"Immer vorwärts!"

Marco Reus traf zum 3:1 gegen den VfB Stuttgart
© Getty

Borussia Dortmund feiert zum ersten Mal in dieser Saison drei Siege hintereinander und verschafft sich so etwas Luft im Abstiegskampf. Auch wenn der Auftritt beim VfB Stuttgart alles andere als grandios war. Bei den Schwaben dagegen herrscht einmal mehr Untergangsstimmung.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Reaktionen

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben verloren gegen eine Mannschaft, die da unten steht, aber da unten nichts zu suchen hat. Da kann man es sich nicht erlauben, so viele kleine Fehler zu machen. Wir haben den Gegner eingeladen, Tore zu machen. Solch ein Fehler wie am Ende passiert, und wir werden Timo wieder aufbauen. Er war ohnehin bis dahin unser bester Mann. Es war gut, dass die Jungs und die Fans sich ausgetauscht haben. Sie waren am Ende eine Einheit, das macht Mut."

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Wir sind der verdiente Sieger. Stuttgart hat nur zwei Ecken und macht zwei Tore. In vielen anderen Momenten haben wir guten Fußball gespielt. Wir haben beim Elfmeter Glück gehabt, dass es keine Karte gibt. In der Bundesliga wird es insgesamt noch eine Weile dauern bis wir eine andere Situation haben."

Ilkay Gündogan: "Wir führen und schaffen es nicht, unsere Konter zu setzen. Wir dürfen nicht bei zwei Eckbällen so blöd dastehen. Über die Art und Weise müssen wir noch sprechen, aber neun Punkte sind das Maximum. Besser geht's nicht. Man wünscht dem VfB, dass er unten rauskommt. Aber wir schauen auf uns selbst."

Neven Subotic: "Mit den drei Punkten sind wir natürlich zufrieden. Es war ein schwieriges Spiel, und wir haben das Risiko, das der VfB eingegangen ist, zu unseren Gunsten genutzt. Für uns war dieser Sieg ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung."

Robin Dutt: "Aytekin hat mir in der Pause gesagt, dass es keine klare Torchance von Niedermeier war"

Timo Baumgartl: "Wir werden versuchen, es nächste Woche besser zu machen. Es ist momentan eine schwierige Situation. Fehler passieren, aber daraus lerne ich. Mir tut das sehr leid, aber es muss weitergehen, insofern muss ich den Kopf hoch nehmen."

Nachbetrachtung:

Das Positive des Abends zuerst: Borussia Dortmund hat zum ersten Mal in dieser Saison drei Spiele in Folge gewonnen. Mit dem verdienten 3:2 (2:1)-Erfolg beim VfB Stuttgart schieben sich die Borussen zumindest vorübergehend auf Platz 10 in der Tabelle und entledigen sich zunächst den allergröbsten Abstiegssorgen.

Auch wenn das Ergebnis nach tollen Offensivfußball aussieht, boten beide Mannschaften gerade im zweiten Durchgang eine maue Vorstellung. Der BVB musste aber gar nicht glänzen, um gegen völlig verängstigten Schwaben die drei Punkte einzufahren.

Aubameyang wichtig wie nie

Die Führung durch Pierre-Emerick Aubameyang, der in seinem 29. Pflichtspiel zum 23. Mal direkt an einem BVB-Tor beteiligt war, war bereits zu diesem Zeitpunkt verdient. Auch wenn die Entstehung letztlich etwas glücklich war, machte es doch deutlich, dass der VfB auch trotz der extrem defensiven Formationen seinen Laden nicht dicht bekommt.

Drei Stuttgarter ließen Marco Reus in der 25. Minute laufen und gaben dabei nur Geleitschutz. Auch beim zweiten Gegentreffer war die Hintermannschaft der Schwaben in allen drei entscheidenden Aktionen mindestens ein Schritt zu spät. Das 1:3 setzte dem Ganzen dann die Krone auf, als der junge Timo Baumgartl Reus die Kugel perfekt servierte, dieser Sven Ulreich umkurvte und die Partie entschied.

Die Bundesliga geht in die heiße Phase - Jetzt bei Tipico wetten!

Es war nicht so, als hätte Dortmund in den kompletten 90 Minuten ein Feuerwerk abgebrannt. Aber gegen den schwachen VfB reichte an diesem Freitagabend eine durchschnittliche Leistung. Eher ist den Dortmunder vorzuwerfen, dass sie nicht schon früher für die Entscheidung sorgten. Doch der für den angeschlagenen Kevin Kampl eingewechselte Henrikh Mkhitaryan wählte bei zwei sehr guten Konterchancen jeweils den falschen Passempfänger.

Schwach bei Standards

Dass es für den BVB am Ende trotz aller Überlegenheit nochmal eng wurde, lag an der allgemeinen Schläfrigkeit bei Defensiv-Standards. Dem Ausgleich durch Florian Klein und dem Anschlusstreffer durch Georg Niedermeier ging jeweils eine Ecke voraus. Daran muss Dortmund definitiv noch weiter arbeiten.

Zwischenzeitlich hatte der VfB sogar ausgeglichen, wusste aber eigentlich gar nicht warum. Roman Weidenfeller hatte in der ersten Hälfte die wenigsten Ballaktionen auf dem Feld (5), musste dabei aber die Kugel schon einmal aus dem Netz holen. Stuttgart entwickelte - wie in den Wochen zuvor schon - keinerlei Torgefahr aus dem Spiel heraus.

Allerdings hätte der Abend durchaus auch ganz anders verlaufen können, wenn der BVB ab der 32. Minute nur noch mit zehn Mann gespielt hätte. Doch Schiedsrichter Deniz Aytekin stellte Nuri Sahin nach dem Foul an Niedermeier nicht mit Rot vom Platz, weil er keine klare Torchance vereitelt sah.

Untergangsstimmung beim VfB

Dortmund kann nun erst einmal durchatmen, darf jetzt aber nicht nachlassen. Es muss immer weiter gehen. "Immer vorwärts" eben, wie es Aubameyang nach dem Spiel sagte. Zwar tankten die Schwarz-Gelben in den letzten Wochen wieder Selbstvertrauen, spielerisch aber ist es noch lange nicht der alte BVB. Doch scheint man in Dortmund den Schalter inzwischen umgelegt zu haben.

Ganz anders sieht es in Stuttgart aus. Dort ist inzwischen wohl nicht nur der Trainer ratlos. Auch die Fans sind es. Die nächsten zwölf Spiele werden Existenzkampf pur, wobei die Mannschaft völlig am Boden liegt. Die Atmosphäre nach gut 60 Minuten in der Mercedes-Benz-Arena war erschreckend. Totenstille herrschte. Keine Fans, die das Team anfeuerten. Fast nur die BVB-Anhänger waren am Ende zu hören. Die Stimmung passte aber definitiv zum Auftritt der Stuttgarter an diesem Abend.

Stuttgart - Dortmund: Daten zum Spiel