 Niederlagen), die Diskussionen um die Zukunft von Trainer Huub Stevens dürften eine neue Qualität erhalten.

Leverkusen dagegen, das in den letzten 15 Bundesligapartien gegen Stuttgart immer traf, behielt im fünften Pflichtspiel in Folge eine weiße Weste. Das gab es zuletzt seit dem Zweitligaaufstieg 1975 nur im Frühjahr 1984.

Reaktionen:

Roger Schmidt (Trainer Leverkusen): "Die erste halbe Stunde hat Stuttgart gut gespielt, wir haben unsere Linie nicht gefunden und viele leichte Ballverluste gehabt. Aber: Man sieht, dass wir gefestigt sind und dass wir Selbstvertrauen haben. Mit dem ersten richtigen Angriff sind wir in Führung gegangen und haben das danach gut gemacht."

Huub Stevens (Trainer Stuttgart): "Wenn ich spüre, dass die Spieler nicht mehr an mich glauben, dann melde ich mich beim Verein. Aber ich erreiche die Spieler noch. Die ersten 30 Minuten waren das Beste, was ich bisher von meiner Mannschaft gesehen habe. Danach haben wir das Spiel innerhalb von fünf Minuten verloren. Wir müssen uns jetzt am Positiven festhalten, das ist der einzige Weg für uns."

Robin Dutt (Sportdirektor Stuttgart): "Die erste halbe Stunde war wirklich sehr ordentlich, da sind wir gut aufgetreten. Ich glaube, dass wir es kollektiv die erste halbe Stunde gut gemacht haben und dann im Kollektiv die Fehler gemacht haben, die Leverkusen den Sieg ermöglich haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Leverkusen ändert seine Startelf im Vergleich zum 3:0-Sieg in Paderborn auf drei Positionen: Für Spahic (gelbgesperrt), Reinartz und Kießling (beide Bank) starten heute Papadopoulos, Rolfes und Calhanoglu.

Der VfB nimmt im Vergleich zum 0:0 gegen Hertha BSC eine Änderung vor: Für Hlousek rückt Sakai in die Startformation.

17.: Sakai spielt den Ball hoch links in den Strafraum zu Werner. Der legt scharf mit links an den Fünfer zurück. Dort drückt Ginczek ab, doch Leno vereitelt die Chance mit einer starken Reaktion.

26.: Bellarabi steckt auf Son durch, der alleine auf Ulreich zuläuft. Der VfB-Keeper spitzelt Son die Kugel vom Fuß. Der Assistent zeigt Abseits - Fehlentscheidung.

32., 1:0, Wendell: Hilbert tritt eine scharfe Flanke an den Fünfer, Ulreich wehrt nach vorne ab. Klein schießt daraufhin Schwaab ab. Der Ball fliegt aus dem Sechzehner. Dort folgt ein Missverständnis von Gentner und Kostic. Wendell schnappt sich die Kugel und trifft mit links aus 17 Metern ins lange Eck.

36., 2:0, Drmic: Calhanoglu bindet Sakai auf rechts, während Hilbert ihn hinterläuft. Der Rechtsverteidiger schlägt eine Maßflanke an den Fünfmeterraum. Drmic steht zwischen Schwaab und Niedermeier völlig frei und markiert per Kopf seinen fünften Saisontreffer.

40.: Papadopoulos setzt sich nach einer Calhanoglu-Ecke mit einem Schubser gegen Niedermeier durch, verfehlt mit dem anschließenden Kopfball aus sieben Metern aber die Querlatte um 40 Zentimeter.

46.: Calhanoglu bringt eine Ecke von links punktgenau an den langen Pfosten. Dort kommt Papadopoulos herangerauscht und köpft den Ball nur Zentimeter neben den linken Pfosten.

50., 3:0, Bellarabi: Castro schickt Bellarabi auf rechts in die Gasse. Der lässt Sakai mit zwei Haken stehen und trifft per Vollspann aus 15 Metern ins lange Eck - zehntes Saisontor.

53.: Calhanoglu schickt Son durch die Lücke zwischen Klein und Schwaab. Der läuft alleine auf Ulreich zu, scheitert aber mit der Pike am langen Bein des Keepers. Bellarabi bekommt den Nachschuss, setzt ihn jedoch knapp über die Latte.

59., 4:0, Drmic: Calhanoglu findet Drmic am rechten Strafraumeck. Der enteilt dem indisponierten Sakai, Niedermeier kommt erst gar nicht in den Zweikampf. Drmic zieht in den Strafraum und trifft zum sechsten Saisontor ins kurze Eck.

Fazit: Stuttgart, vom Anpfiff weg direkt drin in der Partie, fiel nach dem ersten Gegentor nach und nach in sich zusammen. Leverkusen hatte dann leichtes Spiel und gewann auch in der Höhe verdient.

Der Star des Spiels: Josip Drmic bekam trotz seines schwachen Auftritts in Paderborn eine erneute Chance und nutzte diese mit einem engagierten und effektiven Auftritt. Bewegte sich gut und wich immer wieder geschickt aus, um Räume zu schaffen. Der bis zu seiner Auswechslung laufstärkste Spieler auf dem Feld belohnte sich dazu mit zwei blitzsauberen Toren.

Der Flop des Spiels: Gotoku Sakai. Verheerender Abend für den Japaner, alle vier Gegentore fielen über seine Seite. Vor dem vierten Gegentreffer zudem mit dem Fehlpass in die Beine von Hilbert. Musste direkt im Anschluss runter.

Der Schiedsrichter: Tobias Stieler ließ eine extrem lange Leine walten und war damit deutlich zu großzügig. Hätte alleine in der ersten Halbzeit drei weitere Gelbe Karten verteilen müssen: an Hilbert nach seinem Einsteigen gegen Werner (7.), an Wendell für sein Foul an Kostic (12.) und an Bellarabi für dessen hohes Bein gegen Gentner (30.). Fehlentscheidung zudem, Son nach Zuspiel von Bellarabi ins Abseits zu winken. Fing sich dann im zweiten Abschnitt.

Das fiel auf:

  • Der VfB mit der besten Anfangsphase der Rückrunde. Die Gäste liefen Leverkusens Abwehrreihe früh an, standen hoch und waren in den direkten Duellen präsenter sowie gedankenschneller. Die Werkself dadurch mit enormen Problemen in der Spielauslösung und teilweise viel zu träge.
  • Leverkusen fehlte so auch die Spielkontrolle, die Truppe hatte kaum Ruhe am Ball. Das ergab für Stuttgart einige gute Umschaltaktionen, die die Schwaben allerdings zu leichtfertig vertändelten. Die Gäste brachten in den ersten 45 Minuten auch weniger als zwei Drittel ihrer Zuspiele an den Mann.
  • Stuttgart vom ersten (Slapstick-)Gegentor direkt vollkommen verunsichert. Der VfB nun deutlich tiefer gestaffelt, orientierungslos im Mittelfeld und fast nur noch am reagieren. Es war absehbar, dass Leverkusen in der Folge zu weiteren Möglichkeiten kommen wird.
  • Unter diesen Voraussetzungen fiel es den Hausherren leicht, Tempo und Spielwitz in die Partie zu bringen. Leverkusen dazu nun robuster, gerade in den Duellen im Zentrum.
  • Zusammen mit der hohen Fehlerquote des VfB resultierten daraus mehrere gute Gegenpressing-Situationen für Bayer. Stuttgart nach dem vierten Gegentreffer ausschließlich um Schadensbegrenzung bemüht, die Partie trudelte in der letzten halben Stunde aus.

Leverkusen - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel